Radsport: UCI-Präsident David Lappartient muss sich nahezu täglich den Fragen zu Sky und Chris Froome stellen. Am Rande der Tour Down Under gab er gegenüber Cyclingnews sein Statement ab. Dabei schlug er in die gleiche Kerbe, wie schon die Tage zuvor Tom Van Damme. Auch David Lappartient ist der Meinung, dass das Team Sky dem Radsport schadet, wenn es Chris Froome weiterhin an den Start schicken sollte. Gleichzeitig gesteht er aber, dass der UCI die Hände gebunden seien. Einen Ausschluss von Chris Froome durch die Organisatoren der großen Landesrundfahrten würde er aber begrüßen.
„Das wäre sehr schlecht für den Radsport“
Schon vor einigen Tagen äußerte sich der UCI-Präsident dem Team Sky gegenüber kritisch. David Lappartient forderte Sky zur Suspendierung von Chris Froome auf. Seitdem sind viele Stunden vergangen, doch das Team Sky hat nicht reagiert. Im Gegenteil: Chris Froome und sein Team überlegen sich derzeit, wie sie einer möglichen Strafe entkommen könnten. Besonders kurios: Chris Froome will sich mit einer angeblichen Nierenfehlfunktion rausreden. Gegenüber Cyclingnews äußerte sich David Lappartient während der Tour Down Under in Australien schon fast verzweifelt.
„Ich kann sie nicht zwingen. Auf Grund der geltenden Regeln haben sie das Recht, ihn weiterhin fahren zu lassen. Es liegt an ihnen, das zu entscheiden. Aber sollte er einige Rennen gewinnen und dann im Nachhinein bestraft werden, dann wäre das sehr schlecht für den Radsport. Deshalb denke ich, wäre es besser, etwas Druck aus der Sache zu nehmen.“
UCI president: Team Sky’s behaviour is damaging cycling https://t.co/G2FqTgf0lY pic.twitter.com/nEz1IzcGoS
— Cyclingnews.com (@Cyclingnewsfeed) 21. Januar 2018
„Der Radsport kehrt in die Vergangenheit zurück“
Bei seinem Amtsantritt im September des vergangenen Jahres formulierte David Lappartient als eines seiner wichtigsten Ziele, dem Radsport wieder zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen. Jetzt – nur rund vier Monate später – sieht sich der Franzose in einer wenig komfortablen Position. Er fürchtet, der Radsport könne wieder in seine dunkle Vergangenheit zurückkehren – und die UCI kann dagegen aktuell nichts tun. Auf die konkrete Frage von Cyclingnews, ob Sky dem Radsport Schaden zufügt, antwortete Lappartient erneut deutlich.
„Was denken Sie? Natürlich. In den Zeitungen und im Internet habe ich gesehen, dass der Radsport in seine Vergangenheit zurückkehrt. Ich sah eine Zeitung aus der Bretagne mit Froome als Titelbild – und das war keine Sportzeitung. In vielen Ländern war es so. Aber wie gesagt, wir müssen auch vorsichtig sein, denn Froome hat das Recht, sich zu verteidigen. Aber ja, es ist schlecht für das Image des Radsports.“
Lappartient repeated calls for Froome to stand down until the Salbutamol case is resolved: “I cannot stop him from racing and the rules allow him to race. It is bad for the image of cycling. We must also respect the right for Froome to defend himself” pic.twitter.com/VX8SzqvtSm
— Andrew Hood (@EuroHoody) 20. Januar 2018
Lappartient würde Ausschluss von Tour & Giro unterstützen
Am Ende der Befragung ließ sich UCI-Präsident David Lappartient zu einer interessanten Aussage hinreißen. Zunächst gab er zu, dass Chris Froome unter Umständen die Tour de France gewinnen und danach sanktioniert werden könnte. Auf diese verrückte Situation angesprochen, sagte Lappartient den Giro- und Tour-Organisatoren seine Unterstützung zu – falls sie den Briten ausschließen wollen würden.
„Ich denke schon. Aber es liegt an RCS und ASO. Ich weiß, dass in ihren Regeln geschrieben steht, dass sie Fahrer ablehnen dürfen, wenn sie dem Image schaden könnten.“
Fassen wir also zusammen: David Lappartient und die UCI wünschen sich inständig, dass Chris Froome keine Rennen fährt, so lange sich die Entscheidung hinzieht. Gleichzeitig sind ihnen aber auch die Hände gebunden. Die UCI kann weder das Team Sky, noch die Organisatoren der Rundfahrten oder Chris Froome selbst dazu zwingen, auf einen Start zu verzichten …
Lappartient said he would support RCS or ASO if organizers tried to prevent Froome from racing in their events (just hypothetically, no public indication they are considering that), said he hopes „Froome affaire“ is cleared up as quickly as possible
— Andrew Hood (@EuroHoody) 20. Januar 2018