Beim Radsport tragen fast alle Fahrer eine Brille und das ist auch gut so. Warum selbst Menschen, die eigentlich ständig eine Sehhilfe benötigen dabei sehr häufig zu Modellen ohne Stärkenkorrektur greifen, ist ein Rätsel. Eine gute Sportbrille mit Stärke ist schließlich nicht nur cool, sondern auch schlau! Zum Beispiel die Rudy Project Cutline Graphene…
Deutschland ist die Brillenträger-Nation Nummer Eins! Rund zwei Drittel der Erwachsenen brauchen eine Sehhilfe, wie ich bei den Recherchen zu diesem Artikel herausgefunden habe – das war mir nicht bewusst. Noch mehr stellt sich mir nun die Frage, warum so viele Menschen auf gewöhnliche Sonnenbrillen oder Sportbrillen setzen, auch beim Radsport. Ok, einige benutzen zum Sport Kontaktlinsen und dann eine Standard-Brille, die auf Stärke verzichten kann. Sehr viele Bekannte, das stellte sich auf Nachfrage heraus, sehen aber einfach schlechter, wenn sie auf dem Rad sitzen. Sie legen mehr Wert auf eine coole Brille mit ordentlich Style, als auf eine perfekte Sicht.
Sehen und gesehen werden!
Mehrfach wurde mir gesagt, dass eine extra Sportbrille mit entsprechender Verglasung sicher auch viel zu teuer wäre und man damit unflexibel sei. Wo das nicht zutrifft, ist bei Sportbrillen mit einem eingesetzten Optical Insert. Hier werden bewährte und funktionelle Sportbrillen mit einem zusätzlichen Einsatz versehen, dessen Gläser entsprechend der Alltagsbrille das Sehen korrigieren. Diese Clips sind oft in verschiedenen Brillen-Modellen eines Herstellers einsetzbar, so bleibt man flexibel, was das Brillenmodell angeht, kann mehrere Brillen verwenden oder auf ein neues Modell wechseln. Außerdem bedeutet eine Änderung der Sehstärke, nicht den Kauf einer neuen Brille, sondern nur den Umbau des Sehstärke-Clips mit anderen Gläsern.
Auf zum Optiker des Vertrauens!
Auf einem Event, dem Rock The Hill, kam ich mit Björn Albrecht ins Gespräch – der Augenoptikermeister ist Inhaber von Optik Fink, bei uns ums Eck. Ich stehe also gerade auf dem Veranstaltungsgelände im Bikepark und pule mir Sand aus dem Augenwinkel, als er mich anspricht und mir sagt, dass mir das mit einer guten Sportbrille nicht passiert wäre. Für mich gehörte es dazu, Einschränkungen in Kauf zu nehmen; als Brillenträger müsste man damit leben, so meinte ich. Daraufhin fachsimpelten wir noch eine Weile und ich war von den Möglichkeiten schon etwas angefixt. Trotzdem verwarf ich den Gedanken erneut und versuchte es erstmal mit einer Goggle, die man auch über der Brille tragen kann; zur Erfahrung damit berichte ich in einem Extra-Artikel. Als ich mit Rudy Projekt für einen anderen Inhalt im Gespräch war, fiel mir das Thema wieder ein und seitens Rudy kam der Vorschlag, es doch einfach mal auszuprobieren. Sie würden die Brille stellen und ich müsste mich nur um das Optical Insert kümmern. Da sagt man doch nicht nein! Also fix einen Termin bei Optik Fink vereinbart…
Wie finde ich die richtige Brille?
Eine Brille sollte dem Träger gefallen, das stimmt. Jedoch ist bei einer Sportbrille noch wichtiger als bei der Alltagsbrille, dass sie gut sitzt. Die Brille soll auch „in action“ noch da bleiben, wo sie hingehört. Wenn sie gut schützen soll, dann sollte sie das Auge gut abdecken und am Kopf gut abschließen – das vermeidet das Eindringen von Staub oder Insekten. Somit ist ein allgemein gültiger Rat unmöglich; es gilt zu probieren, welches der gefälligen Modelle auf den Kopf des Trägers passt.
