Probefahrt: Wer Fahrräder nur als Sportgerät nutzt, könnte bei diesem Bike umdenken: Das Faltrad vom Brompton ist so praktisch, dass man sich glatt überlegen könnte, im Alltag auf ein Faltrad umzusteigen..
And now for something completely different! Okay, ganz so extravagant und skurril wie die Comedyserie von Monthy Python ist ein Faltrad von Brompton nicht – aber mindestens ebenso britisch. Dazu gehört auch eine lange handwerkliche Tradition, die der Faltradproduzent mit Herstellern wie Brooks teilt, denn der Rahmen wird ebenso wie viele Spezialteile im eigenen Werk in London gefertigt.
Die Engländer stehen auf ihr „folding-bike“; längst hat sich eine große Fangemeinde etabliert, die Events wie ein Brompton-Rennen mit Le-Mans-Start veranstaltet. Und dass das klassische Rad in der trendigen urbanen Fahrradwelt angekommen ist, zeigen die aktuellen Farbvarianten, die Brompton anbietet.
Wer ist die Zielgruppe für ein Faltrad?
Wir haben uns ein Modell in schönem Rot besorgt, um die folgende Frage zu klären: Was für ein Fahrrad fährt jemand, der eigentlich nicht Fahrrad fährt – jedenfalls nicht im Alltag? Zahlreiche Radsportler haben mit dem Fahrrad als Verkehrsmittel wenig am Hut, doch wer in der Stadt wohnt und mit dem täglichen Autochaos konfrontiert wird, kommt vielleicht irgendwann auf die Idee, Ausdauer und Wadenkraft auch anders als zur Freizeitgestaltung zu nutzen. Vielleicht nicht immer, aber immer öfter, und da darf es dann ruhig etwas Praktisches sein, gerne auch etwas Ungewöhnliches. Warum also kein Brompton? Das stählerne Raumwunder hat nämlich viele gute Seiten, deren erste natürlich der minimale Platzbedarf in gefaltetem Zustand ist. Ob Keller, Kofferraum oder Zugabteil: Das metallische Paket passt überall rein und darf überall mit – in die Bahn zum Beispiel ohne Fahrradticket. Dabei ist der Faltmechanismus schnell zu verstehen und so unkompliziert, dass man das Rad auch unter neugierigen Blicken auf dem Bahnsteig bald ge- und entfaltet hat.
Fahren kann man auf dem Minirad ebenfalls sehr gut. Zwar ist die Lenkung ziemlich unruhig und freihändiges Fahren kann man vergessen, doch wer ein wendiges Rennrad gewöhnt ist, kommt damit ganz gut klar. Dank der angepassten Übersetzung muss man keinesfalls wie wild die Pedale wirbeln lassen, der dritte Gang ist eher zu lang übersetzt für Fahrten im Flachen. Zwar sind so kleine Laufräder wie die 16-Zöller des Brompton fahrdynamisch im Nachteil, doch der Gummipuffer im Hinterbau sowie die schlanke Stahlgabel und der lange Vorbaumast sorgen für recht anständige Stoßminderung. Auch bei höherem Tempo wird man von Schlaglöchern und ähnlichem nicht aus dem Sattel geworfen.
Die Ausstattung eines einfachen Brompton wie dem Testmodell ist zweifellos spartanisch: Dreigang-Nabenschaltung, zwei Felgenbremsen, Schutzbleche, das war’s dann auch schon. Doch mehr braucht der Gelegenheits- und Kurzstreckenradler nicht; ein Satz Akkuleuchten findet sich bestimmt im Radkeller, und anstatt eines Gepäckträger tun es auch Messengerbag oder Rucksack.
Wer gewohnt ist, vierstellige Beträge für Sportfahrräder auszugeben, wird sich auch nicht an den 1.271 Euro für unser Dreigang-Brompton stoßen (der rote Lack kostet 46 Euro Aufpreis, in Schwarz, Weiß, klassischem Racing Green oder Orange sind es 1.225 Euro), vielleicht aber am Gewicht von knapp 11,5 Kilo. Da sich das kompakte Rad aber sehr gut tragen lässt, fällt seine Masse weniger ins Gewicht als die „ausgewachsener“ Fahrräder. Außerdem gibt es ja noch die Superleicht- und die Titanvariante. Kurzum: Es ist etwas völlig Anderes, dabei ist es praktisch, stilvoll und macht Spaß.
Produkthighlights
- Superkompaktes, gut zu faltendes Faltrad
- Gut fahrbar, sehr praktisch
Preis und Web
- Ab 1.225 €
- www.brompton.de