Radsport: UCI-Präsident David Lappartient äußerte sich im Rahmen eines Interviews mit der Neuen Züricher Zeitung unter anderem zum Dopingfall Froome und stellt ein Urteil bis zum Start des Giro im Mai in Aussicht. Zudem möchte er eine neuerliche Diskussion zum Thema Rennfunk anstoßen.
Nach dem Bekanntwerden von Christopher Froomes positivem Dopingbefund während der Vuelta im vergangenen Jahr herrschte für einige Tage helle Aufregung in der Radsportwelt. Zwischenzeitlich war es fast schon gespenstisch ruhig geworden um die Angelegenheit – mit dem Saisonsstart in Australien steigt nun jedoch der Druck auf Froome, auf sein Team Sky und auch auf die UCI, Konsequenzen aus der Angelegenheit zu ziehen. Zuletzt äußerten sich auch einige Fahrer kritisch zur scheinbaren Untätigkeit der UCI, darunter beispielsweise Romain Bardet. Cookson-Nachfolger David Lappartient äußerte sich nun gegenüber der Neuen Züricher Zeitung zum Thema.
Dass es derartig lange dauert, ein Urteil im Fall Froome zu fällen, erklärt der UCI-Präsident damit, dass man einerseits die Rechte von Froome wahren möchte, andererseits jedoch auch mit der (finanziellen) Schlagkraft des Briten und seines Teams, die offensichtlich gleich mehrere Experten damit beauftragt haben, eine medizinische Erklärung vorzubringen. „Froome ist kein Fahrer wie jeder andere. Er hat mehr Geld. Er kann mehr Experten aubfringen, die sich in seinem Sinne äußern,“ so Lappartient überraschend offen gegenüber der NZZ.
Dennoch betont der Franzose im Chefsessel des Weltverbands, dass Froome keineswegs eine „Spezialbehandlung“ erfahren würde. Er hoffe auf eine zügige Klärung, wenn möglich noch vor dem Start des Giro d’Italia am 4. Mai. Des weiteren kündigt Lappartient eine „Technologie-Offensive“ gegen mögliches Motordoping an. So wird man die bereits etablierten Prüfverfahren weiterentwickeln und zukünftig wohl auch Röntgengeräte und Wärmebildkameras einsetzen.
Auch beim Thema Rennfunk hat der neue UCI-Chef eine klare Meinung: „Ich bin kategorisch gegen die Kommunikation über Ohrstöpsel im Radsport“, so sein klares Statement im Interview. Eine Diskussion diesbezüglich möchte er schon bald anstoßen – ob sich am Status Quo jedoch noch in dieser Saison etwas ändern wird, bleibt offen.