Radsport: Der Giro d’Italia schreibt viele Geschichten. Die sechste Etappe wird in diesem Jahr als Drama in die Bücher eingehen. Nachdem das Rennen lange von einer Spitzengruppe geprägt worden war, überschattete ein schwerer Sturz das Finale der 257 Kilometer langen Etappe von Sassano nach Montecassino. Lediglich eine kleine Gruppe um Cadel Evans (BMC) und Michael Matthews (Orica-GreenEdge) blieb davon verschont.
Vor 70 Jahren wurde während des Zweiten Weltkrieges die Abtei in Montecassino zerstört. Der Giro steuerte den Ort heute zum Gedenken an. Wie in den vergangenen Tagen wurde das Rennen dabei in der entscheidenden Phase von Regenschauern beeinflusst.
Nachdem die vierköpfige Spitzengruppe knapp 12 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde, ereignete sich in einem Kreisverkehr ein folgenschwerer Sturz, der einen Großteil des Feldes – darunter auch Nairo Quintana (Movistar), Rigoberto Uran (Omega Pharma-QuickStep) und viele weitere Favoriten – aufhielt, in den aber auch Fahrer wie Joaquin Rodriguez (Katusha) verwickelt waren.
Glimpflich davon kamen Evans und der Gesamtführende Matthews, die sich mit einigen Helfern an der Spitze befanden und den Zielanstieg mit einem Vorsprung von knapp vierzig Sekunden in Angriff nahmen. Auf den letzten Kilometern konnten sie diesen Vorsprung schließlich bis auf 49 Sekunden ausbauen. Evans führte die Gruppe auf den letzten Kilometer, musste sich jedoch am Ende mit dem dritten Rang zufrieden geben. Den Tagessieg sicherte sich Matthews, der damit auch sein Trikot verteidigte, vor dem Belgier Tim Wellens (Lotto Belisol).
In der Gesamtwertung gab es durch den Sturz große Veränderungen. Für einige Favoriten dürften die Messen gar gelesen sein. Es wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wer von ihnen Evans noch einmal gefährlich werden kann. Der Australier geht freilich glücklicher in die kommenden Tage.