Test Schwalbe Bike Soap: Auch die Reifen-Spezialisten müssen ab und zu Fahrräder putzen – und daraus ist ein Produkt entstanden, das mit dem sonstigen Sortiment nicht sehr viel zu tun hat. Vorhang auf für ein Reinigungsset, bei dem auch das Umweltgewissen sauber sein soll.
Nicht alle wollen ihrem Fahrrad mit kratzigen Spülbürsten und Pril zu Leibe rücken, und fließendes Wasser zum Abspülen von Verunreinigungen steht auch nicht immer zur Verfügung. Und wer mit dem Eimer im Hof oder vorm Haus steht und sein Bike reinigt, will auch nicht irgendwelche Putzmittel ins Oberflächenwasser gelangen lassen und damit die Nachbar verärgern.
Hier kommt Reifenhersteller Schwalbe ins Spiel. Am neu gebauten Firmensitz in Reichshof hat man sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und in diesem Kontext auch das Thema Fahrradreinigung durchdacht. Ob es auch ohne Chemie und Verpackungsmüll geht? Das Ergebnis solcher Gedankengänge heißt Schwalbe Natural Bike Soap.
Seife, Schale, Bürste
Das Set besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: einer Holzbürste mit recht langem Griff und weichem Rosshaar, einer Blechdose mit integrierter Abtropfschale und eben der Seife selbst. Die ist biologisch abbaubar, soll laut Schwalbe-Pressetext für bis zu 100 Wäschen reichen und ist dann einfach weg, ohne irgendeine Kunststoffverpackung zu hinterlassen. Das Ganze kommt in einem Netzbeutel, der laut Hersteller kompostierbar ist, da aus Holzfasern gefertigt.
Klassisch mit Wasser und Seife
Auch bei Velomotion fallen immer wieder verschmutzte Fahrräder an, die wir natürlich sauber an die Herstellerfirmen zurückgeben wollen. Eine gute Gelegenheit, die Seife einmal auszuprobieren: alles auspacken, einen Eimer mit lauwarmem Wasser füllen und los. Schwalbe empfiehlt, das Rad zu Beginn abzuspritzen, was aber nicht immer geht – also mache ich es anders: Da die Bürste recht gut das Wasser hält, nutze ich sie dazu, stark verschmutzte Bereiche anzufeuchten und anhaftende Verunreinigungen damit anzulösen. Bis das passiert ist, wende ich mich den weniger dreckigen Rahmenpartien zu. Das beste Vorgehen ist, die Seife in der Blechschale zu lassen und mit der feuchten Bürste drüberzustreifen, wie ich nach kurzer Zeit feststelle – so bleibt meine linke Hand seifenfrei.
Nicht sehr schaumig, aber rein
Die gut 25 mm langen Borsten sind so weich, dass kaum Gefahr besteht, beim Reinigen mit dem Schmutz als Schleifmittel den Lack zu beschädigen; ohnehin sollte man das Rad gleich nach der Ausfahrt putzen, bevor alles angetrocknet ist. Aber auch das Maxcycles Gravel Lite, das schon seit ein paar Tagen nach der letzten Tour in der Redaktion steht, ist schnell wieder sauber. Übermäßig groß ist die Schaumentwicklung der Seife übrigens nicht, was unter Umwelt-Gesichtspunkten sicher gut ist. Nach der einen Wäsche ist die praktisch geruchlose Seife auch nicht merklich kleiner geworden – vielleicht stimmt es ja also mit den 100 Anwendungen. Das 150 Gramm schwere Seifenstück kostet einzeln 7,90 Euro, sodass beim Putzen keine großen Kosten anfallen; das komplette Set hat einen UVP von 29,90 Euro. Nach getaner Arbeit empfiehlt es sich, die Bürste gut auszuschlagen und die Blechschale offen stehen zu lassen, bis die Seife getrocknet ist.
Für den Rahmen und die Komponenten ist Schwalbe Bike Soap also gut geeignet – doch was ist mit dem Antrieb? Am Testrad ist dieser natürlich noch ziemlich gut in Schuss, irgendwann aber braucht man zwingend eine Extrabürste, um Kette, Ritzel usw. zu reinigen – und das kann dann ja doch wieder eine ausrangierte Spülbürste sein, es sei denn, Schwalbe legt nach.