Auf der Eurobike 2012 stellte Rotor mit dem schlicht Power genannten Leistungsmesser seinen ersten Powermeter vor. Dieser sollte sehr genau sein und obendrein wichtige Details zur Tritteffizienz liefern. Dabei wies er laut Herstellerangaben nur 30 Gramm Zusatzgewicht zur normalen Rotor 3D-Kurbel auf? Wie kann das sein, haben wir uns gefragt, zumal andere namhafte Hersteller für ihre Geräte nicht selten 200 Gramm Mehrgewicht angeben.
Während der vergangenen Monate hatte ich die Möglichkeit, den Power einem ausführlichen Test zu unterziehen und dabei auch in den Genuss des neuen Serviceupdates zu kommen.
Rotor integriert die 8 Dehnmessstreifen direkt in die beiden Kurbelarme. Zwar wird das System dadurch extrem leicht. Es bleibt aber so auch auf den Einsatz mit der der 3D-Kurbel beschränkt. Ebenfalls direkt an der Kurbel befinden sich die Batterien. Diese sind leicht austauschbar. Dank Rotors neuer Innenlager ist die Power-Kurbel mit steifer 30-Millimeter-Achse mit fast jedem Rahmenstandard kompatibel.
Die Montage ist recht einfach und nimmt kaum zehn Minuten in Anspruch. Auch das System lässt sich mittels ANT+ leicht kalibrieren. Rotor ermöglicht so die Kompatibiltät des Leistungsmessers mit vielen handelsüblichen Fahrradcomputern. Ich habe für meinen Test einen Garmin Edge 500 verwendet, da dieser über die Funktion verfügt, die Rechts-Links-Verteilung der aufgebrachten Kraft darzustellen. Damit liegt das Gerät auf der gleichen Wellenlänge wie der Rotor Power.
Sowohl Leistung, Trittfrequenz als auch Rechts-Links-Balance werden gleich beim ersten Versuch angezeigt. Danach traten bis zum Serviceupdate acht oftmals kleinere Probleme auf, die sich in einer Anzeigeverzögerung beziehungsweise in kurzen Ausfällen äußerten. Mit dem aktuellen Serviceupdate neun ist es Rotor jedoch gelungen, diese Probleme auszumerzen.
Sollte es trotz des neuen Serviceupdates beim ersten Einsatz dennoch zu Problemen kommen, liegt dies mit großer Wahrscheinlichkeit an einer gelartigen Flüssigkeit, die im Batteriefach vorzufinden sein kann. Laut Rotor ist dies produktionsbedingt und gibt sich relativ schnell. In meinem Fall war dies auch so.
Die Leistungsmessung ist, auch im Vergleich mit anderen Geräten, relativ genau. Rotor gibt hier eine Richtigkeit von 98 bis 99 Prozent an und verweist darauf, dass sich das System von Witterungseinflüssen unbeeindruckt zeigt. Dies liegt, laut Rotor, an der Unterbringung der Messstreifen in den Kurbelarmen. In der Tat zeigt sich der Power im Einsatz zuverlässig und weitgehend akkurat. So sind, verglichen mit einem geeichten Ergometer beziehungsweise einer PowerTap, die Daten weitgehend übereinstimmend. Die Abweichungen liegen hier meist unter einem Prozent. Lediglich in niedrigeren Wattbereichen fielen diese während meines Tests etwas größer aus.
Intervalle, die während des Trainings zur Leistungssteigerung dazugehören, lassen sich mit dem Power gezielt steuern – wie das Beispielbild zeigt. Auch die Rechts-Links-Balance funktioniert hervorragend.
Ich habe den Power während meines Tests mit Rotors neuen QXL-Rings kombiniert. Diese zeichnen sich im Vergleich zu den bekannten Q-Rings durch eine wesentlich ovalere Form aus. Die Schaltperformance der QXL-Rings lässt keine Kritik zu. Zwar kostet die Montage und Feineinstellung etwas Zeit. Danach gewöhnt man sich jedoch relativ schnell an das andere Tretgefühl, wenngleich ich durch die ungewohnte Belastung nach den ersten Trainingseinheiten mit den QXL-Rings leichte Muskelschmerzen hatte. Die Form der Kettenblätter ist auf die bestmögliche Trittergonomie hin optimiert und soll bei gleicher Wattzahl zu einer Verringerung der Laktatmenge im Blut und dadurch zu einer Leistungssteigerung führen. Außerdem soll das geschlossene Design unserer Testversion die Aerodynamik verbessern.
//Fazit
Der Rotor Power ist mit einem Gewicht von 520 Gramm ein extrem leichter Leistungsmesser, der über eine Vielzahl nützlicher Features und eine hohe Geräte-Kompatibilität verfügt. Die Aufzeichnung der erbrachten Leistung ist relativ akkurat und witterungsunabhängig. Im Vergleich zu anderen Geräten erscheint hier besonders die Möglichkeit der Aufteilung der Messung in rechts und links spannend (Anzeige ist vom kombinierten Gerät abhängig), erlaubt diese doch eine wesentlich gezieltere Trainingssteuerung. Deshalb erweist sich Rotors Power, trotz des Anschaffungspreises von 1.695,00 Euro, als eine zuverlässige und sinnvolle Bereicherung für den Trainings- und Rennalltag.
//Produkthighlights
- geringes Gesamtgewicht
- sehr gut abgestimmte Rechts-Links-Ballance
- hohe Geräte-Kompatibilität
- weitgehend akkurate Wiedergabe der erbrachten Leistung (mit Systemupdate neun im Vergleich zu geeichten Geräten)
//Preis und Web
- 1.695,90 Euro (ohne Blätter)
- www.rotorbike.com