Radsport: Wie der Gesamtführende Chris Froome gestern auf der Pressekonferenz nach der Etappe berichtete, wurde er während des Rennens von einem Zuschauer mit einem vollen Urinbecher beworfen und als Doper beschimpft. Für die aufgeheizte Stimmung gibt Froome der Berichterstattung einiger Medienerzeugnisse die Schuld.
„They know who they are“ – zu Deutsch: Sie wissen genau, dass sie gemeint sind. Das war wohl der am meisten wiederholte Satz aus dem Mund eines sichtlich aufgebrachten Chris Froome nach der gestrigen Etappe der Tour de France. Er sprach von einigen Journalisten bzw. TV-Experten, die ihn des Dopings beschuldigten oder zumindest seine Glaubwürdigkeit in Frage stellten. Doch was war geschehen?
Während der Etappe nach Mende sei er nach etwa 50km von einem Zuschauer mit einem vollen Urinbecher beworfen worden berichtete Froome der anwesenden Presse. „Dann hat er mir noch dopé nachgerufen,“ so der Engländer. Doch anstatt den Zuschauern die Schuld zu geben, nahm der Mann in Gelb diese sogar etwas in Schutz. „Ich möchte die Öffentlichkeit hier gar nicht für ein solches Verhalten beschuldigen. Das sind einige wenige, die allen einen schlechten Ruf geben,“ doch nach den versöhnlichen Worten holte der Brite zum verbalen Schlag gegen die Berichterstattung einiger Medien aus. „Ich gebe einigen Berichten über das Rennen und deren Autoren die Schuld, das ist unverantwortlich,“ und dann fiel zum ersten Mal der kryptische Satz: „They know who they are!“.
Es ist wahrscheinlich, dass er sich zumindest unter anderem auch auf den ehemaligen französischen Radprofi Cédric Vasseur bezog, der in seiner Rolle als Experte live im französischen Fernsehen offen von mechanischem Doping in Verbindung mit Chris Froome sprach. Nach ein paar Sekunden kehrte aber wieder Ruhe in die erregte Stimme von Froome ein. Er wolle nicht die gesamte Berichterstattung über die Tour kritisieren, „größtenteils ist sie absolut fantastisch,“ aber seit seinem Sieg hätte es auch eine Menge „unverantwortlicher Berichterstattung gegeben. Das ist völlig inakzeptabel.“
Angesprochen auf seine Gemütslage und seine Gedanken zu den Entwicklungen sagte Froome: „Ich kann nicht für jeden Fahrer im Peloton sprechen. Aber ich weiß zumindest von mir, dass ich clean bin. Ich weiß was ich getan habe um hierher zu kommen […] Was soll man auch machen? Wir Fahrer versuchen darüber zu reden, wie entscheidend es ist, clean zu sein und versuchen das Image des Sports zu verbessern. Aber wegen solcher einzelner Berichte hat unser Sport noch immer teils einen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit.“