Sommer, Sonne, heiße Action. Weit gefehlt! Las Vegas begrüßte die Weltelite der Mitteldistanz mit Regen. Am besten mit den Bedingungen zurecht kam Titelverteidiger Sebastian Kienle, der mit seinem Sieg ein von Verletzungen geprägtes Frühjahr vergessen machte.
Zwar galt der starke Radfahrer Kienle als Titelverteidiger vor dem Rennen zum engeren Kreis der Favoriten. Die Experten sahen in der Wüste jedoch eher die Läufergarde um den Olympiasieger von Peking, Jan Frodeno, den US-Amerikaner Brent McMahon und den Briten Ritchie Nicholls vorn. Doch wie so oft, schrieb das Rennen eine andere Geschichte, als jene, die man sich vorher zurechtgelegt hatte.
Bereits beim Schwimmen gab es die ersten Überraschungen. Denn die beiden sehr starken Schwimmer Andy Potts (USA) und Josh Amberger (Australien) waren nicht in der Lage, die genannten Favoriten abzuschütteln. Vielmehr mussten sie fast zeitgleich mit diesen auf’s Rad. Einzig Kienle hatte den Anschluss verpasst und musste sich auf dem Rad nach vorn kämpfen. Dies gelang ihm jedoch ohne größere Probleme. Vorn war zu diesem Zeitpunkt Amberger, der aus seiner Not heraus auf dem Rad attackiert und einen Vorsprung von einer Minute auf die Gruppe um Frodeno herausgefahren hatte. Nur wenige Minuten nachdem Kienle zu den Favoriten aufschließen konnte, warf er sein Glück in die Waagschale. Keiner konnte seiner Tempoverschärfung folgen und auch Amberger fand kein Mittel, um sich gegen den heranstürmenden Titelverteidiger zu wehren.
Am Ende schaffte es Kienle als Solist einen dreiminütigen Vorsprung mit auf die Laufstrecke zu nehmen. Hinter ihm machte nun Frodeno Ernst. Gemeinsam mit dem Neuseeländer Terenzo Bozzone, Weltmeister des Jahres 2008, führte er die Verfolgung an. Dabei ging er jedoch ein zu hohes Tempo und musste das Rennen schließlich vorzeitig beenden. Nicht so der Bozzone. Nach knapp 10 gelaufenen Kilometern hatte er den Vorsprung bereits um gut 40 Sekunden verkürzt. In der Folge war er jedoch nicht in der Lage, näher an Kienle heran zu kommen. Im Ziel durfte sich dieser schließlich über seinen zweiten Weltmeister-Titel freuen. Hinter Bozzone belegte der Australier Joe Gambles den dritten Platz.
Bei den Frauen siegte danke einer ebenfalls starken Leistung auf dem Rad die Australierin Melissa Hauschildt. Sie verwies Heather Jackson und Annabel Luxford auf die Plätze. Svenja Bazlen wurde bei ihrer ersten 70.3-Weltmeisterschaft starke Fünfte.
//Ergebnis Männer
1. Sebastian Kienle (Deutschland) 3:54:02
2. Terenzo Bozzone (Neuseeland) 3:56:06
3. Joe Gambles (Australien) 3:56:55
4. Andy Potts (USA) 3:57:36
5. Tim Reed (USA) 3:57:42
//Ergebnis Frauen
1. Melissa Hauschildt (Australien) 4:20:07
2. Heather Jackson (USA) 4:25:19
3. Annabel Luxford (Australien) 4:25:59
4. Catriona Morrison (Großbritannien) 4:27:50
5. Svenja Bazlen (Deutschland) 4:27:52