Spektrum: Nachdem wir uns gestern im ersten Teil unseres Winterchecks mit den Reifen beschäftigt hatten, geht es heute weiter mit unserem Wintercheck. Wir werden uns den gängigsten Bremsen an deutschen Stadträdern widmen und ein paar Worte zu Wartung, Reparatur und Einstellung verlieren.
Problematisch sind die vielen unterschiedlichen Bremsen, die man an den Stadträdern so findet – an dieser Stelle auf jede einzelne einzugehen, würde den Rahmen sprengen und somit beschränken wir uns auf die gängigste Bauart: Die sogenannten V-Brakes (rechts im Bild). Um eine ausreichende Bremsleistung zu erzielen, sind vor allem drei Dinge entscheidend: Die Beläge, die Ausrichtung bzw. Zugspannung. Man kann diese Dinge in den meisten Fällen recht einfach und schnell optimieren – wer sich das allerdings nicht zutraut, sucht lieber eine Fachwerkstatt auf, denn die Bremse ist ganz sicher das falsche Bauteil um Experimente zu wagen. Außerdem sollte man gleich zu Beginn sicherstellen, dass die Bremszüge und – hüllen noch in Ordnung sind. Hat der Bremszug bereits Rost angesetzt, ist ausgefranst oder bleibt öfter in der Hülle stecken, sollte man ihn austauschen. Anweisungen dazu findet man in der Serviceanleitung der Bremse – auch hier gilt: Im Zweifelsfall lieber zum Profi.
Beläge
Zuerst sollte man sich die Bremsbeläge genauer anschauen. Sie sollten natürlich vor allem noch dick genug und außerdem möglichst nicht ausgetrocknet oder gar porös sein. Alte, poröse Beläge verlieren vor allem bei Nässe den großen Teil ihrer Bremskraft und stellen ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko dar – nicht nur im Winter. Müssen neue Beläge her, sollte man die alten in jedem Fall mit zum Händler nehmen. So beugt man einem Fehlkauf vor. Konkrete Tipps zum Thema Bremsbeläge können wir nicht geben, da es eine Vielzahl an unterschiedlichen Herstellern und Produkten gibt. Wie auch bei den Reifen gilt aber auch hier: Man sollte nicht unbedingt die billigsten Beläge kaufen – gerade bei Nässe gibt es durchaus beachtliche Unterschiede in der Bremsleistung. Am besten, man lässt sich im sortierten Fachhandel beraten. Beim Einbau der neuen Beläge gilt es zu beachten, dass diese möglichst plan auf der Bremsflanke der Felge aufliegen und nicht am Reifen schleifen.
Ausrichtung
Bezüglich der korrekten Ausrichtung einer V-Brake gilt das alte Sprichwort: Viele Wege führen nach Rom. Um die Bremse richtig auszurichten, ist es zunächst wichtig, die Funktionsweise zu verstehen: Ganz simpel gesagt, bewegen sich die Bremsbeläge mit zunehmender Zugspannung zur Felge. Der Zug selbst wird an einem Arm der Bremse mit einer Schraube geklemmt. Außerdem kann man die Zugspannung an den meisten Bremshebeln mit einem Rädchen am Zugabgang einstellen. Je weiter man das Rädchen nach außen dreht, desto höher wird die Zugspannung.
Nun kommen wir zur eigentlichen Ausrichtung:
1) Zuerst sollte man das Einstellrädchen ganz nach innen drehen, auf die niedrigste Zugspannung. Von dieser Ausgangsposition aus dreht man dann das Rädchen wieder 3-4mm nach außen.
2) Nun löst man die Klemmschraube an der Bremse. Hier ist gerade bei älteren und wenig gepflegten Rädern Vorsicht geboten. Lieber mit Gefühl als mit Gewalt arbeiten – wenn die Schraube bricht, steht man vor einem Problem.
3) Wenn der Zug frei ist, drückt man beide Bremsarme zusammen, so dass die Beläge leicht die Bremsflanke berühren und schraubt den Zug in dieser Stellung wieder fest. Das Rad sollte nun mehr oder minder blockieren – aber keine Sorge, der Trick kommt noch.
4) Nun wendet man sich wieder dem Bremshebel zu. Hier dreht man die Einstellschraube wieder nach innen und verringert die Zugspannung – bis zu dem Punkt, wenn sich das Rad wieder frei drehen kann. Fertig!
Es kann außerdem nicht schaden, die Bremsflanken der Felgen von Dreck, Schmutz und Ablagerungen zu befreien. Hier sollte man keinesfalls mit fettigen oder schmierigen Substanzen arbeiten, denn diese können die Bremsleistung auf null reduzieren. Am besten einfach mit warmem Wasser und Spüli säubern.
Morgen geht es weiter mit dem dritten Teil unseres Winterchecks – wir widmen uns der Beleuchtung.