Centurion No Pogo 2000.27: Rahmen und Geometrie
Das No Pogo vom süddeutschen Hersteller Centurion gehört zu den wahrscheinlich dienstältesten Mountainbikemodellen, die man derzeit noch kaufen kann. Es feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Doch klar, seither hat sich viel getan und vom „Ur-No Pogo“ sind inzwischen nur noch der Name und die Ausrichtung des potenten All Mountains geblieben – ansonsten ist das Schwaben-Bike voll im Jahr 2017 angekommen. Wir hatten mit dem No Pogo 2000.27 die Top-Aluversion im Test; daneben gibt es auch noch ein günstiges Einstiegsmodell und gleich drei Varianten mit leichtem Rahmen aus Carbon. Mit ca. 2.900g zählt jedoch auch der Alurahmen zu den leichteren seiner Klasse.
Rahmendesign und Verarbeitung sind auf einem hohen Niveau, auch wenn sich an der gewagten Farbgebung sicherlich die Geister scheiden. Wir persönlich begrüßen Mut zur Farbe und es muss ja nicht immer Schwarz oder Grau sein, oder? Ansonsten bekommt man innen verlegte Züge und Leitungen (zumindest am Hauptrahmen), einen bewährten Hinterbau mit schwimmend gelagertem Dämpfer und eine moderne Geometrie. Bei den Laufrädern bleibt man dem 27,5″ Standard treu. Etwas seltsam mutet der Boost-Mix bei den Achsen an: Während sich die Nabe an der Front nämlich um eine 110mm breite Boost Achse dreht, steckt im Hinterbau noch eine traditionelle 142×12 Nabe. Funktional kein Problem, doch sollte man im Nachhinein einen neuen Laufradsatz nachrüsten wollen, muss man wohl oder übel einzeln kaufen.
Geometrie Centurion No Pogo 2000.27
38 | 43 | 48 | 53 | |
Sitzrohr (in mm) | 380 | 430 | 480 | 530 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 573 | 589 | 608 | 628 |
Steuerrohr (in mm) | 95 | 100 | 120 | 140 |
Kettenstrebe (in mm) | 432 | 432 | 432 | 432 |
Radstand (in mm) | 1128 | 1144 | 1166 | 1182 |
Lenkwinkel (in °) | 67 | 67 | 67 | 67.5 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 74 | 74 | 74 |
Reach (in mm) | 404 | 419 | 433 | 447 |
Stack (in mm) | 589 | 593 | 612 | 633 |
Die Geometrie des No Pogo ist bewährt und durchaus modern. Der gemäßigt flache Lenkwinkel ist mit dem 75° Sitzwinkel eine beliebte Kombination, rückt den Fahrer in eine zentrale Position und bringt viel Ruhe an steilen Stellen. Der Hauptrahmen fällt mit einem Reach von 433mm in Größe L eher kurz aus, ebenso wie die Kettenstreben. So erhält man ein auch vom Radstand schön kompaktes Bike, das sich auch in verwinkelten Passagen gut schlagen dürfte.
Centurion No Pogo 2000.27: Ausstattung
Rahmen | No Pogo D 27.5 |
Federgabel | FOX 34 Float Rythm |
Dämpfer | FOX Float Performance |
Laufräder | Shimano SLX / Alex Volar |
Reifen VR | Maxxis Ardent EXO 2.25 |
Reifen HR | Maxxis Ardent EXO 2.25 |
Schaltwerk | Shimano XT 11-fach |
Schalthebel | Shimano SLX |
Kurbel | Shimano XT 36/26 |
Umwerfer | Shimano SLX |
Bremse | Shimano SLX |
Bremsscheiben | Shimano RT70 180/180mm |
Sattelstütze | KS Lev Integra |
Sattel | Procraft Race |
Vorbau | Procraft AL Pro |
Lenker | Procraft Riser 760mm |
Mit 2.799€ zählt das Centurion Trailbike zu den eher günstigen Vertretern auf dem Markt. Dass man dafür keine Edel-Ausstattung erwarten kann, dürfte wahrscheinlich jedem klar sein. Die Komponenten sind jedoch durchweg solide bis gut und das No Pogo 2000.27 ist direkt bereit für das erste Trail-Abenteuer. Besonderer Bedeutung kommt bei jedem Mountainbike dem Fahrwerk zu; hier entschied man sich beim schwäbischen Traditionshersteller für Komponenten von Fox. Der Float Performance Dämpfer im Hinterbau lässt sich per Daumenhebel in die Einstellungen Offen, Mittel und Hart versetzen. Die gleiche Einstellung bietet auch die Rythm Gabel an der Front, die jedoch mit einer etwas einfacheren Dämpfung Vorlieb nehmen muss.
