Markt: Fahrradtaschen sind für die meisten sicherlich die Produkte, mit denen der Name Ortlieb zunächst asoziiert wird. Garantiert wetterfest, robust, praktisch und in unzähligen Größen, Farben, Designs – das sind für viele die Hauptargumente bei der Suche nach einer Fahrradtasche auf ein Produkt des deutschen Traditionsherstellers zurückzugreifen. Stöbert man durch das umfangreiche Taschenangebot für diese Saison, entdeckt man einige alte Bekannte, aber auch viele neue Produkte.
Da wären einerseits die klassischen Touringtaschen für vorn oder hinten, für Gepäckträger oder Sattel, in groß oder klein. Andererseits werden aber auch mit dem anhaltenden Communting-Trend universell einsetzbare Urbane Taschen immer beliebter, die von der schicken Tasche für’s Büro in wenigen Augenblicken zur robusten Fahrradtasche werden. Ein drittes, noch recht junges Einsatzgebiet ist das Bike-Packing: Diese Taschen sind ein Fall für die Hardcore-Radreisenden, die auch mal mehrere Tage alleine mit dem Rad verbringen und trotz schweren Gepäcks auch Ausflüge auf den einen oder anderen Trail nicht scheuen.
Ortlieb Befestigungssystem QL2.1 und QL3.1
Beinahe so entscheidend wie die Tasche selbst ist die Art und Weise mit der sie am Rad befestigt wird. Nichts ist unangenehmer, nerviger und zuweilen auch gefährlicher als eine wild hin- und her baumelnde Fahrradtasche. Ortlieb setzt hier auf sein seit Jahren etabliertes und immer wieder weiterentwickeltes Quick Lock System – kurz QL. Am weitesten verbreitet dürfte QL in der Generation 2.1 sein: Die großen Vorteile der Befestigung ist die Universalität und der große Einstellungsspielraum, der die Taschen mit fast jedem Gepäckträger am Markt kompatibel macht. Ein vor allem im City-Alltag doch nicht zu vernachlässigender Nachteil ist jedoch der hohe Aufbau der Befestigung: Bei Rucksäcken und Taschen sorgt dies nicht unbedingt für hohen Tragekomfort.
Ortlieb QL2.1
Ortlieb QL3.1
Aus diesem Grund hat man sich bei Ortlieb einige Gedanken gemacht und den einen großen Nachteil mit der neuen QL3.1 Generation (fast) ausgemerzt. Zwar sitzen an der Rückseite der Taschen nun immer noch drei Aufnahmepunkte aus Kunststoff, diese sind nun aber deutlich kompakter und bauen weniger auf. Dies erreichte man, indem man den großen Teil der Befestigungskonstruktion von der Tasche an den Gepäckträger verlagerte. Bei QL3.1 kompatiblen Gepäckträgern wie den Ortlieb Modellen Rack 1 und Rack 2 genügen drei kleine Aufnahmepunkte, um die Gegenstücke der Tasche einzuhängen. Doch keine Sorge, auch diejenigen, die keine QL3.1 Aufnahmen am Rad haben, können die Taschen befestigen: Ein im Lieferumfang enthaltenes Zwischenstück aus Kunststoff fungiert als Adapter.
Wasserdicht – ohne Wenn und Aber
Ein weiterer Grundpfeiler des nicht nur hierzulande exzellenten Rufs der Ortlieb Taschen ist ihre wohl konkurrenzlos gute Witterungsbeständigkeit. Nicht umsonst widmet man auch auf der eigenen Webseite dem Thema „Waterproof“ einen eigenen Menüpunkt. Dass der Inhalt auch im strömenden Regen immer trocken bleibt, dafür sorgt das Zusammenspiel zwischen den verwendeten Materialien, ihrer Verarbeitung und nicht zuletzt auch dem verwendeten Verschluss.
