Der Ironman Hawaii war in seinem 35. Jubiläumsjahr spannend, wie selten in den Jahren zuvor. Viele Favoriten wurden im Vorfeld genannt, sowhl bei den Männern, als auch bei den Frauen. Ihrer Rolle gerecht werden, konnten jedoch nicht alle. Das Rennen in Kailua-Kona hat aber auch gezeigt, dass man mittlerweile ein kompletter Triathlet sein muss, um vorn anzukommen – nur in einer der drei Disziplinen richtig stark zu sein, reicht nicht mehr.
Am deutlichsten zeigte dies der US-Amerikaner Andrew Starykowicz, der hinter Pete Jacobs aus dem Wasser stieg. Auf dem Rad setzte er sich dann schnell von der Gruppe der übrigen Favoriten ab und konnte sich gegen Ende der 180 Kilometer langen Radstrecke dem stark aufkommenden Australier Luke McKenzie erwehren. Bei abschließenden Marathon waren sein Messe jedoch schnell gelesen. Am Ende belegte Starykowicz den 21. Platz.
Besser lief es da schon für McKenzie. Dieser hatte sich während des Radfahrens gemeinsam mit dem Ironman 70.3 Weltmeister Sebastian Kienle aus der Favoritengruppe gelöst und auf den Weg nach vorn gemacht. Erstaunlicherweise konnte er dabei gegen Ende der Radstrecke auch einige Zeit zwischen sich und Kienle legen. Diesem war es wiederum gelungen, starke Läufer wie den Belgier Frederic Van Lierde, Faris Als-Sultan, Sieger von 2005, und Timo Bracht auf Distanz zu halten.
Doch Hawaii wäre nicht Hawaii, wenn das Rennen bereits bei zweiten Wechsel entschieden wäre. Lange wehrten sich McKenzie und Kienle dem in der zweiten Hälfte des Marathons stark aufkommenden Van Lierde. Schließlich mussten sie jedoch passen und dem Belgier den Vortritt lassen. Für alle drei sind die Plätze auf dem Podium jedoch gleichbedeutend die bisher größten Erfolge ihrer Karriere.
Aus deutscher Sicht komplettierten Timo Bracht als Neunter und Faris Al-Sultan als Zehnter das gute Abschneiden der deutschen Starter. Diese hatten mit dem vorzeitigen Ausscheiden des Vorjahreszweiten Andreas Raelert jedoch auch einen kleinen Wehrmutstropfen zu verkraften. Der Rostocker klagte bereits zu Beginn des Radrennens über muskuläre Probleme im rechten Oberschenkel und musste diesen schließlich Tribut zollen.
Ähnlich spannend wie das Rennen der Männer verlief auch das Rennen der Frauen. Hier lag die Spitze allerdings länger beisammen, als bei den Männern. Erst bei Hälfte der Radstrecke forcierte die Schweizerin Caroline Steffen das Tempo und versuchte so, die achtköpfige Spitze zu sprengen. Dies gelang ihr jedoch nicht. Mehr Druck auf dem Pedal bewies da die Britin Rachel Joyce, die das Rennen mit ihrer Attacke auch für die Verfolgerinnen um Yvonne van Vlerken, Mirinda Carfrae und die deutsche Anja Beranek, die sich beim Schwimmen etwas Rückstand eingehandelt hatten, schwer machen wollte.
Ihr Versuch sah zunächst vielversprechend aus. In Führung liegend, ging die Britin auf die Laufstrecke. Hinter ihr näherten sich aber in rasantem Tempo Van Vlerken, die die schnellste Radzeit für sich verbuchen konnte, und Carfrae, die am Ende des Tages den schnellsten Marathon auf den hawaiianischen Asphalt setzte, den je eine Frau hier lief. Carfrae war dann auch die einzige Starterin, welche Joyce noch abfangen konnte. Auf Platz drei kam die Britin Liz Blatchford, die Van Vlerken wenige Kilometer vor dem Ziel noch abfangen konnte.
Aus deutscher Sicht verlief das Rennen weniger spektakulär. Sonja Tajsich und Mareen Hufe warfen auf dem Rad das Handtuch, Beranek später beim Laufen. So beendete Kristin Möller, die mit Verletzungsproblemen an den Start gegangen war, als 16. das Rennen als beste Deutsche.
//Ergebnis Männer
1. Frederik Van Lierde (Belgien) 8:12:29
2. Luke McKenzie (Australien) 8:15:19
3. Sebastian Kienle (Deutschland) 8:19:24
4. James Cunnama (Südafrika) 8:21:46
5. Timothy O’Donnell (USA) 8:22:25
6. Ivan Rana (Spanien) 8:23:43
7. Tyler Butterfield (Bermudas) 8:24:09
8. Bart Aernouts (Belgien) 8:25:38
9. Timo Bracht (Deutschland) 8:26:32
10. Faris Al-Sultan (Deutschland) 8:31:13
//Ergebnis Frauen
1. Mirinda Carfrae (Australien) 8:52:14
2. Rachel Joyce (Großbritannien) 8:57:28
3. Liz Blatchford (Großbritannien) 9:03:35
4. Yvonne van Vlerken (Niederlande) 9:04:34
5. Caroline Steffen (Schweiz) 9:09:09