Tour de France Geschichte: Der 13.07.1967 war einer der schwärzesten Tage in der Tour de France Geschichte. Tom Simpson starb an den Hängen des Mont Ventoux – und die Tour de France verlor ihre Unschuld.
Er wollte die Tour de France gewinnen
Tom Simpson – heute bekannt als „der Mann, der tot vom Rad fiel“ – war ein begnadeter Radsportler. In seiner Heimat Großbritannien galt er zu seiner Zeit als einer der Besten. 1965 feierte er seinen größten Erfolg, als er vor dem Deutschen Rudi Altig Weltmeister auf der Straße wurde. Nur etwa zwei Jahre später sollte sein Leben ein jähes Ende nehmen. Als einer der Mitfavoriten startete er in die Tour de France 1967. Doch in den Alpen büßte er Zeit auf seine Konkurrenten ein. Er litt unter Durchfall und Magenproblemen. Am 13. Juli wollte er seine Aufholjagd starten. Die 13. Etappe war 211,5 Kilometer lang und führte von Marseille nach Carpentras. Bei 40 Grad im Schatten stand am Ende des Tages noch der gefürchtete Mont Ventoux auf dem Programm. „Teufelsberg“ nannten ihn die Fahrer schon vor über 50 Jahren.
Tom Simpson stirbt noch am Straßenrand
Als Raymond Poulidor und Julio Jimenez attackieren, zögert Tom Simpson nicht lange. Der Brite geht ebenfalls aus dem Sattel und versucht, die Lücke zu schließen. Doch drei Kilometer vor dem Gipfel kippt er plötzlich um. Die Zuschauer am Straßenrand reagieren sofort. Sie helfen ihm, wieder aufs Rad zu steigen. Doch Tom Simpson kommt nicht weit. Nach einigen Schlangenlinien kollabiert er erneut – und steht nicht mehr auf. Obwohl der Tourarzt Pierre Dumas sofort zur Stelle ist und Wiederbelebungsmaßnahmen einleitet, kommt jede Hilfe zu spät. Tom Simpson stirbt noch am Straßenrand. „Put me back on my bike“ sollen seine letzten Worte gewesen sein. Um 17.40 stellen die Ärzte im Krankenhaus seinen Tod fest. Die erste Diagnose: körperliche Überanstrengung.
Die Tour de France verliert ihre Unschuld
Tom Simpson ist im Alter von nur 29 Jahren gestorben. Im Fahrerfeld war er äußerst beliebt, weil er einen feinen englischen Humor hatte und immer als fairer Sportsmann galt. Doch sein unschuldiger Tod sollte später eine ganz andere Bedeutung erhalten. Mediziner stellten nämlich fest, dass Tom Simpson noch während der Etappe einen Mix aus Amphetaminen, Betäubungsmitteln und Alkohol zu sich nahm. Die Regularien zu dieser Zeit – und erst recht die Dopingkontrollen – waren mit den heutigen nicht zu vergleichen. Nur wenige Jahre zuvor gestand Tom Simpson unverhohlen, Doping zu konsumieren. Die Öffentlichkeit und die Offiziellen interessierte dies nicht. Doch durch den Tod von Tom Simpson verlor die Tour de France ihre Unschuld. Gleichzeitig begann man jedoch auch langsam, mit einer etwas anderen Sichtweise auf das Thema Doping zu blicken – sehr langsam.