Bike Build Story: Teil vier unserer Bike Build Story rund um das Giant XTC Advanced 29 – heute stellen die Laufräder und Reifen vor. Die Wahl fiel bei uns hier auf die neuen Mavic Crossmax Pro Carbon Laufräder in Kombination mit den ebenfalls erst seit dieser Saison erhältlichen Onza Svelt 29 Reifen.
Die Laufräder: Mavic Crossmax Pro Carbon – „Besser als jeder Laufradsatz aus Aluminium“
Lange hat sich Mavic Zeit gelassen, bis man die ersten MTB-Laufräder mit Carbonfelgen präsentierte. Und das, obwohl der französische Traditionshersteller durch seine langjährige Erfahrung mit Carbonlaufrädern für die Straße jede Menge Know-How angesammelt hatte. Der Hintergrund? Wie Mavic selbst sagt, ist ein teurer Carbon LRS sein Geld nur dann Wert, wenn er gegenüber entsprechenden Pendants aus Aluminium einen deutlichen Mehrwert mitbringt. Aus diesem Grund hat man sich die Zeit genommen, Laufräder zu entwickeln, die diesen Ansprüchen genügen.
Die Eckdaten – Preis, Gewicht und Modelle
Gewicht (nachgewogen, mit Felgenband, ohne Ventile): 1.522g
Preis (UVP): 1.700€
Erhältliche Varianten: 15x100mm (VR) 142x12mm (HR) // 15x110mm (VR) 148x12mm (HR) – Boost
Felge – Hookless, asymmetrisch, tubeless
Klar, die Stars der Mavic Crossmax Pro Carbon Laufrad-Show sind die Felgen. Dabei sind es nicht zwangsläufig die Eckedaten, die die Kohlefaser-Ringe von Mavic von der Konkurrenz absetzen. Mit einer Innenweite von 23mm sind sie perfekt für Reifenbreiten zwischen 2,1″ und 2,25″ – wie gemacht also für den angepeilten Einsatzbereich auf den XC Racetracks rund um den Globus.
Zudem entschied man sich bei Mavic für eine Hookless Felgenform, wie inzwischen auch viele andere Produzenten von hochwertigen Kohlefaserlaufrädern. Hookless bedeutet, dass der ‚Haken‘ am Felgenhorn fehlt, der ansonsten den Reifen an Ort und Stelle hält und bei Tubeless-Setups das charakteristische Ploppen erzeugt. Wieso man nun plötzlich darauf verzichtet? Das hat zunächst einmal produktionstechnische Gründe. Die Herstellung einer Carbonfelge ist ohnehin schon aufwändig, die dafür notwendigen Formen extrem teuer. Diesen angesprochenen Haken in die Form selbst einzubringen ist enorm komplex und nicht immer problemlos möglich. In den frühen Jahren der Carbonfelgen ließ man am Horn schlicht etwas mehr Material und fräste anschließend den Haken nach. So schwächt man jedoch die Carbonstruktur und die Felge verliert an Steifigkeit.
Doch Moment … wie hält der Reifen überhaupt auf der Felge, wenn dieser Haken wegfällt? Interessanterweise zeigt die Praxis, dass der Anpressdruck aus dem Inneren mehr als ausreichend ist, um Luftdicht abzuschließen, auch im Tubelessbetrieb. Mehr noch: Hookless Felgen haben in der Praxis einige Vorteile, die die Fahrer schnell zu schätzen wissen werden. Kompatibilitätsprobleme zwischen Reifen und Felge sind so (fast) kein Thema mehr, da diese ihren Ursprung meistens darin hatten, dass die Reifenflanke nicht richtig in das Horn passten. Weiterhin ist der Anpressdruck und der Sitz des Reifens gleichmäßiger und das Risiko von nervigem und möglicherweise rennentscheidendem Burping sinkt.
