Test: Die Arlberger gehören zu den innovativsten Anbietern von Carbonrahmen für Rennräder und Mountainbikes und sind einer der ganz wenigen Hersteller, die das Material auch im Trekking-Bereich nutzen – und sogar für E-Bikes.
Neben einem guten Schuss Exotik ergibt das ein um ein bis zwei Kilo geringeres Gesamtgewicht, was beim Hochheben durchaus spürbar ist – der Rahmen wiegt nur rund 1.250 Gramm, ein Alu-Rahmen dieser Kategorie ist schnell doppelt so schwer.
Im Gegensatz zu Aluminium erlaubt es der Werkstoff Carbon außerdem, „Komfortzonen“ in den Rahmen zu integrieren, etwa extrem dünne Hinterbaustreben, die Vibrationen und Fahrbahnstöße mindern. Auch bei den Silk-Modellen von Simplon, wiewohl ungefedert, meint man diesen Komfort zu spüren – wobei beim E-Modell der stark abfallende Rahmen beziehungsweise die aufgrund dessen weit ausgezogene Carbon-Sattelstütze ordentlich flext. Dazu kommtn 50 mm breite Reifen, die je nach Luftdruck ebenfalls einiges an Stoßdämpfung zu bieten haben.
Bequem ist das Silkcarbon also bei der Fahrt durch Häuserschluchten und über Bordsteinkanten, und dazu ziemlich sportlich. Simplons „Neodrives“-Heckantrieb bietet viel Schub und arbeitet dabei praktisch lautlos; dank großem 522-Wattstunden-Akku sind lange Fahrtstrecken beziehungsweise längeren Fahrten mit viel Unterstützung möglich – oder häufiges energieraubendes Anfahren, wie es für den Stadtverkehr typisch ist.
Mehr als 3.500 Euro ruft die Premiummarke Simplon für das Elektro-Silk auf; neben dem hochwertigen Antrieb und dem exotischen Werkstoff gibt es dafür noch einen Satz haltbarer und präzise funktionierender Shimano-XT-Komponenten. Die 30-Gang-Schaltung bietet einen riesigen Übersetzungsumfang – fast zu groß für ein Rad, das eher in flachem Gelände bewegt wird. Ein enger gestufter Zahnkranz aus dem Rennrad-Bereich dürfte den Spaß beim Ampelsprint noch vergrößern.
Bilder: Enrico Wagner
Technische Daten: | Silkcarbon ERA-80 |
Marke | Simplon |
Modell | Silkcarbon ERA-80 |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Farbe | Carbon-Matt/weiß |
Rahmen | Carbon |
erhältliche Größen (cm) | 46, 51, 56, 61 |
Pedale | Simplon Alu |
Naben | Shimano M525 |
Dämpfer | – |
Felgen | Simplon SE 9.1 Disc |
Gabel (Federweg mm) | Silkcarbon F 10.2 |
Motor | Neodrive 36 L |
Akku | Neodrive 522 Wh |
Beleuchtung | – |
Griffe | Simplon Soft + |
Kurbel | Shimano T551, 48/36/26 |
Lenker | Simplon Riser Low |
Bremsen | Shimano BR-T446 Disc |
Kette/Riemen | Shimano HG 62 |
Reifen | Schwalbe Little Big Ben 50-622 |
Sattel | Selle Italia Nekkar |
Sattelstütze | Simplon Carbon ROD |
Schalthebel | Shimano Deore XT |
Schaltung | Shimano Deore XT |
Ständer/ Montageort | Hebie D662 Heck |
Umwerfer | Shimano Deore XT |
Unterstützung bis km/h | 25 oder 33 km/h |
Preis Akku | |
Garantie für Rahmen | 6 Jahre |
Reichweite (Herstellerangabe) | bis 170 km |
Testreichweite (1) | 57 |
max. Beladung Fahrer+Gepäck (Herstellerfreigabe) in Kg | |
Gewicht Testrad in Kg | 19,7 |
Preis in EUR | 3699 |
(1) Velomotion testet die Reichweite aller E-Bikes unter maximalen Bedingungen. Die Testrunde ist 9,8 km lang und mit 171 Höhenmetern sehr stark und teilweise sehr steil kupiert. Das Systemgewicht aus Rad und Fahrer soll bei 120 kg (± 5 kg) liegen. Leichtere Fahrer erhalten Zusatzgewichte. Gefahren wird auf maximaler Unterstützungsstufe und dabei auch sehr zügig. Nur so lassen sich ehrliche und vergleichbare Werte ermitteln. Sie können davon ausgehen, dass Sie auf einer mittleren Unterstützungsstufe und auf weniger welligem Terrain eine wenigstens doppelt so hohe Reichweite erzielen können.
Übrigens haben Sie bei den allermeisten Systemen eine kleine Reichweitenreserve ähnlich wie beim Auto. Selbst wenn der Akku 0 km anzeigt, sind noch ein bis fünf Kilometer bei moderater Fahrweise drin.
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