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Fahrradwerkstatt: Welche Fahrradventile gibt es überhaupt?

9. September 2013 by Marcus Degen

Fahrradventile sind als Rückschlagventil konstruiert. Sie befinden sich entweder am Reifen (bei schlauchlosen Reifen) oder am Schlauch. Das Metallrohr, in dem sich das Ventil befindet, kann aufgrund der unterschiedlichen Profilhöhen der Felgen verschiedene Längen aufweisen.

Es gibt verschiedene Grundtypen, die Josef Leierseder im Video, beziehungsweise wir hier im Text beschreiben.



// Dunlop-/ Bilitzventil

Das Dunlopventil hat verschiedene Bezeichnungen. Manchmal wird es auch als deutsches Ventil, Wood-Ventil, Fahrradventil, Alligator, Blitz-Ventil, oder NV – Normalventil bezeichnet.

Das Dunlopventil ist das am weitesten verbreitete Ventil in Deutschland. Es findet vorwiegend bei Touren- und Cityrädern Anwendung. Es benötigt eine Felgenbohrung von 8,5 mm und ist für einen maximalen Druck von 6 Bar ausgelegt. Typisch für das Dunlop Ventil ist, dass das Ventil in einem schmalen Rohr steckt. Die Sicherung des Rohres erfolgt durch eine Überwurfmutter. Um Luft ablassen zu können, wird die Überwurfmutter einfach los geschraubt.



Beim Dunlopventil gibt es zwei unterschiedliche Bautypen, die sich in der Bauart des Ventileinsatzes unterscheiden. Die eine Bauart, die auch preislich günstiger ist, verwendet einen Ventileinsatz mit einem am unteren Ende angebrachten Rohr mit zwei seitlichen Luftlöchern am unteren Ende. Zum Verschließen der Löcher wird das Rohr mit einem Gummischlauch überzogen. Dieser Gummischlauch wird beim Einpumpen von Luft gedehnt. Die neuere Bauart ist das sogenannte Dunlop Automatikventil oder auch Blitzventil. Bei diesem Typ besitzt das Ventil eine Kugel oder einen Zylinder aus Metall oder Kunststoff.

Ein Messen des Reifendrucks ist beim Dunlop Fahrradventil nicht möglich, da dies nur bei der Zuführung oder beim Ablassen möglich ist.

Ventilarten



// Sclaverandventil

Das Sclaverandventil, auch bekannt unter der Bezeichnung „Französisches Ventil“ oder „Rennradventil“, benötigt eine Felgenbohrung von 6,5 mm und hält einem Druck von maximal 15 Bar stand. Durch die kleine Bohrung eignet sich dieses Fahrradventil auch für Räder mit schmalen Felgen, beispielsweise Rennräder. Gleichzeitig bietet eine kleine Bohrung eine höhere Stabilität der Felge.

Das vom Franzosen Etienne Sclaverand erfundene Ventil besitzt ein integriertes sperrendes Bauteil ähnlich einer Schraube mit Senkkopf. Zur Sicherung der Sperre dient eine Rändelmutter, die bei der Befüllung und zum Öffnen des Ventils gelockert werden muss. Da bei einem Sclaverandventil nur der Gegendruck, der sich im Reifen befindet, überwunden werden muss, ist die Befüllung des Reifens verhältnismäßig leicht.



Das Sclaverandventil ist durch seine Bauart hervorragend für Reifen mit hohem Reifendruck geeignet. Dies liegt daran, dass sich der Kegelstumpf bei steigendem Innendruck immer tiefer in seinen Sitz presst. Der Tausch des Fahrradventils erfolgt mit einfachem Werkzeug, da es in ein Metallrohr eingeschraubt ist. Eine weitere Variante ist das in Italien verwendete Reginaventil. Bei beiden Ventiltypen ist ein Messen des Reifendrucks problemlos möglich, indem ein Manometer auf das geöffnete Ventil aufgesteckt wird.

// Schraderventil

Das Schraderventil weist eine Felgenbohrung von 8,5 mm auf und ist bis zu 6 Bar belastbar. Dieses Fahrradventil wird auch in Autos eingesetzt und ist daher auch unter dem Namen Autoventil, oder AV-Ventil, bekannt. Vorteil dieses Ventils ist, dass es an jeder Tankstelle mit den vorhandenen Systemen befüllt werden kann. Dabei wird, sobald der Pumpenkopf aufgesteckt wird, ein im Ventil befindlicher Stift nach unten gedrückt und dabei geöffnet. Auch ein Messen des Reifendrucks ist problemlos möglich.



Weitere Informationen finden sie unter www.bikelexicon.com.

Stichworte:BlitzventilDunlopventilFahrradventilSclaverand

Über Marcus Degen

Marcus Degen ist Chefredakteur und Geschäftsführer von Velomotion. Als Niederbayer aus Leidenschaft genießt er die Vorzüge der Region sowohl auf dem Fahrrad als auch kulturell und kulinarisch. Bereits 2003 gründete er das deutsche Radsportmagazins Procycling und war für neun Jahre dessen Chefredakteur. Während dieser Zeit gründete er auch die Magazine Fahrrad News und World of Mountainbiking. Er hat Physik und Ingenieurwesen in München studiert und war bereits als Schüler im Radsport und später als Triathlet aktiv. 2013 startete er mit dem digitalen Fahrrad-Magazin Velomotion.de.

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