Test: Crankbrothers ist seit vielen Jahren eine feste Größe im Bereich Fahrradkomponenten und -zubehör. Insbesondere beim Thema Fahrradpumpen hat man hier in jüngster Vergangenheit richtig zugelegt und eine ganze Fülle an neuen und durchaus auch innovativen Produkten auf den Markt gebracht. Zu eben diesen neuen Produkten gehört auch die Crankbrothers Klic Standpumpe, die es gleich in zwei bzw. vier verschiedenen (Ausstattungs-)Varianten zu kaufen gibt.
Den günstigsten Einstieg bildet die Klic Floor Analog für 99€ – wer bereit ist, ein paar Euro mehr zu investieren, bekommt für 125€ auch eine Variante mit digitalem Manometer. Zusätzlich dazu gibt es beide Varianten auch noch mit einem abnehmbaren Burst Tank, der als simpler Kompressorersatz die Montage von Tubeless-Reifen deutlich erleichtern soll. Für die beiden Standpumpen mit Burst Tank werden saftige 200€ bzw. 225€ fällig.
Vom Manometer und dem optionalen Luftdruckbehälter abgesehen gleichen sich die Pumpen jedoch allesamt. Der Pumpzylinder liefert bis zu 11 Bar und ist damit auch für Rennradreifen bestens geeignet. Dank seines großen Durchmessers bringt er jedoch auch volumenhungrige Pneus wie Plusreifen schnell auf den notwendigen Druck. Ein Dreibein-Fuß aus schwerem Metall gewährleistet einen festen Stand auf verschiedenen untergründen und der leicht gummierte Griff schmeichelt den Händen während des Pumpens.
Ebenfalls kommen alle Pumpen mit dem namensgebenden Klic-Mechanismus, der sich wie ein roter Faden durch fast das gesamte Pumpen-Portfolio der US-Amerikaner zieht. Der Clou dabei: Pumpschlauch und Manometer sind nicht etwa fest mit dem Gehäuse verbunden, sondern werden mit einem magnetischen Klick-Mechanismus an der entsprechenden Stelle aufgesetzt und automatisch arretiert. Bei Nichtgebrauch verschwindet der Schlauch im Gehäuse, das Manometer findet in der entsprechenden Aussparung im Griff Platz. Ein Magnet sorgt zudem dafür, dass sich die Pumpe problemlos auch am Griff tragen lässt.
Richtig interessant wird die gesamte Konstruktion in Verbindung mit dem Burst Tank: Dieser wird über den Standfuß der Pumpe geschoben und ein Ventil samt Verstellhebel findet dann dort Platz, wo man ansonsten Manometer bzw. Schlauch „anklickt“. Letzteres wird dann wiederum am Tank befestigt. Klingt kompliziert, ist aber insgesamt schön simpel: Legt man den Hebel am Tank um, befüllt man mit den Pumpenhüben Burst Tank. Hat dieser den gewünschten Druck erreicht, kann die Luft über ein erneutes Umlegen des Hebels schlagartig in den Reifen geleitet werden, der dann schnell und zuverlässig in die Felge rutschen soll. Soweit die Theorie.
Praxistest
Für den Test haben wir uns die Edel-Variante der Crankbrothers Klic mit digitalem Manometer und Burst Tank vorgenommen. Erstkontakt: Optisch und haptisch macht die Pumpe schon einiges her, silber-glänzendes Metall dominiert, aber auch die wenigen Kunststoffteile wirken robust und hochwertig – was man jedoch angesichts des sportlichen Preises durchaus auch erwarten darf.
Der Klic-Mechanismus ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber wirklich sehr gut und zuverlässig. Wir hatten auch im Regen und bei leicht verschmutzten Verbindungsstücken überhaupt keine Probleme, das Manometer per Magnetverschluss an der Pumpe zu befestigen. Ein kurzer Drücker auf die ON Taste am Manometer und das blaue, beleuchtete Display zeigt den entsprechenden Druck in 0,05 Bar Schritten an. Der Ventilkopf ist Kompatibel mit Presta- und Schraderventilen; hier hat man auch Hightech verzichtet und setzt auf eine feste Schraubverbindung: Das dauert beim Anbringen zwar meist ein klein wenig länger, hält dafür aber in der Regel auch eine Spur besser und zuverlässiger als andere Klemm-Mechanismen.
