Produktnews/Spektrum: Dass hochwertige Kinderräder kein Nischendasein mehr fristen, beweisen die leichten Woom Kinderräder aus Österreich. Klare Formensprache und reduzierte Technik sind nicht nur für die kleinen Radler positiv, sondern sprechen auch Rad-verrückte Eltern an.
Elternliebe hat in der Fahrradindustrie schon wahre Wunder vollbracht. Man denke nur an den Sohn jenes Veterinärmediziners, für den eigens die Luftbereifung erdacht wurde! Und ob Tullio Campagnolo bei der Erfindung des Schnellspanners wohl zarte Kinderhände im Kopf hatte?
Woom Kinderräder – Gemacht mit Liebe
So richtig zur Höchstform laufen Fahrrad-affine Eltern aber dann auf, wenn es ums Kinderrad geht. Bei dem Österreicher Christian Bezdeka war es soweit, als sich Sohn Luka dem Zweirad-Alter näherte. Dem anspruchsvollen Branchenkenner war schnell klar, dass der Markt kein dem Filius angemessenes Zweirad hergab. Mit seinem Partner Marcus Ihlenfeld machte er sich ans Entwickeln, 2013 gründeten die beiden die Kinderrad-Firma Woom.
„Aber es gibt doch Puky“, mögen gerade deutsche Eltern jetzt ausrufen – ist am Markt überhaupt noch Platz? Und ob, denn das Segment der „sportlichen“ Kinderräder wurde lange Zeit sträflich vernachlässigt. Ein Begriff, der vielleicht etwas in die Irre führt, aber durchaus passt, gilt doch hierzulande alles ohne StVZO-Vollausstattung als Sportrad.
Rahmenfester Gepäckträger, Schutzbleche, Rücktrittnabe, Reflektoren, dazu dem geringen Ladenpreis geschuldete schwere Bauteile: So kommen bereits bei einem Spielrad für Vierjährige zehn Kilo zusammen. Geht man davon aus, dass ein Kind dieses Alters im Schnitt 16 bis 17 Kilo wiegt, kann man sich schon ausmalen, was das für die Handhabung bedeutet. Es ist, als müssten Erwachsene auf einem 30-Kilo-Pedelec älterer Bauart das Radfahren üben – natürlich mit ausgeschaltetem Motor! Man kann sich leicht ausmalen, dass allein das Halten und Manövrieren so eines Kolosses wertvolle Kraft und Konzentration kostet – Ressourcen, die besser ins Lernen selbst investiert werden sollten.
Kurz: Auf herkömmlichen Kinderrädern wird den Kleinen die Fortbewegung ohne Not bzw. mit Rücksicht aufs elterliche Portemonnaie erschwert.
Woom Kinderräder – Weniger ist mehr!
Was Woom dagegensetzt? Wenig, sprich wenig Material – knapp über fünf Kilo (und damit 40 % weniger als herkömmliche Modelle) wiegt das Einsteigermodell mit 14-Zoll-Rädern, das bereits ab einer Körpergröße von 95 cm gefahren werden kann. Dabei ist alles dran, was für die ersten Schritte auf dem Rad wichtig ist: Zwei Bremsen, Sicherheitsgriffe mit Prallschutz, ein komplett gekapselter Antriebsstrang sowie eine kindgerechte Geometrie mit aufrechter Sitzhaltung. Andererseits lässt der Anbieter aus Klosterneuburg bei Wien so manches weg, was einem auf den ersten Blick unverzichtbar vorkommt.
Ein Gepäckträger, um eine lustige kleine Tasche für die Puppe oder das Stofftier dranzuhängen? Diese beiden können auch bei Mama oder Papa im Korb mitreisen. Die Rücktrittbremse, sozusagen der heilige Gral der Kinder-Fahrrad-Sicherheit? Ist gar nicht so sicher; wenn die Tretkurbeln in der falschen Position stehen, ist die Bremswirkung nämlich minimal – außerdem erschwer es der Rücktritt, die Pedale zum Anfahren in die richtige Stellung zu bringen. Die Dynamo-Lichtanlage? Kann auch durch Akkuleuchten ersetzt werden, denn nur in seltenen Fällen werden kleinere Kinder unbegleitet bei Dunkelheit mit dem Rad unterwegs sein. Schutzbleche und Seitenständer? Lassen sich bei Bedarf einfach nachrüsten.
