Radsport: Wie das australische Radsport-Portal CyclingTips berichtet, plant die UCI die wiederaufnahme des Scheibenbrems-Tests im Profibereich im kommenden Juni. Die Testphase war nach Paris-Roubaix ausgesetzt worden, als Movistar-Fahrer Ventoso angab, von einer Bremsscheibe verletzt worden zu sein und eine Pausierung des Tests forderte.
Der Zickzack-Kurs der UCI beim Thema Scheibenbremsen scheint sich fortzusetzen. Das Radsportportal CyclingTips meldete in der Nacht, in den Besitz interner Dokumente der UCI gekommen zu sein, aus denen hervorgeht, dass bereits im Juni die Testphase für Scheibenbremsen im Pro-Peloton fortgesetzt werden würde. In der vergangenen Woche hätten sich Vertreter der UCI mit den Mitgliedern der World Federation of the Sporting Goods Industry (WFSGI) über die Problematik unterhalten und seien auch zu einer Lösung gekommen. Die WFSGI ist ein globaler Industrie- und Lobbyverband von Sportartikel und -geräteherstellern, der natürlich vor allem auf die Vorteile für die Komponenten- und Radausrüster bedacht ist.
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Während des Gesprächs zwischen den beiden Verbänden wurde auch ein medizinisches Gutachten diskutiert, das angeblich belegt, dass Ventosos Verletzungen nicht von einer Bremsscheibe, sondern von einem Kettenblatt verursacht wurden. Pikant an diesem Gutachten ist jedoch, dass es von der WFSGI in Auftrag gegeben wurde, die wie erwähnt, nicht unbedingt eine neutrale, objektive Position in diesen Verhandlungen einnimmt. Die Gesprächsprotokolle zeigen jedoch auch, dass die Ausrüstungskommission der UCI die Nachricht der Fahrer verstanden hat und gegenüber dem Industrieverband wiederholt die Bedenken der Profis und die möglichen Gefährdungen durch Bremsscheiben zur Sprache brachte.
In einem ersten Schritt einigte man sich nun darauf, dass die im Profibereich eingesetzten Bremsscheiben fortan entgratet und an den Kanten abgerundet sein müssen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Weitere Maßnahmen wie die von den Profis geforderten Abdeckungen sind momentan zwar nicht geplant, werden jedoch auch nicht kategorisch ausgeschlossen. Im September möchte man die Ergebnisse der zweiten Testphase evaluieren und möglicherweise über weitere Schritte beraten.
Eine offizielle Meldung der UCI steht zu diesem Zeitpunkt noch aus – wir halten euch auf dem Laufenden.