Der Antrieb kommt komplett von Shimano. Centurion setzt hier auf eine 2-fach Variante und einen SLX/XT Mix. Dieses Setup hat den großen Vorteil, dass man dank der großen Bandbreite der beiden Kettenblätter sowohl für lange Flachstücke als auch für steile Rampen gewappnet ist. Dafür muss man eben eine an den Umwerfer schlagende Kette in der Abfahrt, etwas mehr Gewicht und ein volleres Cockpit in Kauf nehmen. Die SLX Bremsen stehen ihren XT-Pendants in rein gar nichts nach – von wenigen Gramm Mehrgewicht abgesehen – und bieten mehr als genügend Power für ein Rad der Klasse des No Pogo. Auch die 180mm Scheiben sind für die allermeisten Fahrer ausreichend – wer an der Front dennoch Fadingprobleme bekommt, kann schnell und günstig auf eine größere 203mm Scheibe wechseln.
Mit der LEV DX von Kind Shock spendiert man dem No Pogo eine gute und zuverlässige Variostütze – etwas überrascht waren wir, dass die Variante mit externer Zugverlegung zum Einsatz kommt. Optisch kostet das doch ein paar Punkte, auch wenn sich Vielschrauber über den geringeren Wartungsaufwand freuen dürften. Die Laufräder bestehend aus SLX Naben und Alex Volar 2.3 Felgen sind keine Leichtgewichte, bieten aber mit 23mm Innenweite und einem robusten Aufbau solide Kost für die meisten Fahrer. Darauf montiert ist mit dem Ardent von Maxxis ein Klassiker, der sich schon lange seinen Ruf als guter Allrounder verdient hat.
Das Cockpit kommt von Procraft – mit 70mm fällt der Vorbau eher lang aus, der Lenker liegt mit einer Breite von 760mm voll im Schnitt.
Centurion No Pogo 2000.27: Auf dem Trail
Die größte Überraschung für alle unsere Tester war das Verhalten des No Pogo wenn es Berg auf ging. Hier ist das Centurion trotz des eher hohen Gewichts und des üppigen Federwegs erstaunlich effizient und klettert willig, ohne große Antriebseinflüsse, selbst mit komplett offenem Dämpfer. Das Vorderrad steigt auch im Steilen kaum. Dank der großen Übersetzungsbandbreite der 2-fach Schaltung dürften auch weniger trainierte Fahrer hier den passenden Gang finden, auch wenn das Schaltgefühl des SLX Triggers für unseren Geschmack ein wenig schwammig ist.
Der sehr gute Eindruck auf dem Weg nach oben bestätigte sich leider nur bedingt auf dem Trail. Zunächst kann in ruppigem Gelände die Gabel nicht mit dem sehr guten Hinterbau Schritt halten. Während man von hinten viel Feedback gekommt, aber jederzeit Herr der Lage bleibt, ist vorn vor allem die Dämpfung der Gabel schnell überfordert. Die Zugstufe kommt bei schnellen Schlägen wie Wurzelteppichen oder Steinfeldern oft nicht nach und im mittleren Federweg neigt die Gabel ein wenig zum Durchsacken. Das mag sich nun schlechter lesen als die Performance der Gabel sich wirklich anfühlt, aber vor allem im Vergleich mit dem sehr guten Hinterbau werden die Unterschiede deutlich. Wird es richtig steil, bereitete unseren Testfahrern vor allem der eher kurze Rahmen und der lange Vorbau etwas Probleme. Hier muss man das Gewicht doch deutlich nach hinten verlagern, um keine unangenehmen Überschlagsgefühle zu bekommen.
Die Reifen von Maxxis rollen sehr gut, doch am Vorderrad kommt der Ardent schon bei leichter Nässe oder bei tiefen Böden recht schnell an seine Grenzen. Wir würden uns vor allem vorn einen Pneu mit etwas mehr Reserven wünschen.