Lifestyle: Mit Holzfelgen und Weinkorkenbremsen: Tim Moore („Alpenpässe und Anchovis“, „Zwei Esel auf dem Jakobsweg“) nimmt Italien unter die Reifen eines eigenhändig restaurierten Hirondelle No 7 Course sur Route von 1914.
Zwölf Jahre, nachdem sich der britische Autor und Reisejournalist Tim Moore („Alpenpässe und Anchovis“, „Zwei Esel auf dem Jakobsweg“) über die Originalstrecke der modernen Tour de France gequält hat, fasst er den Entschluss, sich einer noch imposanteren Herausforderung aus einer Ära echter, tadelloser Radsporthelden zu stellen – und stößt auf den Giro d’Italia von 1914, das vielleicht grausamste Radrennen der Geschichte. Vierhundert Kilometer lange Nonstop-Etappen durch verheerende nächtliche Unwetter; unaufhörliche Sabotageakte; Rotwein und rohe Eier als Marschverpflegung: Von den 81 Rennfahrern, die dereinst in Mailand losrollten, schafften es nur acht wieder zurück.
Im Streben nach maximaler Authentizität bei der Wiederbelebung von il ciclismo eroico gelobt der Abenteurer aus England, genau die Strecke zu fahren, die sie fuhren, genau das Material zu verwenden, das sie verwendeten, und genau das zu tragen, was sie trugen. Also legt er sich das zerstörte Gerippe eines Rennrads Baujahr 1914 zu, ohne Gangschaltung, aber mit Felgen aus Holz, dazu ein paar Straßenkarten und ein besorgniserregendes Outfit, das von einer Schweißerbrille mit blauen Gläsern gekrönt wird.
„Gironimo!“, so der Titel von Tim Moores neuestem Werk, das nun im Covadonga Verlag auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt erzählt die urkomische Saga vom Kampf mit den gnadenlosen Topografien und Autofahrern des Italiens zwischen Alpen und Apulien. Die Geschichte zweier vom Alter Gebeutelter, Genussmensch und Rennmaschine, die sich gemeinsam tausend verlassene Hügel hinaufquälen. Nur um auf der anderen Seite im freien Flug wieder hinab ins Tal zu jagen – im Vertrauen auf Bremsen, die aus Weinkorken gemacht sind … Da gilt erneut: Leise lesen, laut lachen.
ISBN: 978- 3-936973-97-6
Preis: 14,80 Euro