Test Bulls Cross Rider Street: Das sportliche Trekkingbike kommt mit topaktueller Schaltung und hochwertiger Komplettierung. Damit ist es im urbanen Alltagsverkehr ebenso in seinem Element wie bei flotten Touren, die durchaus abseits befestigter Wege führen können.
Seit jeher orientieren sich Trekkingbikes am MTB. Frühe Modelle Ende der 1980er Jahre waren bereits mit Dreifach-Kettenblatt in den MTB-typischen kleinen Zähnezahlen ausgestattet; dazu gab es anfangs noch Starrgabeln und Cantileverbremsen. All diese Merkmale entwickelten sich mit fortschreitender Mountainbike-Technik weiter, und nun treten die sportlichen Alleskönner in eine neue Phase: Mit ein paar Jahren Verspätung sind nun Trekkingbikes verfügbar, die statt der Dreifachkurbel über nur ein Kettenblatt verfügen, dafür aber zehn bis zwölf Ritzel hinten bieten.
Bulls Cross Rider Street: Schnell schalten mit 1×12
Was daran so besonders ist? Mit nur einem Kettenblatt zu fahren, erleichtert das Schalten deutlich. Man muss nämlich nie überlegen, wann zum Erreichen eines möglichst kleinen Gangsprungs das vordere Kettenblatt gewechselt werden muss, man läuft nicht Gefahr, mit ungünstigem Kettenschräglauf zu fahren und man nutzt in der Regel auch wirklich alle Gänge aus. Beim Drei-mal-X-Getriebe legten sich nicht wenige Trekkingbiker auf eines ihrer Kettenblätter fest, was bei diesem zu vorschnellem Verschleiß führte, während die anderen zwei im Neuzustand blieben.
Bedienungsfreundlicher und funktioneller
Und so sind Trekkingbikes wie das Bulls Cross Rider Street ein echter Sprung nach vorne in Sachen Bedienungsfreundlichkeit und Funktionalität, und irgendwelche Nachteile sind auch nicht zu befürchten. Selbst ein Zwölfgang-Getriebe lässt sich schnell und präzise schalten; vor fummeliger Feineinstellung muss man sich nicht fürchten und gegenüber einer Getriebenabe hat eine Kettenschaltung den Vorteil, dass unter Last geschaltet werden kann, womit der Gangwechsel schneller vonstatten geht.
Nehmen wir das Cross Rider Street mal unter diesem Aspekt in Augenschein: Hingucker am Bulls ist natürlich das riesige Zahnkranzpaket mit 10-51 Zähnen. Das entspricht einem Übersetzungsumfang von 510 %, und zusammen mit dem 42 Zähne großen Kettenblatt vorne ergibt sich ebenso ein lang übersetzter Schnellgang wie ein sehr leichter Berggang unterhalb von 1:1. Damit ist man für so ziemlich jedes Terrain gewappnet, und wer keine steilen Anstiege fährt, könnte sogar eine enger abgestufte Zahnkranzkassette montieren – die es von Shimano für den neuen „Micro Spline“-Freilaufkörper aber aktuell noch nicht gibt. In jedem Fall kann man alle Gänge klack, klack, klack durchschalten und muss nie darauf warten, bis der vordere Umwerfer die Kette aufs nächste Kettenblatt gewuchtet hat – das geht nämlich nicht wirklich unter Last.
Ein interessanter Aspekt des zukunftsweisenden Bulls sind auch die Reifen: Statt klassischer Trekking-Pneus bedient man sich beim Schwalbe im Gravel-Regal und montiert den G-One Allround, der auf Asphalt wie ein Slickreifen rollt, dabei auf lockerem Untergrund aber ziemlich griffig ist. Zusammen mit der Federgabel ist das Bulls damit durchaus für Waldwege und Holperstrecken abseits der Straße geeignet. Mit 45 mm sind die Reifen auch deutlich breiter als am klassischen Trekkingbike, und auch der recht breite Lenker deutet in eine bestimmte Richtung – ebenso der Beiname „Cross“: Dass man mit diesem Bike Ausflüge ins Gelände macht, ist durchaus beabsichtigt.
Offroad-tauglich, aber ein Trekkingbike durch und durch
Aber dennoch ist das Bulls Cross Rider Street ein Trekkingrad durch und durch: Ein solider Gepäckträger ist ebenso an Bord wie stabile Aluminium-Schutzbleche, außerdem natürlich helles LED-Licht und Seitenständer. Am gelungenen Alu-Rahmen ist die komplett integrierte Zug- und Leitungsführung erwähnenswert; am Kurbelsatz sind’s die geschraubten Kettenschutzringe aus Aluminium. All das und Details wie die Lenkergriffe des Spezialherstellers Ergon passt ins Bild eines schon recht hochpreisigen Trekkingbikes, wie es moderner nicht sein kann. Besser geht’s in diesem Segment kaum – und ein schöner Anblick ist das Bulls noch dazu.