Beim Material setzt man auf verschiedene Kunststoffgewebe, einmal mit Textil-Haptik, einmal eher wie eine LKW-Plane, aber immer wasserdicht. Die einzelnen Stoffe werden dann jedoch nicht verklebt oder gar vernäht wie bei vielen anderen Herstellern, sondern mit einem speziellen Hochfrequenzverfahren verschweißt. Das fördert nicht nur Stabilität und Langlebigkeit, sondern ist der mitentscheidende Faktor, dass Ortlieb Taschen bis 100.000mm Wassersäule dicht sind – ein Wert, bei dem keine noch so hochwertige Regenjacke mithalten kann.
Zu guter Letzt wäre da noch der Verschluss, der natürlich ebenso wie das Material selbst gegen das ungeliebte Nass gefeit sein soll. Hier hat sich vor allem der Rollverschluss bewährt, der den Inhalt vor Spritzwasser aus allen Richtungen schützt und auch auf defekt- und fehleranfällige Systeme wie Reißverschluss oder Klettbänder verzichten kann. Sein Nachteil: Das Öffnen und Schließen der Tasche dauert ein paar Sekunden länger als beim herkömmlichen Deckel oder beim Reißverschluss. Dennoch setzt man bei Ortlieb bei den meisten seiner Modelle nach wie vor auf den etablierten Rollverschluss.
Produktion: Nachhaltig und verantwortungsbewusst
Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit, wird von großen Teilen der Fahrradbranche jedoch noch immer stiefmütterlich behandelt. Bei Ortlieb ist man um maximale Transparenz bemüht und zählt eine nachhaltige Produktion zu den elementaren Bestandteilen des unternehmerischen Leitbilds. Umweltbewusstsein steht hierbei an erster Stelle und für Außenstehende mag dies vielleicht einfach klingen, doch für einen großen Produzenten wie Ortlieb, der seinerseits von vielen Zulieferern abhängig ist, besteht darin eine große Herausforderung. Dieser begegnet man unter anderem mit einem Verhaltenskodex für sämtliche Lieferanten.
Seit der Gründung im Jahr 1982 produziert man bei Ortlieb in Deutschland und daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert. Das ist selbst für Traditionsunternehmen inzwischen rar geworden, aber noch bemerkenswerter ist der Umstand, dass auch mehr als 70% des verwendeten Materials aus Deutschland stammt. So reduziert man die nötigen Transportwege und der ökologische Fußabdruck wird um ein Vielfaches kleiner. Zudem kann man so schnellere Lieferzeiten garantieren.
Wer mehr über das Thema Ortlieb und Nachhaltigkeit wissen möchte, kann sich auf der offiziellen Webseite dazu informieren.
Ortlieb Produkthighlights 2017
Ortlieb Urban Line: Schick und funktional
Die Urban Line gibt es bei Ortlieb schon eine ganze Weile, aber fliegen bei vielen Leuten noch immer etwas unter dem Radar. Die meisten Produkte basieren auf den Erfolgsmodellen im Portfolio, wie der klassischen Back-Roller oder dem Commuter Daypack, kommen aber in einem Textil-ähnlichen Cordura Gewebe, das dank seiner PU-Beschichtung den Inhalt aber zuverlässig vor Wasser und Schmutz schützt. Clevere Features wie die eingearbeiteten Reflektoren weisen auf das Einsatzgebiet im urbanen Dschungel hin.
Ortlieb Velocity Custom
Für Individualisten hat Ortlieb seit einiger Zeit ein richtig cooles Angebot auf der Webseite. Die extrem beliebte Kuriertasche Velocity lässt sich nämlich mit einem Online-Konfigurator mit einem eigenen Motiv designen und zum nächstgelegenen Ortlieb Händler liefern lassen. Der Editor könnte dabei einfacher nicht sein: Einfach gewünschte Hintergrundfarbe auswählen, Foto, Logo oder Schriftzug hochladen und fertig. 129,90€ kostet die so selbst gestaltete Tasche, das Standardmodell gibt es bereits ab 89,90€.