Ein Laufrad ist mehr als einfach nur die Summe seiner Komponenten. Mehr als wohl bei jedem anderen Bauteil am Bike kommt es hier auf einen hochwertigen Aufbau an. Die vielleicht größte Rolle spielt eine möglichst gleichmäßige Speichenspannung. Dass man bei den hochwertigen Mavic Laufrädern dieser Maxime möglichst nah kommt, setzt man auf einen asymmetrische Speichenlochbohrungen für die jeweils 24 Messerspeichen.
Eine Besonderheit der Felgen ist von außen jedoch nicht erkennbar und versteckt sich im ausgeklügelten Carbon Lay-up. Die Matten bzw. Fasern sind auf eine maximale Seitensteifigkeit ausgelegt, bieten gleichzeitig jedoch eine große und spürbare vertikale Nachgiebigkeit, die den Komfort deutlich erhöht.
Naben – Wenig Leerweg und tolle Verarbeitung
Im Gegensatz zu den Felgen vertraut man bei den Naben weiterhin auf Aluminium als bewährten Werkstoff. Die hochwertig verarbeiteten und haptisch tollen Naben glänzen in einem metallischen Blaugrau und sind wirklich ein Augenschmaus. In unserem Fall haben wir uns für die Variante mit Boost Achsen entschieden, doch ist der Laufradsatz nach wie vor auch für herkömmliche Nabenbreiten mit 100mm vorn und 142mm hinten erhältlich.
Im Inneren des Freilaufs sorgt Mavics seit einigen Jahren bewährte ITS-4 Technologie für einen geringen Auslösewinkel. ITS-4 steht für Instant Transfer System 4 und bezeichnet die vier Sperrklinken, die paarweise in die entsprechenden Rasterungen eingreifen. Die Kraftübertragung wird durch das ‚doppelte‘ Einrasten verbessert und die insgesamt vier Klinken reduzieren den Auslösewinkel: So hat man kaum Leerweg und bekommt die Watt sofort auf den Trail.
Die hochwertigen Industrielager sitzen hinter einer Doppeldichtung und sind mit einem im Lieferumfang enthaltenen Schlüssel fein und problemlos einstellbar, sollte sich nach intensiver Nutzung doch mal etwas Spiel einstellen.
Die Reifen: Onza Svelt 29
Die Frage nach den richtigen Reifen gerät ein ums andere Mal zum Glaubenskrieg; hier gibt es beinahe so viele Meinungen wie Pneus und umso spannender ist es immer, wenn sich jemand mit einem komplett neuen Player auf den Markt wagt. So wie nun die Schweizer von Onza mit dem Svelt 29. Ein kompromisslos schneller Reifen für XC und Marathon, also genau das richtige für unseren bisherigen Aufbau. In der 120TPI Variante brachten die beiden Reifen je 689g bzw. 694g auf die Waage und lagen damit nur sehr wenig über dem vom Hersteller angegebenen Gewicht – bravo.
Die Reifen selbst sind vor allem für trockene Bedingungen gemacht und auf möglichst geringen Rollwiderstand optimiert. Mit ihren flachen, eng zusammengerückten Mittelstollen krallen sie sich gut in feste Böden, Forst- und Waldwege und die für einen Reifen dieser Klasse ziemlich bulligen Seitenstollen dürften auch in Kurven für genügend Halt sorgen. Zudem könnten sie ihre Vorteile auch dann ausspielen, wenn die Verhältnisse nasser und der Boden damit tiefer wird. Dies wird der Praxistest zeigen müssen.
Klar sind die Onza Svelt 29 in allen Ausführungen Tubeless Ready – im Zusammenspiel mit unseren Mavic Felgen gestaltete sich die Montage größtenteils unproblematisch und wir bekamen das System auch mit einer Standpumpe recht schnell auf den nötigen Druck. Anfangs hatten wir mit Luftverlust am Kontaktpunkt zur Felge zu kämpfen, doch nach einigen Fahrten und einmaligen Nachfüllen der Dichtmilch hatte sich das Problem erledigt.