Test KTM Macina Ultimate Pro: Das stark motorisierte Elektrorad, exklusiv vertrieben über Zweirad Stadler, vereint viele gute Eigenschaften in sich, darunter eine große Reichweite und eine sportliche, breit abgestufte Kettenschaltung. Sich für dieses Elektrorad zu entscheiden, fällt daher leicht – vielleicht ist es fast schwieriger, zwischen den drei Rahmenformen auszuwählen.
Flott und komfortabel unterwegs, und zwar auf jedem Terrain: Mehr als ein solides E-Bike braucht man dazu nicht. Doch das Angebot ist mittlerweile unüberschaubar groß – worauf also sollte man achten? Ein Rad, das vorzüglich als Beispiel für ein gelungenes E-Bike dienen kann, ist das KTM Macina Ultimate Pro, das als Sondermodell über Zweirad Stadler vertrieben wird. Der Name klingt nach Spitzensport, doch davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen: Das Ultimate Pro ist zwar stark motorisiert, doch in Sachen Sitzhaltung und Handling ein ausgesprochen angenehmer Begleiter.
Viel Vortrieb mit dem Bosch CX
Das erste Stichwort ist der Motor. Er steht klar im Zentrum jedes E-Bikes, doch allzu viele Gedanken muss man sich nicht mehr darüber machen, wenn der Hersteller einen namhaften Zulieferer aufbieten kann – so wie KTM mit dem Bosch-System. Der in vielen Jahren ausgereifte Motor ist in allen seinen Varianten ausgesprochen vortriebsstark, und auch jene Ausführungen mit etwas geringerem Drehmoment schieben dort, wo’s drauf ankommt – also gerade am Berg.
Beim Bosch Performance Line CX muss man sich um die Power freilich keinen Kopf machen. Mit einem Drehmoment von 85 Nm ist dies das stärkste Aggregat des Anbieters, entwickelt für den Einsatz am E-Mountainbike, wo an Steilstücken maximale Motorunterstützung gefragt ist. Am E-Trekkingbike ist so viel Kraft nur selten nötig, doch man kann ja in einen niedrigeren Unterstützungsmodus schalten und genießt dann sanfteren, aber immer noch sehr nachdrücklichen Schub. Und wenn man mal mit schwerem Gepäck unterwegs ist, ist ein höheres Drehmoment eine gute Sache.
Tagelanger Fahrspaß mit 625 Wattstunden
Auch über die Reichweite muss man sich beim KTM Macina Ultimate Pro keine Gedanken machen. Die Stromspeicher der E-Bikes sind über die Jahre immer größer geworden, und selbst die 625 Wattstunden an diesem Rad werden inzwischen getoppt. Angst vor einem „leeren Tank“ auf der Tour muss man nicht haben: 625 Wh stehen für vier bis fünf Stunden im Sattel mit mittlerer bis kräftiger Motorunterstützung, und das muss man erst mal an einem Stück fahren. Selbst engagierte Alltagsfahrer werden den Akku nicht mehr als ein- bis zweimal pro Woche aufladen; die Frage nach der maximalen Zahl der Ladezyklen ergibt sich damit von selbst. Wie üblich kann die Batterie im Rad geladen werden; alternativ entnimmt man sie dazu aus dem Unterrohr – etwa, wenn das Rad vorm Haus geparkt wird. Dann zahlt sich auch aus, dass das große und damit gut ablesbare, mittig überm Vorbau angebrachte Intuvia-Display von Bosch einfach abgezogen und mitgenommen werden kann – ohne Akku und Display ist das Elektrorad nämlich für Fahrraddiebe ziemlich unattraktiv.
Breit abgestufte Elfgang-Schaltung
Ein typisches Merkmal der meisten Mittelmotoren ist, dass sie nur mit einem Kettenblatt kompatibel sind. Ein Nachteil ist das längst nicht mehr, denn eine Elffach-Zahnkranzkassette wie am KTM ist heute weitgehend Standard. Hier ist sie mit 11 bis 51 Zähne extrem breit abgestuft; mehr Gänge braucht man am E-Bike nicht und auch keine feineren Gangsprünge. Der starke Motor sorgt dafür, dass man in einem breiteren Tretfrequenzbereich fahren kann. Ein Vorteil der Kettenschaltung sind schnelle Gangwechsel und Lastschaltbarkeit (aber bitte nicht übertreiben!) und damit ein Plus an sportlichem Fahrspaß. Nicht vergessen darf man aber, dass der freiliegende Kettenstrang einer gewissen Pflege bedarf.
Typisch fürs Allround-Pedelec ist eine Federgabel, deren Weg mit 63 mm locker ausreicht, um Stöße zu dämpfen und Vibrationen zu glätten. KTM setzt auf eine Stahlfeder, die einfach verstellt werden kann und kaum Wartung nötig macht. Bei einer Luftfedergabel dagegen muss man regelmäßig den Luftdruck checken. Der Komfortspender an der Front wird von einer Federsattelstütze ergänzt, die gerade angesichts der eher aufrechten Sitzhaltung sinnvoll ist. Mit einem leicht gebogenen Lenker und zusätzlichen Griffstücken ist die Haltung der Arme und Hände bequem und flexibel, und durch die Breite des Lenkers hat man das bullige Bike jederzeit gut im Griff.
Grip und Komfort mit breiten Reifen
50 mm breite Reifen sind heute nicht ungewöhnlich, denn gerade am E-Bike bieten sie bei etwas reduziertem Luftdruck viel Komfort und gute Bodenhaftung. Der am KTM verbaute Schwalbe Energizer ist da eine gute Wahl, ist er doch auf die höheren Gewichtsbelastungen am E-Bike abgestimmt. Optisch gefallen die gelben Seitenwände, und die Reflex-Beschichtung macht Speichenreflektoren überflüssig. Was die Beleuchtung angeht, ist das sportliche E-Trekkingbike mit 50-Lux-Strahler und gut geschützt am Träger montierter LED-Rückleuchte verlässlich ausgestattet. Der Träger selbst erlaubt das Einhängen von Packtaschen sowie die Befestigung von Gegenständen per Federklappe.
Das dezent gestylte Rad – nur an den Griffen und am Schaltzug findet sich die Hausfarbe des österreichischen Herstellers – ist in drei Rahmenformen verfügbar, wobei die „Wave“-Variante mit tiefem Durchstieg ein praktisches Merkmal aufweist: Bei ihr befindet sich der Deckel des Batteriefachs oben auf dem Unterrohr, was das Entnehmen und Einlegen des Akkus etwas einfacher macht. Auf die Unterscheidung zwischen Damen- und Herrenrad muss man heute im übrigen nichts mehr geben.
Stadler bietet das KTM Macina Ultimate Pro für rund 4.000 Euro an, was angesichts der Ausstattung klassenüblich ist. Mit der Null-Prozent-Finanzierung über zehn Monate geht der Preis deutlich leichter runter; ohnehin werden viele E-Bikes heutzutage über den Arbeitgeber geleast, was natürlich auch bei Stadler möglich ist. Eine gute Wahl ist das KTM-Sondermodell in jedem Fall – als flottes, komfortables E-Bike, das auf jedem Terrain überzeugt.