Markt / Radsport: Nur wenige Tage nach dem durchaus kontrovers diskutierten Plädoyer von Tom Boonen für Scheibenbremsen am Rennrad regt sich etwas Gegenwind – überraschenderweise kommt dieser jedoch nicht aus dem Peloton, sondern aus der Industrie. Fausto Pinarello erklärt im Gespräch mit den Kollegen von cyclingnews.com, wieso die Topmodelle des italienischen Herstellers auch zukünftig ausschließlich mit Felgenbremsen ausgestattet sein werden.
Produktnews: „Wäre dumm sie nicht zu nutzen“ – Tom Boonen 2017 auf Scheibenbremsen
Radsport / Markt: Ein alter Hund lernt keine neuen Tricks? Von wegen! Radsport-Routinier Tom Boonen wird in seiner letzten Saison als aktiver Profi voll auf Scheibenbremsen setzen, nachdem er zuvor viele viele Jahre nur auf Felgenbremsen unterwegs war. Ausschlag gaben die Trainingseinheiten im Winter auf einem Rad mit Scheibenbremsen. Nach der mehr als chaotischen Scheibenbrems-Testphase […]
Der eine oder andere mag beim Thema Scheibenbremsen am Rennrad schon entnervt abwinken. Zugegeben, auch uns geht es hin und wieder so, aber die jüngsten Aussagen von Fausto Pinarello sind durchaus bemerkenswert und der italienische Fahrrad-Guru dürfte vielen Rennrad-Fans aus der Seele sprechen. „Momentan denken wir nicht, dass ein High-Performance Rennrad eine Scheibenbremse braucht,“ sagt der 54-jährige im Gespräch mit cyclingnews. „Ich glaube die einzigen, die Scheibenbremsen brauchen, sind schwere Fahrer und diejenigen, die bei langen Abfahrten Angst bekommen. Denjenigen könnten Scheibenbremsen helfen, aber die Profis brauchen das doch nicht,“ bezieht Pinarello ganz klar Stellung.
Auch einen kleinen Seitenhieb auf seine Kollegen aus der Industrie kann sich Pinarello nicht verkneifen: „Die großen Marken möchten den Leuten Scheibenbremsen aufdrängen. Damit gibt es nämlich weniger Gestaltungsmöglichkeiten und sie können den Markt noch besser kontrollieren.“
Für Stirnrunzeln unsererseits sorgte jedoch eine Aussage in Bezug auf die Profis beim Team Sky, die seit vielen Jahren mit Rädern des Edelherstellers unterwegs sind. Diese würden ja auch nicht alle nach Scheibenbremsen fragen berichtet Pinarello und sagt weiter: „Wenn es regnet, fahren sie einfach ein bisschen langsamer.“ Na denn, wenn sich das Problem dann doch so einfach lösen lässt…
Wie dem auch sei – das Thema wird uns sicherlich auch in den kommenden Monaten und Jahren unterhalten.
Happy_Cyclist says
Na klar … man war auch mal der Meinung echte Männer bräuchten keine Schaltung am Rennrad … Jeder sollte selbst entscheiden dürfen was er braucht und was nicht … und wenn Herr Pinarello keine Scheibenbremsen ans Rad schrauben will ist das auch seine Entscheidung … ich möchte aber wetten, dass es in zwei, drei Jahren Pinarellos mit Scheibenbremsen geben wird …
Ü50er says
Es wäre besser das UCI-Gewichtslimit abzusenken, auf 6kg inklusive Computer.
andi says
Tja, wenn er diese Meinung weiterhin vertritt, fährt Sky in spätestens 2 Jahren eine andere Marke. Ich möchte mal sehen, wie begistert die Jungs von Sky sind, wenn sie im nächsten Regenrennen einfach ein wenig langsamer als die Konkurrenz fahren sollen.
Armin says
Möchte Pinarello den Anschluss genau so verpassen wie Campagnolo? Die können froh sein, dass sich die Discs nicht schon 2016 durchgesetzt haben. Aber, vielleicht wollen sie auch nicht, eben aus Tradition.
Aber es gibt auch Italiener, die das anders sehen: Basso, Colnago, Wilier Triestina…..
Ralle says
Und ich,glaube,das so ein High-Performance Rennrad Hersteller, in Zukunft deutlich Marktanteile verlieren wird.
DIE Chance für die kleinen inovativen Hersteller.
Wiesel says
…tja dann ist wohl Pinarello nicht für mich mit 85kg..sondern nur für froomes und wiggiins geeignet …danke für die Aussage Herr Pinarello
Markus says
Jeder soll so glücklich werden wie er es möchte………
P.S. 85 Kg, Dogma mit Felgenbremsen. 😉
Roger says
Da kennt wohl Fausto Pinarello die eigene Palette nicht mehr. Ich fahre seit April 2016 ein Dogma F8 Disk.
Zur Erinnerung Froomey gewann die Tour de France 2016 mit einem Dogma F8