Test / Variostütze: Mit der SDG Tellis V2 gibt es ab sofort eine weitere, spannende Alternative für diejenigen, die nach einer neuen Variostütze suchen. Dank vielen Varianten und Hublängen dürfte die robuste und servicefreundliche Stütze für viele Mountainbiker interessant sein.
Ganz sechs Jahre hat man sich bei SDG Zeit gelassen, um den Nachfolger für die erste eigene Dropper Post vorzustellen. Die SDG Tellis war bis heute ein heißer Tipp für eine robust aufgebaute, preislich attraktive Stütze mit sehr geringen Bedienkräften und in vielen Varianten. Genau auf diese Stärken baut nun der Nachfolger, die SDG Tellis V2 auf, verbessert das Bekannte an einigen Stellen und bietet dank einstellbarem Hub nun noch mehr Optionen – je nach Einsatzgebiet, Beinlänge und Rahmenhöhe.
Ganz oben im Lastenheft stand bei der Entwicklung der neuen Stütze ein simpler und robuster Aufbau. Das Resultat ist eine Dropper Post, die sich innerhalb weniger Minuten ganz ohne Spezialwerkzeug komplett zerlegen lässt, auch von weniger versierten Schraubern. Im Inneren arbeitet dabei eine geschlossene Kartusche von Wintek, die sich im Falle eines Defekts problemlos tauschen lässt. Damit das nicht notwendig wird, ist die Stütze am Kragen über vier Dichtungen von äußeren Einflüssen geschützt, ein Igus Gleitlager soll für spielfreien Betrieb auch nach einigen Jahren sorgen.
Dass möglichst alle, die sich für die Stütze interessieren, auch ein passendes Modell finden, gibt es die Tellis V2 in drei Durchmessern – 30,9 mm, 31,6 mm und 34,9 mm – zudem in sieben unterschiedlichen Hublängen zwischen 75 und 230 mm. Dieser lässt sich nun über mitgelieferte Spacer auch nach dem Kauf um 5, 10 oder 20 mm reduzieren.
Komplett neu ist der Kopf der Stütze: An die Stelle der ziemlich großen, klobigen Einheit am Vorgänger tritt nun ein cleveres Design, das nicht nur deutlich einfacher in der Handhabung sein dürfte, sondern auch auf dem Papier einen handfesten Vorteil bietet: Ganze 10 mm konnte man hier an Höhe einsparen, womit die Stütze im komplett eingefahrenen Zustand etwas niedriger baut.
Ein kleiner Nachteil des robusten und simplen Aufbaus ist das Gewicht: Mit knapp 700 g für die Variante in 31,6 mm Durchmesser und 230 mm Hub ist die Tellis V2 doch etwas schwerer als vergleichbare Stützen der Konkurrenz. Wer jedoch nicht auf jedes Gramm schaut, dürfte das gut verkraften können – zumal auch der Preis von 219 Euro überaus fair ausfällt.
Erste Impressionen der SDG Tellis V2 aus der Praxis
Vom deutschen Vertrieb Cosmic Sports haben wir bereits vor dem Release eine SDG Tellis V2 in Durchmesser 31,6 mm und 230 mm Hub erhalten. Auch wenn die für Variostützen besonders wertvollen Langzeiterfahrungen noch ausbleiben, konnten wir bereits ein paar erste Eindrücke vor allem in puncto Installation und Aufbau sammeln.
In unserem Testbike ersetzt die Stütze eine Fox Transfer – der Austausch war in wenigen Minuten erledigt. Hier fiel jedoch direkt die beachtliche Länge der Stütze auf: Die Variante mit 230 mm Hub misst insgesamt 612,5mm, möchte man die Dropper komplett versenken, braucht der Rahmen eine Einstecktiefe von mindestens 336 mm. Das sollte man bei der Anschaffung auf jeden Fall im Auge behalten und im Zweifelsfall dann eher auf die Variante mit weniger Hub zurückgreifen. Das dürfte sich auch beim Gewicht positiv bemerkbar machen: Unsere Teststütze knackte nämlich ganz knapp die 700g-Marke (702 g).
Da wir die Tellis V2 aufgrund der angesprochenen Einstecktiefe nicht komplett versenken konnten, mussten wir den Hub etwas reduzieren, um auf die richtige Sitzhöhe zu kommen. Das geht wie von SDG versprochen extrem einfach und ist dank hilfreichem How-to-Video in wenigen Minuten erledigt. Die Stütze kann hierfür auch problemlos im Rahmen verbleiben.
Durchaus beeindruckt waren wir von der cleveren Konstruktion des Kopfs und seiner tollen Handhabung. Vor allem die leicht zur Seite abgewinkelten Schrauben, über die man den Sattel festzieht und seine Neigung einstellt, sind ein kleines, aber hoch geschätztes Detail: So kann man den Inbus-Schlüssel bequem seitlich ansetzen und kann bequem schrauben.
Nach den ersten Trail-Kilometern ist die Stütze noch immer komplett spielfrei, wie sich das in der Zukunft entwickelt, werden wir im Auge behalten. Auffällig im Vergleich zum Vorgänger sind die etwas gestiegenen Bedienkräfte. Während der Vorgänger hier in einer komplett eigenen Liga spielte und der Daumenhebel fast schon gruselig wenig Widerstand zeigte, muss man jetzt ein wenig fester drücken. In puncto Ausfahrgeschwindigkeit liegt die Stütze im Vergleich zu den Mitbewerbern eher auf der gemütlichen Seite, aber ist für unser Empfinden noch immer absolut im grünen Bereich.