Die Velocity erfreut sich bei vielen Radfahrern großer Beliebtheit – das liegt zum einen an ihrem praktischen Formfaktor und dem mit 24L für den täglichen Einsatz üppigen Volumen. Dank des Rollverschlusses ist der Inhalt bestmöglichst vor Wind und Wetter geschützt und der stabile Boden mit Kantenschutz verzeiht auch mal ein unsanftes ‚Ablegen‘ im Stress des Alltags.
Ortlieb Bikepacking Taschen
Es ist einer der ganz großen Fahrradtrends der letzten ein, zwei Jahre und macht auch vor Ortlieb nicht Halt: Bikepacking. Radreisen für Hartgesottene sozusagen: Mit an Bord sind neben Verpflegung oft auch sämtlich Utensilien wie Schlafsack, Isomatte, Zelt und vieles mehr – schließlich sind echte Bikepacker oft mehrere Tage auf dem Drahtesel unterwegs. Diese Zweirad-Spielart irgendwo zwischen Mountainbike und Extrem-Radtour stellt jedoch nicht nur hohe Anforderungen an die Fahrer, sonder auch an das Material.
Das Gepäck will nämlich nicht nur einfach irgendwie am Rad verstaut werden – was schon anspruchsvoll genug ist – sondern auch so, dass das Handling des Bikes auch auf dem Trail noch einigermaßen beherrschbar bleibt und die Taschen natürlich auch nicht verloren gehen.
Tests: Test: Ortlieb Handlebar Pack – Clevere Gepäckrolle für den Lenker
Test: Mit dem Ortlieb Handlebar-Pack haben wir die neue, offroad-taugliche Lenkertasche des Traditionsherstellers aus Nürnberg unter die Lupe genommen. Mit ihren 15L Volumen dürfte sie für viele Bikepacking-Fans und -Neueinsteiger eine attraktive Alternative zum komfortablen Transport von Schlafsack und ähnlichem sein. Ob der Handlebar-Pack den hohen Erwartungen gerecht wird, zeigt unser Test. Es ist einer […]
Zum Start der Bikepacking-Serie hat Ortlieb für 2017 vier Taschen im Programm: Der Frame-Pack, der das Rahmendreieck zum „Kofferraum“ umfuntkioniert, der Seat-Pack als überdimensionierte Satteltasche und der Handlebar-Pack um auch am Lenker noch das eine oder andere verstauen zu können. Von letzterem konnten wir uns bereits selbst im Test überzeugen und außerdem lässt er sich mit dem optionalen Accessory-Pack noch um zusätzlichen Stauraum erweitern.
Wer nun Lust auf das Thema Bikepacking bekommen hat oder einfach mehr wissen möchte, der kann auf www.bike-packing.com vorbeischauen – ein Informationsportal mit Blog und Materialtipps, das von Ortlieb selbst ins Leben gerufen wurde.
Ortlieb Rack Box – sei dein eigener Lieferdienst
Auf der diesjährigen Eurobike präsentierte der fränkische Hersteller zudem noch ein komplett neues Produkt, nämlich die Rack Box. Auf den ersten Blick könnte die graue Transportbox für den Gepäckträger kaum unspektakulärer sein, doch das Besondere erschließt sich erst bei genauerer Betrachtung. Die Ortlieb Rack Box ist nämlich eine Isolationsbox – das heißt, der Inhalt wird vor Wärme oder Kälte geschützt und bleibt – je nach Wunsch – warm oder kalt. Gewissermaßen eine alltagstaugliche Premiumvariante der Styroporbox vom Lieferdienst.
Die Anwendungszwecke sind vielfältig: Speisen und Getränke im Hochsommer gekühlt zum Badesee transportieren ist ebenso möglich, wie in der Eiseskälte des Winters auf dem Heimweg vom Büro noch schnell eine Portion Pasta beim Italiener mitzunehmen. Die Box selbst besteht aus lebensmittelechtem Kunststoff und ist von innen wie außen wasserdicht. Sie fasst 18L und darf mit maximal 10kg beladen werden. Befestigt werden kann sie über das Ortlieb-eigene Rack Lock System an fast jedem Gepäckträger. Kostepunkt: 99,95€