Test: Wattmesspedale gibt es zuhauf, dennoch hat sich Wahoo entschieden nach der Übernahme von Speedplay die Leistungsmessung selbst in die Hand zu nehmen und diese ans Pedal zu bringen. Mit dem Wahoo Powrlink Zero Wattmess-Pedal haben wir ein Jahr nach Ankündigung des US-Herstellers die begehrten Pedale an unser Bike schrauben können und für euch getestet.
Seit Februar diesen Jahres sind die begehrten Wahoo Powrlink Zero endlich erhältlich und wir hatten die Möglichkeit diese eingehend zu testen. Die Leistungsmessung ist hierbei in die Pedale mit dem bekannten Speedplay-System integriert. Dieses System zeichnet sich durch eine äußerst robuste Bauweise ab und ermöglicht einen beidseitigem Einstieg in das Pedal. Für manche dürfte die Leistungsmessung auf den ersten Blick zudem kaum erkennbar sein, den die Wattmess-Einheit befindet sich an der Innenseite der Achse. Diese verbindet sich per Bluetooth oder ANT+ mit dem Radcomputer und übermittelt so die korrekten Leistungsdaten in Echtzeit. Dabei ist zu beachten, dass die Powermeter-Pedale in zwei Versionen verfügbar sind, mit einseitiger oder beidseitiger Messung. Dies bedeutet, dass die Messung entweder an einem Pedal oder an beiden Pedalen erfolgt. Grundsätzlich ist die beidseitige Messung etwas genauer und liefert mittels Verteilung von links-rechts Verhältnissen auch Daten, welches Bein gegebenenfalls Stärker ist oder mehr beansprucht wird. Bei der einseitigen Messung werden die Daten auf Basis der einen Messeinheit für den gesamten Tretzyklus hochgerechnet. Beim Thema Genauigkeit verspricht Wahoo eine Tolleranz von maximal +/- 1% Abweichung und bietet zudem Kompatibilität mit ovalen Kettenblättern, was nicht jeder Hersteller im Leistungsmessbereich möglich machen kann.
Wahoo Powrlink Zero – Inbetriebnahme
Bevor wir die Pedale aber auf der Straße und dem Heimtrainer testen konnten mussten wir diese natürlich erstmal montieren und in Betrieb nehmen. Die beiden Powrlink Zeros sind schnell an der Kurbel montiert, etwas anders sieht es da leider bei den Schuhplatten aus. Diese bestehen aus mehreren Teilen und Aufsätzen, sodass man hier etwas Zeit und Geduld mitbringen sollte. Wichtig: Folgt der Montage Anleitung und lasst keinen Schritt aus, sonst bleiben euch am Ende ein paar Schrauben übrig.
Nach einer guten Viertelstunde ist aber auch das geschafft und wir können uns an die Software machen. Wie man es von Wahoo gewohnt ist, benötigt man auch für die Powrlink Zero Pedale die App, um eine ordentliche Benutzung zu gewährleisten. Mittels App findet man die Pedale sofort und kann hier per Knopfdruck die Kopplung vornehmen. Ist man einmal verbunden lassen sich Firmware Updates durchführen und diverse Einstellungen vornehmen.
Natürlich ließen sich auch andere Geräte wie beispielsweise unser Wahoo Elemnt Bolt mit den Powrlink Zeros im Handumdrehen koppeln. Zudem erkennen auch die Wahoo Heimtrainer wie der Kickr Rollr die Pedale und übernehmen die Wattwerte für die Steuerung des Widerstands. Außerdem kann man die Wahoo Powrlink Zero Pedale auch mit den Geräten anderer Hersteller verbinden und sich im selben Maße Leistungsdaten und vieles mehr liefern lassen. Sind die Pedale mit einem Gerät gekoppelt und dort gespeichert, verbinden sie sich beim nächsten Mal automatisch. Dafür muss man diese nur kurz bewegen, um sie aus dem Schlaf zu wecken. Mittels vier blauen Lämpchen erkennt man hier auch schnell, ob das Pedal einsatzbereit ist.
Wahoo Powrlink Zero im Test
Springen wir zu Beginn nochmal kurz zu den Eckdaten. Ein kurzer Blick auf die Waage zeigt, dass die Herstellerangaben ziemlich genau hinkommen und wir das offizielle Gewicht von 276 Gramm für den beidseitigen Powermeter bestätigen können. Damit sind die Powrlink Zero Pedale nur 56 Gramm schwerer als die Pedale ohne Leistungsmessung. Betrachtet man das Mehrgewicht anderer Leistungsmesser, hat man hier einen deutlichen Vorteil.
Die angegebene Genauigkeit von +/- 1 Prozent haben wir sowohl auf der Straße mittels anderem Powermeter, als auch mittels Heimtrainer überprüft. Bei einem 10 Minuten Intervall im FTP-Bereich konnten wir nicht einmal 2 Watt Unterschied im Durchschnitt messen, auf einer 3-stündigen Ausfahrt war der Wert komplett identisch. Während wir den „Überwachungsmesser“ stets kalibriert hatten so haben wir bei den Wahoo Wattmesspedalen darauf verzichtet, um auch hier die Versprechen des Herstellers zu überprüfen. Natürlich schadet es nicht vor einer Fahrt eine manuelle Kalibrierung vorzunehmen, dennoch sollen sich die Powrlink Zero automatisch kalibrieren und einen internen Temperaturausgleich vornehmen.
Damit man nie ohne seine Leistungsdaten unterwegs sein muss, erhält man über die Leuchtdioden eine Warnmeldung, sobald sich die Batterie dem Ende neigt. Diese Warnmeldung erscheint zusätzlich auf App und Radcomputer. Der Aufladevorgang ist simpel und selbsterklärend. Die Kontakte der integrierten Lithium-Akkus werden über ein Art Greifzange angeschlossen und so mittels USB-Kabel geladen. Bei vollen Akkus sollen die Wahoo Powrlink Zero mindestens 75 Stunden lang die Leistungsdaten übermitteln. Genau getestet haben wir das noch nicht, jedoch sind wir einen Monat ohne Laden ausgekommen und das ist ja schon mal was.
Auch wenn wir aufgrund der Anfälligkeit von Pedalen erst etwas skeptisch eingestellt waren, so konnten uns die Wahoo Powrlink Zero Wattmesspedale durchaus überzeugen. Dank des robusten Aufbaus haben wir kaum bedenken, dass hier der Verschleiss zu schnell einsetzt. Die hohe Genauigkeit und die Konnektivität machen diesen Leistungsmesser zum perfekten Gadget, um das Training zu professionalisieren. Lediglich die Montage der Pedalplatten könnte etwas leichter von der Hand gehen.
Wahoo Powrlink Zero – Details im Überblick
- Gewicht Pedale 276 g (beidseitige Messung), 250 g (einseitige Messung)
- Messgenauigkeit +/- 1 %
- Q-Faktor 55 mm
- Batterie Lithium Akku, 75 Stunden Laufzeit
- Konnektivität Bluetooth, ANT+
- Preis 999,99 € (beidseitige Messung), 649,99 € (einseitige Messung)