Eine gewisse Auswahl an Brillen will also ausprobiert werden, bevor der Fachmann dann einen Sehtest durchführt und die exakten Anforderungen festlegt. Schließlich muss ja der Sehstärke-Einsatz genau richtig in der Brille positioniert sein, um dann, wenn die Brille richtig auf dem Kopf sitzt, exakt im Blickfeld zu sein. Letztlich kann man vereinfacht sagen, dass die Gläser exakt so übereinander liegen müssen, dass die Brille gut passt und der Korrektur-Clip gleichzeitig für das Auge an der richtigen Stelle sitzt. Also ein Grund mehr, den Optiker genau auszuwählen und auf jemanden mit Erfahrung in diesem Bereich zu vertrauen.
Sind alle Parameter festgelegt, so muss das Glas gefertigt werden. Im Regelfall bestellt der Optiker die passenden Rohlinge, wenn er nicht zufällig das passende da hat. Das passiert heute natürlich nicht mehr von Hand, sondern wird mit allerhöchster Präzision von einer Maschine erledigt. Das dauert im Regelfall ein paar Tage, die man mit Vorfreude auf seine neue Brille verbringen kann. In meinem Fall hat sich das ganze sehr gelohnt und ich kann es nur empfehlen, nicht einfach mit einem „…geht schon…“ weiter schlecht zu sehen oder Schlammspritzer im Auge zu tolerieren.
Wieso Rudy Project Cutline Graphene?
Das Modell Cutline passt ganz einfach gut auf meinen Kopf. Der Beiname Graphene ist der deutliche Hinweis auf das Spritzguss-Material Graphen. Der Stoff ist im weitesten Sinne Kohlenstoff, mit einer besonderen Anordnung seiner Atome. Inzwischen wird Graphen in Tennisschlägern, Solarzellen und auch medizinischen Sensoren eingesetzt. Beim Einsatz in der Cutline sind zwei Eigenschaften entscheidend: Graphen ist sehr elastisch und trotzdem sehr robust und haltbar. Standardmäßig ist eine fotochromatische Scheibe. Einfach übersetzen könnte man fotochromatisch mit „durch Licht färbend“. Trifft UV-Strahlung des Sonnenlichts auf die Brille, dann färben sich die Gläser dunkler. Je mehr Sonne, um so stärker verdunkeln sie sich – nimmt die UV-Strahlung ab, werden die Gläser wieder heller. Durch das fotochromatische Glas ersetzt die Cutline Graphene in der Praxis Brille und Sonnenbrille. Weitere Merkmale für eine hochwertige Brille deckt die Cutline auch ab: es gibt verschiedene Wechselgläser und andere Ersatzteile einzeln; der Nasenbügel und die Brillenbügel lassen sich der Kopfform gut anpassen.
Fazit zur Rudy Projekt Cutline Graphene
Den Komfort, den eine wirklich gute Brille, wie die Cutline bietet, hätte ich nicht erwartet. Ich war im Regelfall mit meiner Alltagsbrille auf dem Rad unterwegs, entweder mit der Sonnenbrille oder der konventionellen Variante. Das ist tatsächlich kein Vergleich! Ich kann die Cutline nicht jedem empfehlen, denn jeder hat einen anderen Kopf. Was ich allerdings klar empfehlen kann, ist der Gang zu einem guten Optiker, um sich dort zu einer Rudy Project Brille beraten zu lassen. Qualität, auch bezogen auf den Preis, und die Performance überzeugen. Die Cutline gibt es ab rund 150 €, in der Graphene Variante mit dem fotochromatischen Glas und mit dem Sehstärke Clip muss man rund 300 € aufbringen, dazu kommen dann noch die Gläser, je nach Bedarf. Das photochromatische Glas ist für mich die erste Wahl und ich vermisse es tatsächlich manchmal, wenn ich mit der konventionellen Brille unterwegs bin.