Radsport: Bei der Präsentation der Route der Tour de France (Zur Übersicht & Analyse) in Paris war auch allerhand Prominenz aus dem Peloton zugegen. André Greipel, Chris Froome, Mark Cavendish und Co. wollten sich die Vorstellung nicht entgehen lassen. Was die Fahrer von der Strecke halten, wie die Tour de France aus Sicht der Sprinter, Kletterer und Klassementfahrer aussieht – wir haben die Stimmen zusammengefasst.
Mark Cavendish (Team Dimension Data): „Es ist eine harte Tour de France. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, aber das ist eben Radsport. Es gibt zwar mehr Möglichkeiten für die Sprinter als 2015, aber an anderen Tagen wird es bereits früh ein Grupetto geben und die Fahrer werden leiden. Selbst bei den Zeitfahren – im Normalfall kann man sich da als Sprinter, nun ja, keine Auszeit nehmen, aber zumindest etwas ausruhen und so nah wie möglich am Zeitlimit über die Linie fahren. Aber bei diesen beiden Zeitfahren ist das nächstes Jahr nicht drin. Ich kann natürlich nur für die reinen Sprinter sprechen, ich bin der falsche um hier über die Gesamtwertung zu reden. Es werden schwierige drei Wochen.“
Tony Martin (Etixx-QuickStep): „Das ist eine schwere Tour de France mit wenigen reinen Zeitfahrkilometern, die mir entgegenkommen. Das ist sicherlich nicht das, was ich mir erhofft habe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Zeitfahren so schwer werden.“
Marcel Kittel (Etixx-QuickStep): „Dass die erste Etappe eine Angelegenheit für die Sprinter wird, ist ein besonderer Anreiz und motiviert mich, es wieder zu schaffen.“
Thibaut Pinot (FDJ): „Es ist eine tolle Route. Der erste Berg kommt schon nach fünf Tagen – das wird vieles ändern und ist genau das, was mir liegt. Die erste Woche sollte nicht ganz so kompliziert sein wie noch in diesem Jahr. In Carcassonne und Montpellier werde ich auf den Wind achten müssen und Vorsicht walten lassen. Die Zeitfahren sind genau nach meinem Geschmack, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob wir beim EZF entlang der Küste große Abstände zwischen den Führenden erwarten sollten. Die Bergetappen sind gut verteilt, das wird interessant – generell denke ich, dass die Route eher was für die leichteren Fahrer wie Quintana ist.“
Chris Froome (Team Sky): „Es ist eine Strecke, die die Teilnehmer wirklich in jedem Bereich an die Grenzen bringen wird. Man muss sehr gut Zeitfahren können, ein starker Kletterer sein und in der Abfahrt bestehen können. In der ersten Woche könnte auch der Wind eine große Rolle spielen – hier wird es wichtig sein, ein Team zu haben, das einem als Klassementfahrer Schutz bietet. Insgesamt sollte mir die Route entgegenkommen und wir haben starke neue Fahrer im Team. Warten wir es ab, aber es wird eine richtig aufregende Sache!“
André Greipel (Lotto-Soudal): „Bevor man die Höhenprofile der Flachetappen nicht im Detail gesehen hat, ist es als Sprinter schwierig, genaueres zu sagen. Kennt man aber beispielsweise die Gegend um Limoges, weiß man, dass es dort keineswegs flach werden wird. Sprintetappen sind generell zwar etwas geordneter, man muss es aber trotzdem erst einmal in guter Position zum Finish schaffen. Ich freue mich aber, dass die erste Etappe gleich eine Chance für die Sprinter bietet.“
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo): „Die Route für das nächste Jahr schaut schwierig aus. Man muss gleich mit guter Form starten, da bereits am fünften Tag die erste schwere Etappe mit einem harten Finish wartet. Die zwei Zeitfahren sind natürlich etwas besonderes und vielleicht der größte Unterschied zur diesjährigen Tour. Sie sind beide richtig hart, aber sie sollten mir als Fahrer entgegenkommen. Die Bergetappen sind gleichmäßig verteilt von Anfang bis Ende und man muss sich die Kräfte gut einteilen, wenn man am Ende noch etwas im Tank haben möchte. Ist es eine Tour für die Kletterer? Ja, das ist es definitiv!“
Robert Gesink (LottoNL-Jumbo): „Es wird schwer, aber hey, es ist die Tour de France – die ist immer schwer! Es gibt ein paar Bergankünfte weniger und ein Zeitfahren mehr. Es ist außerdem ein Olympia-Jahr und ich bin am Überlegen, vielleicht ausnahmsweise nicht um die Gesamtwertung mitzufahren und mich mehr auf Tagessiege zu konzentrieren. Aber es ist noch zu früh um eine Entscheidung zu fällen.“
Romain Bardet (ag2r-La Mondiale): „Eine wirklich einzigartige Route. Es ist schön, dass sich von Jahr zu Jahr etwas ändert – 2016 werden die Bergetappen jedenfalls deutlich mehr Gewicht haben. Die Straßen im Departement Cantal sind meine Trainingsstrecken und ich liebe es, dort zu fahren [Etappe 5 von Limoges nach Le Lioran]. Der Grand Départ wird schon spektakulär und die Kulisse jedenfalls etwas, an das sich alle Fahrer für eine lange Zeit erinnern werden. Deshalb freue ich mich so sehr auf die Tour 2016.“
Nairo Quintana (Movistar): „Es ist eine wirklich gute Strecke für uns. Die Berge werden uns liegen – ich kenne einige von ihnen und auch die Bergankünfte sind mir bekannt und ich konnte dort in der Vergangenheit bereits das eine oder andere Mal gute Leistungen zeigen, beispielsweise am Mont Ventoux und Morzine. Auch das nicht komplett flache Zeitfahren wird uns als Team sehr entgegenkommen. Ich vermisse das Teamzeitfahren aber wirklich – das lag uns in der Vergangenheit als Team wirklich gut und wir konnten einiges an Zeit gut machen. Schade, dass wird 2016 diese Chance nicht bekommen werden.“
Alejandro Valverde (Movistar): „In den ersten Tagen wird es nervös werden – wie eigentlich immer, allerdings bleiben uns 2016 die Pflastersteine erspart und der Wind sollte eigentlich nur an den ersten beiden Tagen eine wirkliche Rolle spielen. Die Etappen in den Pyrenäen und in Andorra werden eine schmerzvolle Erfahrung für einige Fahrer und zusammen mit dem Mont Ventoux könnten die Weichen bereits früh gestellt werden. Die beiden Zeitfahren und die heftige letzte Woche sind wie gemacht für uns als Team und für Nairo als Fahrer.“