Test Leeze AC 25: Leeze aus dem Münsterland hat einen Alu-Radsatz im Angebot, dessen Daten neugierig machen: So preiswert, so leicht? Der Test zeigt: Der Leeze AC 25 ist auch so gut, wie man sich nur wünschen kann.
Leichtbau ist eigentlich nur mit eingeschränktem Budget spannend. Ein 10.000-Euro-Rad, das sechs Kilo wiegt – so what?! Interessant wird’s, wenn man mit einem Drittel dieser Summe oder noch weniger haushalten muss, denn dann geht die lange Suche los nach leichtem, aber bezahlbarem Material.
Wer selber recherchieren will, sollte diese Seite nun verlassen, denn es folgen die Basisdaten des leichtesten Laufradsatzes, den es unseres Wissens in der Preisklasse unter 500 Euro gibt. Leeze, der junge Anbieter aus dem Münsterland mit dem innovativen Zentrierautomaten, bietet seinen Leeze AC 25 für 499 Euro an – ein Radsatz, der mit genau 1.330 Gramm an der Redaktionswaage hängt, inklusive Felgenband und zuzüglich 120 Gramm für die mitgelieferten Spannachsen.
Das ist erst einmal beeindruckend, wirft aber sogleich weitere Fragen auf – etwa nach der Machart der Felgen, denn in dieser Gewichtsklasse finden sich immer wieder unzeitgemäß schmale Exemplare, die nur mit 23er Reifen gefahren werden dürfen. Doch beim Leeze AC 25 machen es die Münsterländer anders: Bei einer Maulweite von 16 mm werden die 25er Contis auf ganze 27 mm auseinandergezogen und liegen dementsprechend satt auf der Straße. Mit dieser Bereifung – etwas breiter geht es natürlich auch – nimmt es der Leeze AC 25 auch mit schlechten Straßen bis hin zu Schotterwegen auf, was ihn zu einem Allrounder für jeden Einsatzzweck macht. Doch hier naht schon die nächste Frage: Wie steif und robust kann ein Alu-Radsatz in dieser Gewichtsliga sein?
Auffällig ist die hohe Spannung der 18/24 Sapim-Speichen, die hinten rechts zweifach gekreuzt, ansonsten radial eingespeicht sind. Hier kommt die schon erwähnte Zentriermaschine von Holland Mechanics ins Spiel, eine ziemliche Seltenheit im Laufradbau, auf die man bei Leeze ordentlich stolz ist: Sie zentriert extrem gleichmäßig, was hohe Stabilität und lange Haltbarkeit bringen soll. Am Hinterrad sorgen außerdem eine asymmetrische Felge und unterschiedliche hohe Flansche für eine ausgeglichene Speichenspannung.
Im Falle der Testlaufräder der Leeze AC 25 bedeutet das: Auch nach mehreren Hundert Kilometern ist der Rundlauf tiptop, außerdem erweist sich der Leichtbau-Radsatz als ansprechend steif. Weder kräftige Antritte noch schnelle Richtungswechsel bringen ihn ins Wanken; im Wiegetritt wie bei hohem Tempo bergab wirkt er sehr verlässlich. Nur bei langsamem Tempo bis etwa 25 km/h meint man die geringen rotierenden Massen in Form reduzierter Richtungsstabilität zu spüren. Dass man beim Bremsen den Felgenstoß etwas spürt, ist laut Frank Decker von Leeze ein Einzelfall; jedenfalls führt dies nicht zu einem unangenehmen Pulsieren der Bremse. Im Verbund mit den blauen Swissstop-Belägen ist die Verzögerungswirkung auf den 21 mm breiten, recht schmalen Bremsflächen sehr hoch; Leeze liefert eigens graue Beläge mit, die etwas schmaler sind. Ein ca. 1,5 mm tiefer Verschleißindikator weist auf vertrauenerweckende Materialstärke hin.
In Sachen Aerodynamik darf man von 25 mm tiefen Felgen keine Wunderdinge erwarten; mit eher schmalem Flanschabstand und der geringen Speichenzahl sind die Leeze AC 25 aber auch keine „Verdränger“ mit bremsender Wirkung bei hohem Tempo. Seitenwindneutral sind sie ohnehin. Lässt man rollen, ist das helle Surren des Freilaufs deutlich zu vernehmen; bei der Montage der Kassette fallen die Stahlschienen am Alu-Körper auf, die verhindern, dass sich die Ritzel eingraben. Als sehr funktionell erweisen sich die Schnellspanner – sie lassen sich ohne großen Kraftaufwand bedienen und halten die Laufräder sicher in den Ausfallenden.
Leichtbau-Laufräder – das klingt nach teurem, empfindlichem Material, das nur zu besonderen Anlässen ans Rad montiert wird. Die Leeze AC 25 sind nichts davon: Im Test erweisen sich die 500-Euro-Räder als robust und seitensteif; für den Trainingsalltag sind sie ebenso geeignet wie für Alpentouren, wo sie durch ihre Tubeless-Kompatibilität das Schreckgespenst des Schlauchplatzers bannen. Einzig eine Fahrergewichtsbeschränkung von 100 kg schließt einen kleinen Bruchteil der potenziellen Nutzer aus. Ein Allrounder ohne Schwächen also, der so manchem teureren und schwereren Radsatz den Rang abläuft.