Radsport: Chris Froome (Sky) hat bei der Tour de France das Bergzeitfahren nach Megève gewonnen. Damit drehte er den Spieß im Vergleich zum Einzelzeitfahren auf der 13. Etappe um, denn diesmal konnte er den Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) noch von der Spitze verdrängen.
Quintana fehlt völlig die Form
Tom Dumoulin durfte sehr lange auf dem heißen Stuhl im Ziel Platz nehmen. Er verharrte dort bis ganz zum Schluss, denn erst als der letzte Starter die Ziellinie überquerte, musste er ihn verlassen. Doch danach ging es nicht direkt zur Siegerehrung, sondern in den Teambus, denn Chris Froome konnte ihn tatsächlich noch verdrängen. Der Gesamtführende lag nach der ersten Zwischenzeit zurück, reduzierte dann jedoch diesen Rückstand und auf den letzten Kilometern setzte er sich an die Spitze. Die Konkurrenz um den Tour de France Gesamtsieg konnte wenige Minuten zuvor nur von einer Zeit Dumoulins träumen. Besonders Nairo Quintana (Movistar) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) mussten eine herbe Klatsche einstecken. Sie verloren 1:10 Minuten bzw. 1:25 Minuten auf den Tagessieger und müssen nun um die Podiumsplätze bangen. Zwar behält Bauke Mollema noch seinen zweiten Gesamtrang und auch der momentan größte Konkurrent Adam Yates (Orica-BikeExchange) verlor 1:23 Minuten, doch Richie Porte (BMC) kommt immer näher an die drei heran. Der Australier wurde Vierter und verlor genau wie der Italiener Fabio Aru (Astana) lediglich 33 Sekunden. Auch Romain Bardet (Ag2r) meldete mit nur 42 Sekunden Zeitverlust seinen Anspruch auf das Podium weiter an. Zwischen dem Gesamtzweiten Mollema und dem Gesamtsechsten Porte liegen jetzt nur noch 68 Sekunden. Die nächsten beiden Tage in den Alpen dürften die Fans also ein wahres Feuerwerk im Kampf um die Podiumsplätze erwarten.
Froome dominiert die Tour de France 2016 auf jedem Terrain
Zwar ist es verfrüht, bereits nach 18 von 21 Etappen von einem Tour de France Sieger zu sprechen, doch es wird sich wohl kaum ein Radsportexperte finden, der an dem dritten Gesamtsieg von Chris Froome zweifelt. Der Brite hat sich an den bisherigen Tagen auf jedem Terrain als der stärkste Fahrer erwiesen. Denn er holte sich seinen Vorsprung nicht nur wie gewöhnlich in den Bergen und im Zeitfahren heraus, sondern auch im Flachen durch eine Windkante und in einer Abfahrt durch eine besondere Sitzhaltung. Zählt man auch noch das Bergzeitfahren als eine spezielle Disziplin hinzu, so hat er auf fünf unterschiedliche Art und Weisen allen Konkurrenten um den Gesamtsieg Zeit abnehmen können. Ganz egal, ob man das Team Sky und Chris Froome nun besonders sympathisch findet – fest steht, dass Chris Froome der absolut logische und verdiente Tour de France Sieger 2016 ist. Natürlich ist die Dominanz von Sky ermüdend und sie sorgt teilweise auch für ein langweiligeres Rennen, doch dies ist kaum die Schuld von Froome oder Sky. Er hat in diesem Jahr einfach keinen Gegner gefunden, da der einzige Kontrahent in den Bergen – Richie Porte – bereits zu Beginn der Tour de France durch eine Panne rund zwei Minuten verloren hat. Nach dem Ausstieg von Alberto Contador (Tinkoff) und durch die Formschwäche von Nairo Quintana muss Chris Froome in den Alpen nun nicht mal mehr alles geben. Ein Glück, dass Bauke Mollema und Adam Yates (Orica-BikeExchange) bisher über sich hinauswachsen konnten und so der Kampf um die Podiumsplätze wenigstens noch spannend bleibt.
Tour de France Etappe #18 – Das Tagesergebnis
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | 30:43 |
2. | Tom Dumoulin | Niederlande | Giant-Alpecin | +0:21 |
3. | Fabio Aru | Italien | Astana | +0:33 |
4. | Richie Porte | Australien | BMC | +0:33 |
5. | Romain Bardet | Frankreich | Ag2r | +0:42 |
6. | Thomas De Gendt | Belgien | Lotto Soudal | +1:02 |
7. | Ion Izagirre | Spanien | Movistar | +1:03 |
8. | Joaquim Rodriguez | Spanien | Katusha | +1:05 |
9. | Louis Meintjes | Südafrika | Lampre-Merida | +1:08 |
10. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +1:10 |
Tour de France Etappe #18 – Die Gesamtwertung
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Christopher Froome | Großbritannien | Sky | 77:55:53 |
2. | Bauke Mollema | Niederlande | Trek-Segafredo | +3:52 |
3. | Adam Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +4:16 |
4. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +4:37 |
5. | Romain Bardet | Frankreich | Ag2r | +4:57 |
6. | Richie Porte | Australien | BMC | +5:00 |
7. | Fabio Aru | Italien | Astana | +6:08 |
8. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +6:37 |
9. | Louis Meintjes | Südafrika | Lampre-Merida | +7:15 |
10. | Daniel Martin | Irlan | Etixx-Quick Step | +7:18 |