Test: Die junge Marke aus der Eifel hat einen bekannten Technologiekonzern im Rücken. Und viel E-Bike-Technik im Programm: Ein starker Shimano-Motor und eine solide Ausstattung machen das Pasia Tero interessant für Fahrerinnen, die bequem über Naturwege rollen wollen.
Bei Techniropa dreht sich alles um Elektronik und Elektrotechnik. „TechniSat“ ist allen ein Begriff, die sich noch an den Siegeszug des Satellitenfernsehens vor über 30 Jahren erinnern können; TechniBike hingegen ist zwar selbsterklärend, aber noch nicht unbedingt allgemein bekannt. Hinter dem Firmennamen steckt die 2016 gegründete E-Bike-Sparte der Techniropa Holding, und die hat sich nun mit der Handelsmarke HoheAcht neu aufgestellt. Die unter dem TechniBike-Label noch sehr übersichtliche Modellpalette ist extrem gewachsen und umfasst nun Citybikes mit Fünfgang-Nabenschaltung und wahlweise Ketten- oder Riemenantrieb, Trekkingbikes mit Kettenschaltung (plus ein Rohloff-Modell) sowie E-Mountainbikes, darunter ein vollgefedertes Rad. Einendes Element der gesamten Range ist die Motorisierung: HoheAcht setzt durch die Bank auf den starken Steps EP8 von Shimano, der mit 85 Nm Drehmoment jede Menge Power bietet – trotz kompakter Abmessungen und geringem Gewicht. Und auch optisch haben sich die Bikes deutlich weiterentwickelt, wie das Pasia Tero zeigt.
Schöne Optik, gute Technik
Mit 3.599 Euro ist das Trekkingbike – als Pasio Tero auch mit Diamantrahmen verfügbar – eines der günstigsten Modelle von HoheAcht. In der Farbe „Vulkanschiefer“ wirkt das Rad sehr dezent; alternativ stehen „Weidemilch“, „Marone“ und „Perlwein“ zur Auswahl – eine überraschend große Palette zeitgemäßer Farben, die die Bikes sehr wertig erscheinen lassen. Der wuchtige, ausgewogene Rahmen gefällt mit integrierten Zügen und Leitungen, die an den Kettenstreben erst kurz vor den Ausfallenden wieder sichtbar werden; am Hinterbau fällt die Kombination aus breitem Schutzblech und direkt darauf montiertem Träger auf, die weitere Streben überflüssig macht. Beide Laufräder werden mit Steckachsen befestigt; die Laufradgröße 27,5 Zoll mit 58 mm breiten Stollenreifen weist das Pasio als E-SUV aus – die noch etwas geländegängigere Variante des E-Trekkingbikes, wozu auch der Federweg von 100 mm an der Gabel passt.
Am Testrad in Größe S fällt das sehr kurze Sitzrohr auf – prima, denn so kommen auch kleine Fahrerinnen gut mit dem Pasia zurecht. HoheAcht bietet beide Rahmenformen in drei Größen an, S, M und L, die aber jeweils anders ausfallen – der kleinste Trapezrahmen müsste eigentlich XS heißen, der größte Diamantrahmen XL. Auffällig ist auch, dass sämtliche Rahmengrößen über die identische Steuerrohrlänge von 150 mm verfügen. Wer größer ist, muss also mit Spacern und dem Vorbauwinkel arbeiten, um aufrecht genug zu sitzen.
Geometrie HoheAcht PasiaTero
S | M | L | |
---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 420 | 460 | 500 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 550 | 580 | 610 |
Steuerrohr (in mm) | 150 | 150 | 150 |
Kettenstrebe (in mm) | 475 | 475 | 475 |
BB Drop (in mm) | 50 | 50 | |
Lenkwinkel (in °) | 69 | 69 | 69 |
Sitzwinkel (in °) | 73,5 | 73,5 | 73,5 |
Tretlagerhöhe (in mm) | 290 | 290 | 290 |
Reach (in mm) | 377 | 387 | 417 |
Stack (in mm) | 592 | 592 | 592 |
Kompakt und komfortabel
Testfahrerin und Testrad harmonieren jedenfalls sehr gut: Durch den kurzen Rahmen ist die Sitzposition angenehm kompakt, das Handling sicher und unaufgeregt, zumal der Lenkwinkel recht flach ausfällt. Mit dem serienmäßigem 500-Wattstunden-Akku kommt man schon ziemlich weit; nur 100 Euro Aufpreis kostet der 630-Wh-Speicher, was Langstreckenfahrer für die Marke einnehmen dürfte.

