Test: Der WTB Nano 2.1 Reifen bewegt sich mit seiner Breite von 2,1″ und einem leicht-rollenden Profil irgendwo im Grenzbereich zwischen Crosscountry und überbreitem Gravelreifen. Wir haben den Grenzgänger auf die Probe gestellt.
Der WTB Nano Reifen dürfte dem einen oder anderen Leser sicherlich bekannt sein – wahrscheinlich jedoch eher als 40mm breiter Gravelreifen. Als Nano 40c erfreut er sich nämlich großer Beliebtheit, da er einen gelungenen Mittelweg zwischen Rollwiderstand, Offroadtauglichkeit und Gewicht findet. Mit dem WTB Nano 2.1 hatten wir jedoch die 2,1″ breite Variante für 650b Laufräder im Test. Von WTB wird er offiziell als XC Reifen klassifiziert, aber mit seinen vom 40mm-Bruder geerbten Eigenschaften und der gemäßigten Breite macht er sich auch auf einem Road-Plus bzw. Gravel-Plus Rad sehr gut.
Der WTB Nano 2.1 ist für 29″ und 27,5″ Laufräder und in jeweils drei unterschiedlichen Varianten verfügbar. Neben der günstigen Comp-Variante gibt’s zudem eine spezielle Tubeless-Variante für WTBs hauseigene schlauchlos-Technologie TCS und eine leichte Race Variante. In unserem Test haben wir uns ein Paar 650b Reifen als Race Ausführung vorgenommen und sie an einem Rondo Ruut Gravelbike montiert, das zur neuen Riege der Gravel+ Bikes zählt.
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WTB Nano 2.1 – Geringes Gewicht und einfache Montage
Unsere beiden Testreifen brachten 578 bzw. 586g auf die Waage, was ungefähr im Mittelfeld für Reifen dieser Klasse liegt. In unserem Fall wurden diese auf einen leichten Industry9 Trail 24h Laufradsatz tubeless montiert. Auch wenn die Nanos keine expliziten Tubeless-Reifen sind, funktionierte das völlig problemlos: Obwohl sich beide Reifen sehr leicht auf die Felge ziehen ließen, war der Sitz schön stramm und unter Verwendung einer einfachen Standpumpe und jeweils ca. 50ml Dichtmilch war das System sofort dicht. Einfacher geht’s auch mit einem Schlauch nicht!
Der Aufbau des WTB Nano ist durchaus interessant: Das Profil ist insgesamt natürlich eher zurückhaltend, um den Rollwiderstand nicht unnötig in die Höhe zu treiben, was für die allermeisten potenziellen Käufer nämlich wohl ein KO-Kriterium wäre. Die Mitte der Lauffläche ist leicht erhöht – damit verringert sich bei einem entsprechenden Reifendruck die Auflagefläche. Klar, das kostet Grip, aber dafür rollt es sich trotz der Breite recht geschmeidig dahin und die Unterschiede zum klassischen 40mm Gravelreifen sind gering. Geht’s dann ins Gelände, kann man die Auflagefläche durch Ablassen des Reifendrucks erhöhen. Auf der 23mm (Innenweite) I9 Felge unseres Testsystems baut der Nano 2.1 ziemlich genau 54mm breit und entspricht damit den Werksangaben.
WTB Nano 2.1 – Der richtige Luftdruck ist entscheidend
Wie bei jedem neuen Reifen gilt es auf den ersten Metern zunächst ein Gefühl zu entwickeln und den Sweet-Spot für den Luftdruck zu finden. Auf Asphalt und Schotter lag dieser für unseren Geschmack zwischen 2,4 und 2,5 Bar, sobald es dann ins Gelände ging, ließen wir vorn auf 2 Bar und hinten auf 2,2 Bar ab. Der Rollwiderstand auf Forstautobahnen und auf der Straße ist wie wir erwartet hatten sehr gut für einen Reifen dieser Klasse. Ja, er kann nicht ganz mit einem Gravelreifen mithalten und es geht spürbar schwerer vorwärts – aber für einen XC-Reifen schlägt sich der Nano außerordentlich gut. Bei feucht-nassen-schmierigen Verhältnissen auf der Straße wusste die Gummimischung zu überzeugen: Sie verhärtete auch bei niedrigen Temperaturen um den Gefrierpunkt kaum spürbar und bot uns immer zuverlässigen Grip.
Aber klar, für schnelle Runden auf Asphalt hat man bei WTB andere Reifen im Programm – der Nano 2,1 ist im Gelände zuhause und dort musste er sich natürlich auch in unserem Fall bewähren. Hier fiel auf, dass der richtige Luftdruck absolut entscheiden für die Performance des Reifens ist, mehr als bei den meisten anderen Pneus. Ist man hier mit zu viel Druck unterwegs neigt der Nano nämlich vor allem bei feuchten Bedingungen zum Wegrutschen und vermittelt wenig Sicherheit, da er oft etwas unvermittelt den Halt verliert.
Ein gänzlich anderes Gesicht zeigt der WTB Reifen jedoch, wenn man etwas Luft ablässt: So kann er seine Breitenvorteile ausspielen und krallt sich deutlich besser in den Boden. Nicht nur, dass das Grip-Niveau insgesamt steigt, der Reifen wird vor allem sehr viel gutmütiger. Im Grenzbereich bei feuchten und nassen Bedingungen kündigt er den Gripverlust recht frühzeitig an und mit etwas Feingefühl weiß man ziemlich schnell, wo das Limit liegt. So machen dann auch Trailausflüge richtig Laune.
Während unseres Testzeitraums hatten wir keine Probleme bezüglich Luftverlust, Burping oder gar Plattfüßen.