Etwas ernüchternd sind dann die ersten Pumpenhübe mit der edlen Crankbrothers Klic: Der Zylinder hat etwas Spiel im Gehäuse, was an und für sich nicht dramatisch ist und der Funktion keinen Abbruch tut, das daraus resultierende Klappern sollte in dieser Preisklasse jedoch eigentlich nicht vorkommen. Doch zum Positiven: Nicht nur die Pumpleistung weiß hier zu überzeugen, sondern auch die Gesamtergonomie der Pumpe: Der Standfuß steht sicher am Boden, der Griff liegt sehr gut in der Hand und große Menschen dürften sich freuen, da sich der Pumpzylinder sehr weit ausziehen lässt.
Das Manometer zeigt den Luftdruck in Echtzeit und äußerst zuverlässig an. Die 0,05 Bar Schritte sind genau genug und die digitale Anzeige ist wirklich komfortabel; klar, es reicht auch eine herkömmliche Analoge Anzeige, aber hat man sich an das Display gewöhnt … wer bereit ist, die paar Euro Aufpreis zu bezahlen, wird es wahrscheinlich nicht bereuen.
Die Pumpleistung der Crankbrothers Klic ist dann überdurchschnittlich gut: Sie macht gerade als Allrounder eine wirklich gute Figur: Der Zylinder liefert viel Volumen und wir bringen sogar dicke 29×2,6″ Pellen schnell auf Druck. Wenn es dann am Stadt- oder Rennrad mal über 5 Bar sein müssen, ist das auch kein Problem und der Kraftaufwand bleibt immer überschaubar. Ob die Klic wirklich die versprochenen 11 Bar liefert, haben wir im übrigen nicht getestet – aber wer pumpt heutzutage ernsthaft von mehr als 8 Bar in seine Reifen?
Aber die Pumpe selbst ist eben nur ein Teil der Geschichte: Mindestens ebenso gespannt waren wir auf die Performance des Burst Tanks, den es inzwischen in ähnlicher Form ja auch von dem einen oder anderen Hersteller gibt. Nochmals kurz zur Funktionsweise: Man füllt den Behälter über die Pumpe mit Luft (er verträgt laut Tabelle bis zu 11 Bar) und kann diese dann auf einen Schlag entweichen lassen. Wieso? Bei der Montage von Tubelessreifen braucht es manchmal einen hohen Anfangsdruck, damit der Reifen richtig in die Felge springt. Mit einer herkömmlichen Standpumpe ist das oft nur schwerlich zu bewerkstelligen und nur wenige Biker haben einen Kompressor in der Werkstatt.
Die Handhabung des Crankbrothers Tanks ist intuitiv und funktioniert auf Anhieb: Hebel in die entsprechende Stellung gebracht, strömt die Luft nicht in den Schlauch, sondern direkt in den Tank. Leider zeigt das Manometer so nicht den Druck im Tank an – Abhilfe schafft eine Tabelle an der Außenseite, die uns mitteilt, dass man mit 30-40 Hüben bei ca. 10 Bar landen sollte.
Ist der Tank gefüllt, entweicht der Druck beim Umlegen des Hebels mit einem Schlag durch den Schlauch in den Reifen. Bei uns klappte die Tubeless-Montage so in 10 von 10 Fällen perfekt und ohne Probleme – selbst bei etwas ungünstigen Reifen-/Felgenkombinationen. Ein voller Tank bringt übrigens einen 29×2,6″ Reifen auf ungefähr 1,3 Bar. Im Anschluss kann man dann direkt nachpumpen.
Schön außerdem: Der Tank hält lange dicht und verliert über einige Tage nur sehr sehr wenig Luft. So kann man ihn beispielsweise auch als Notfallreserve im Kofferraum unterbringen und hat bei Bedarf einen „Notkompressor“ dabei. Über ein Autoventil lässt sich der Tank übrigens auch mit anderen Pumpen oder z.B. auch an der Tankstelle befüllen (wenn die Geräte hier genügend Druck bringen).
Ein Nachteil der Pumpe mit montiertem Burst Tank ist das hohe Gewicht – dieses hebelt nämlich die eigentlich elegante magnetische Verriegelung des Griffes aus, mit Hilfe derer sich die Pumpe immer am Griff tragen lässt. Ist der Tank montiert, zieht man beim Anheben nur den Pumpzylinder nach draußen und zum Tragen muss man am Gehäuse anpacken – das nervt auf Dauer schon ein wenig.