In auffälligem Kontrast zum tourenmäßigen Sitzhaltung steht der extreme Schub des Motors. Einsteiger, die sich erst noch an den „eingebauten Rückenwind“ eines E-Bikes herantasten müssen, sollten tunlichst im Eco-Modus bleiben, der mit 49 Nm schon ein recht ordentliches Drehmoment bietet – vergleichbar mit dem des Bosch Active Line Plus. Trail- und Boost-Modus sind im Alltagsgebrauch nur etwas für steile Anstiege, wobei sich der Trail-Modus aufgrund der erforderlichen hohen Eigenleistung sehr gut dosieren lässt. Fortgeschrittene haben per Shimano-App die Möglichkeit, zwei Fahrprofile mit unterschiedlichen Parametern zu erstellen bzw. die Werkseinstellungen im Rahmen des Sinnvollen zu ändern. So können der Schub beim Anfahren sowie das maximale Motordrehmoment nach persönlichem Gusto gewählt werden. Das recht kleine Display links am Lenker informiert über die wichtigsten Fahr- und Motordaten; für die Alltagsnutzung scheint es voll ausreichend zu sein.
Rahmen | Aluminium SUV Intube |
Federgabel | SR Suntour XCM32, 27,5“, 100 mm Federweg, mit Lockout-Funktion |
Antrieb | Shimano EP8 |
Akku | 500 Wh (opt. 630 Wh) |
Laufräder | Mach1 Trucky 30, 27,5“ mit Continental Ruban, 58-584, Reflex |
Reifen | Continental Ruban, 58-584, Reflex |
Schaltwerk | Shimano Deore SL-M6000, 10-Gang |
Schalthebel | Shimano Deore SL-M6000, 10-Gang |
Kurbel | Shimano Steps FC-EM600, 170 mm |
Umwerfer | |
Bremse | Shimano BR-MT200, 2-Kolben |
Sattelstütze | H8 Aluminium, 31,6 mm, 350 mm |
Sattel | Selle Royal Essenza Plus |
Vorbau | H8 Aluminium, 95 mm, um 60° verstellbar |
Lenker | H8 Aluminium, 31,8 mm, 700 mm |
Der spezielle SUV-Reifen von Conti, der mit eng stehenden Profilblöcken am Mittelgrat leicht auf der Straße rollt und dabei mit kräftigen Schulterstollen auf lockerem Untergrund schön bissig ist, und nicht zuletzt die schon erwähnte 100-mm-Gabel sorgen dann aber doch dafür, dass Rad und Motor gut zusammenpassen. Mit diesen Eigenschaften ist das Pasia nämlich schon auf halbem Weg zum MTB, ideal für Touren und Alltagsfahrten auf Feld- und Waldwegen. Wer im ländlichen Raum lebt, braucht eigentlich genau so ein E-Bike; ebenso Fahrerinnen und Fahrer, die ihr Alltagsrad auch mal sportlich offroad nutzen wollen.
Das passt auch zum Unternehmensstandort von HoheAcht im Eifelstädtchen Daun, wo Radler sicher oft genug auf nicht asphaltierten Wegen unterwegs sein werden. Nicht allzu weit entfernt liegt die Namensgeberin der jungen Marke, die Hohe Acht – der dritthöchste Berg von Rheinland-Pfalz und der höchste der Eifel. Der neue Anbieter will hoch hinaus, scheint das anzudeuten – und mit E-Bikes wie dem Pasia Tero könnte das auch gelingen.