Etwas, das man an den Woom-Bikes ebenfalls vergeblich sucht, ist die Nabenschaltung. 14- und 16-Zöller kommen ganz ohne Schaltung aus – gut so, denn der Gangwechsel lenkt nur vom eigentlichen Radfahren ab. Die drei größeren Modelle mit 20, 24 und 26 Zoll Laufradgröße sind mit einer Achtgang-Kettenschaltung ausgestattet, was gegenüber der Nabe den Vorteil größeren Übersetzungsumfangs und höheren Wirkungsgrades hat. Von den 3×7-Schaltungen vieler Kinder-MTBs lassen die Österreicher die Finger – höheres Gewicht und umständliche Bedienung sprechen dagegen.
Dafür zeichnen die leichten Räder viele intelligente Details aus. So sind bei den kleinen Modellen die Bremsgriffe in unterschiedlichen Farben markiert, um beim Lernen die Unterscheidung zu erleichtern; ein Einschlagsbegrenzer verhindert, dass sich das Vorderrad nach innen dreht – praktisch etwa, wenn das Fahrrad umkippt. Die Endmontage bei Online-Bestellung wird dadurch vereinfacht, dass der Vorbau anders als gewöhnlich nicht das Steuerlager klemmt. Sehenswert ist der weich gerundete Lenkervorbau auch durch seine kombinierte Höhen-/Längenverstellung.
Angesichts des reduzierten Ausstattungsumfangs fällt die Modellpalette von Woom überschaubar aus. Die Firmenphilosophie – leichte, gut fahrbare Kinderräder zu fertigen – schiebt unterschiedlichen Fahrradgattungen einen Riegel vor – ein Woom ist ebenso Alltags- wie Tourenrad oder Sport-Bike. Auch zwischen Mädchen- und Jungenrädern wird nicht unterschieden. „Prinzessinnenfarben“ gibt es nicht bei Woom, dafür kann jedes Modell in fünf Farbvarianten gewählt werden, wobei Gabel und Hinterbau immer weiß sind. So kann ein Kind theoretisch zwölf Jahre lang ein Rad in der exakt gleichen Optik fahren – vom Laufrad bis zum 26-Zöller.
Woom Kinderräder – Upcycling System schont den elterlichen Geldbeutel
Mit Preisen von 179 (Laufrad) bis 519 Euro (26er Bike) würde das natürlich ziemlich ins Geld gehen – und das elterliche Portemonnaie ist ja, wie schon angedeutet, ein limitierender Faktor in Sachen Kinderrad-Qualität. Als Maßnahme zur Kundenbindung hat Woom das „Upcycling“-System erfunden: Ab Woom-Rad Nummer zwei kann man das alte Modell zurückschicken und bekommt dafür 40 % von dessen Kaufpreis gutgeschrieben. Einzige Bedingung: Das Rad darf nicht älter als zwei Jahre sein; außerdem muss ein einmaliger Betrag von 47 Euro gezahlt werden, der alle folgenden Tauschaktionen abdeckt.
Laut Woom geht nur ein sehr kleiner Teil der Kundschaft auf dieses Angebot ein – mit gutem Grund: Auf Kleinanzeigen & Co. erzielen die schlicht-schönen Kinderräder Spitzenpreise, zahlreiche Suchanfragen zeigen, wie groß die Nachfrage ist – gerade in Deutschland, wo Woom derzeit noch einen recht geringen Marktanteil hat. Mit 42.000 Einheiten (Stand: 2017) ist die Firma inzwischen freilich alles andere als ein Kleinserien-Anbieter – hochwertige Kinderräder sind nun mal gefragt. Wer jetzt also noch immer nicht davon überzeugt ist, dass ein Woom-Rad gut genug für die eigenen Kinder ist, kann es Christian Bezdeka und Marcus Ihlenfeld ja nachtun…