Radsport: Am Samstag ist es endlich soweit. Mit Mailand-Sanremo steht das erste Monument des Jahres auf dem Programm. Sehen wir erneut ein Duell zwischen Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und Michal Kwiatkowski (Sky)? Oder können doch die Sprinter ein ernstes Wörtchen um den Sieg mitreden? Wir blicken auf den ersten Klassiker der Saison.
La Primavera: Das erste richtige Radrennen der Saison
Auch wenn die Radsport-Profis 2018 schon seit über zwei Monaten über alle Kontinente rollen, beginnt für viele Radsportfans die Saison erst am Samstag so richtig. Dann steht mit dem italienischen Eintagesklassiker Mailand-Sanremo das erste Monument des Jahres auf dem Plan. Von vielen wird es liebevoll „La Classicissima“ oder „La Primavera“ genannt. Manch einer spricht auch von „prima vera corsa“, dem „ersten richtige Radrennen“ der Saison. Doch egal, wie es bezeichnet wird: Mailand-Sanremo ist ein knüppelhartes Rennen – und das trotz der relativ leichten Topografie. Mit einer Länge von 291 Kilometern ist es der längste Klassiker des UCI-Kalenders. Er führt die Profis in dieser Saison von Mailand gen Süden. Nach 142 Kilometern steht mit dem Turchino-Pass an die ligurische Küste das eigentlich größte Hindernis an. Da dieser jedoch weit weg vom Ziel überquert wird, nimmt dieser kaum einen Einfluss auf das Rennergebnis.
Solist, kleine Gruppe oder Massensprint?
Vom möglichen Seiten- und Gegenwind abgesehen, treffen die Fahrer nach dem Turchino-Pass erst zwischen Kilometer 238 bis 253 auf weitere Hindernisse. Die Anstiege Capo Mele, Capo Cervo und Capo Berta werden nacheinander absolviert. Nach weiteren zehn flachen Kilometern beginnt der entscheidende Abschnitt. Am Cipressa fliegen nicht selten die ersten Sprinter aus dem Peloton. Entscheidende Attacken lassen jedoch meist noch auf sich warten, da es nach der Abfahrt erneut zwölf flache Kilometer zu bewältigen gilt. Dann jedoch steht der bekannte Poggio auf dem Programm, der endgültig eine Entscheidung forciert. Hier kommt es Jahr für Jahr zu Attacken, welche die Teams der Sprinter zu egalisieren versuchen. Der Poggio di Sanremo ist zwar nur 3,7 Kilometer lang und im Schnitt lediglich 3,7 Prozent steil, doch da die Profis dann bereits über 280 Kilometer in den Beinen haben, sorgt er nicht selten für eine Selektion. Oben angekommen, bleiben lediglich 5,4 Kilometer abschüssiges und flaches Terrain, um die Flüchtigen wieder einzufangen.
Velomotion Prognose: Die Taktiererei nach dem Poggio sorgt für einen Sprint
Seit vielen Jahren geht Peter Sagan als Favorit in den Eintagesklassiker Mailand-Sanremo. Sieht man sich das Profil und die Fähigkeiten des Weltmeisters an, passt das Rennen wie die Faust aufs Auge. Dennoch konnte der Slowake Mailand-Sanremo nie gewinnen. Schon siebenmal hat er es versucht, doch in seiner Vita stehen nur zwei zweite und zwei vierte Plätze. Die Stärke von Peter Sagan ist sein Problem und sein Segen zugleich. Er wird kaum Probleme haben, den entscheidenden Attacken am Poggio zu folgen. Direkt danach möchten die mit ihm geflüchteten Fahrer aber nicht zusammenarbeiten. Sie fürchten, den endschnellen Peter Sagan im Windschatten mitzuziehen, nur um am Ende dann im Sprint gegen ihn zu verlieren. So kommt es vermutlich auch in diesem Jahr zur typischen Poggio-Taktiererei, weshalb wir nicht an eine kleine zwei oder drei Mann Gruppe glauben, sondern vielmehr an eine etwas größere Gruppe. Durchaus möglich, dass darin der ein oder andere Sprinter zu finden sein wird, der sich dann gegenüber Peter Sagan durchsetzen kann und erneut ein zweiter Platz für den Weltmeister herausspringt. Vielleicht wird Peter Sagan erst dann Mailand-Sanremo gewinnen, wenn es im gelingt, sich am Poggio als Solist zu lösen.