Bahn-News: Das Berliner Sechstagerennen und sein ‚Chef‘ Reiner Schnorpfeil können auf ein belebtes Jahr seit der letzten Austragung zurückblicken. Nachdem das Traditionsrennen im vergangenen Frühjahr am Rand des wirtschaftlichen Abgrunds entlangtänzelte, folgte der Kauf durch die englische Madison Group, die die Austragung auch in den kommenden Jahren sicherte. Heute Abend fällt zum 105. Mal der Startschuss – auch wenn das bewährte Konzept bleibt, ist doch ein frischer Wind zu spüren.
Heute Abend um 19:00 Uhr fällt im Berliner Velodrom zum 105. Mal der Startschuss zum Berliner Sechstagerennen. Noch vor einigen Monaten stand hinter der Austragung ein mehr oder minder dickes Fragezeichen, nachdem Leiter Reiner Schnorpfeil zuvor öffentlich Alarm geschlagen hatte. Das finanziell wackelige Fundament der Traditionsveranstaltung drohte zusammenzubrechen und nachdem der Berliner Senat sich gegen städtische Zuschüsse ausgesprochen hatte, drohte das Aus. Die Rettung kam in Form der britischen Madison Sports Group, die Schnorpfeil seine Anteile abkaufte, ihm aber weiter das Kommando überließ.
Die Engländer hauchten auch dem Sechstagerennen in London nach mehr als 30 Jahren Pause wieder Leben ein. Wer sich das Spektakel in der englischen Hauptstadt angesehen hat, wird dort nicht nur die zahlreichen Topfahrer gesehen haben, sondern auch einige konzeptionelle Änderungen am traditionellen Schema des Sechstagerennens. Die Bühne stand mitten in der Halle, die etwas vereinfachten Regeln wurden via anschaulicher Diagramme auch Neulingen näher gebracht und vieles mehr.
Wem jetzt um ’sein‘ Berliner Sechstagerennen Angst und Bange wird: Keine Sorge, hier ändert sich vorerst nur wenig. Wie die neuen Besitzer kürzlich in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel erklärten, möchten sie das traditionsreiche Rennen in der Hauptstadt nicht ‚auf links drehen‘ – viel mehr soll der ursprüngliche Charakter erhalten bleiben und über die kommenden Jahre schrittweise etwas aufgefrischt, vereinfacht und verjüngt werden. In diesem Jahr ändert sich jedoch noch nicht viel. Das Konzept bleibt gleich, lediglich einige wenige, kleine Neuerungen wird es geben. So können die Zuschauer erstmals auf der Leinwand Geschwindigkeit und Herzfrequenz der Fahrer live mitverfolgen. Auch eine neu gestaltete Bühne soll es geben.
Prominentes Starterfeld – ein deutscher Dauergast fehlt
Das Starterfeld ist einmal mehr prominent besetzt – auch wenn die ganz großen Weltstars wie Cavendish oder Wiggins (noch) fehlen. Robert Förstemann, Roger Kluge, Jesper Morkov, Alex Rasmussen, Marcel Kalz und der frischgebackene Bremer Sixdays-Sieger Christian Grasmann sind nur einige der Namen im Aufgebot. Auch der amerikanische Sunnyboy Nate Koch, der die Massen im letzten Jahr mit einer tollen Show begeisterte, ist wieder mit dabei.
Der eine oder andere wird nun allerdings den Namen Maximilian Levy vermissen. Zum ersten Mal seit zehn Jahren verzichtet der 28-jährige auf eine Teilnahme. Er möchte sich auf die Anfang März in London stattfindende WM konzentrieren und sich dort für einen Platz im deutschen Kader für Olympia in Rio empfehlen. Da passt die Herzensangelegenheit Berliner Sechstagerennen leider nicht in den Trainingsplan. Zudem ist der gebürtige Berliner vor drei Wochen zum zweiten Mal Vater geworden.
Berliner Sechstagerennen – Web
www.sechstagerennen-berlin.de