Für Frühjahr und Sommer auf dem Rad ist die Denim des US-Anbieters so gut wie vielleicht keine andere Jeans für Radfahrer. Material, Tragekomfort und Haltbarkeit sind top – und beim Schnitt hat sich die Firma etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Jeans sind einfach toll – sie passen zu allem, sind in unzähligen Styles erhältlich und werden wie kein anderes Kleidungsstück mit zunehmender Abnutzung eher noch schöner. Nur kann man in ihnen nicht immer alles machen. Radfahrer zum Beispiel verfluchen das klassische Beinkleid gelegentlich: Das feste Material kann einengen, im Sattel drücken die dicken Nähte und im Sommer wünscht man sich einen leichteren, dabei ebenso robusten Stoff, in dem man nicht so leicht ins Schwitzen kommt.
Eine Jeans, wie sie sich Radler wünschen, kommt von der US-Firma Swrve. Das Unternehmen entwickelt Kleidung für Radfahrer und Outdoor-Fans aus funktionellen Materialien, und eine wichtige Rolle dabei spielt Cordura. Das robuste Nylongarn kann mit anderen Materialien verwoben werden, etwa Merinowolle oder Baumwolle, und dann entsteht beispielsweise der Stoff, aus dem die Cordura Jean gefertigt wird – ein Mischgewebe mit 55 % Baumwolle, 15 % Nylon und 30 % Polyester. Das leichte Material sieht aus und fühlt sich an wie Denim, abgesehen von einem leichten Glänzen, das aber mit der Zeit verschwindet. Übermäßig elastisch ist es nicht, aber flexibel genug, um beim Radfahren gut „mitzugehen“; zu elastische Stoffe haben ohnehin den Nachteil, mit der Zeit auszuleiern.
Gerade an warmen Tagen punktet das Material jedoch mit hohem Tragekomfort. Wo sich eine konventionelle Jeans nach der Radfahrt schwitzig und speckig anfühlt, bleibt die Cordura-Mischung frisch; auch Gerüche nimmt sie nicht so stark an wie reine Baumwolle. Und auch der Schnitt trägt zum angenehmen Charakter bei: Selbst das „Skinny Fit“-Modell ist am Oberschenkel nicht zu eng gehalten. Highlight ist jedoch der rautenförmige Einsatz im Schritt, der die dicke Naht, die im Sattel gerne mal drückt, überflüssig macht bzw. verlagert. Im Vergleich zur konventionellen Jeans ist dies ein auf Anhieb spürbarer Komfortgewinn beim Radfahren, und mit dieser Besonderheit ist die Swrve-Hose anderen Fahrrad-Jeans voraus.
Ein Pluspunkt gegenüber den Modellen anderer Hersteller, die teils eine ähnliche Materialkomposition aufweisen, ist auch das Denim-typische allmähliche Verblassen der Farbe – gut erkennbar am Unterschied zwischen der neuen Swrve und einem Exemplar, das vor fünf Jahren bei „Schicke Mütze“ in Düsseldorf gekauft und seitdem in der warmen Jahreszeit häufig getragen wurde. Es gibt nämlich auch Radfahrerjeans, die auch nach langer Nutzung noch tiefblau sind, aber an exponierten sowie belasteten Stellen, etwa der Schrittnaht, bis auf die unteren, weißen Gewebefäden durchgescheuert sind. Und das ist dann ziemlich unschön.
Wir bestellten die Jeans spontan in der „Skinny Fit“-Version und bereiteten uns im Geiste schon auf eine Rücksendung vor, zumal sie auch noch in „Slim“ und „Regular“ erhältlich ist. Wer nicht gerade Sprinterbeine hat, kommt aber auch mit der schmalen Version gut klar, die am Oberschenkel nicht sonderlich eng sitzt. Im Detail hat sich die Swrve über die Jahre etwas verändert und kommt nun im klassischen Five-Pocket-Layout; an der Seitennaht gibt es dazu ein Einschubfach für einen Stift. Typisch für eine Radlerjeans ist rechts und links am Beinabschluss innen ein 20 cm langes reflektierendes Band angebracht.
Wer die Swrve Skinny Jean beim Europa-Importeur in Wales bestellt zahlt aktuell 80 Pfund zuzüglich 10 Pfund Porto; zusammen sind das ziemlich genau 100 Euro – im Vergleich zu ähnlichen Produkten ziemlich wenig und für eine gut gemachte, haltbare Jeans ohnehin in Ordnung. Zumal diese den Bedürfnissen von Radfahrern wie keine andere entgegenkommt.
swrve.co.uk