Vielerorts verzeichnen die öffentlichen Verkehrsmittel einen Einbruch der Fahrgastzahlen um über 90 Prozent. Klar, dass in diesem Kontext viele Menschen das Rad nutzen, um der potenziellen Ansteckungsgefahr im ÖPNV zu umgehen. Der eine oder andere könnte auch darüber nachdenken, bei gutem Wetter auch einmal das Auto stehen zu lassen. Wie der ADAC auf Basis einer Studie mitteilt, ist der „Corona-Effekt“ jedoch minimal.
Nur 8 Prozent treten häufiger in die Pedale
Bis Ende März befragte der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. 2.145 Personen nach ihrer Fahrradnutzung. Von den Studienteilnehmern gaben rund 33 Prozent an, ihr Fahrrad ohnehin nicht zu nutzen. Und schon gar nicht für den Weg zur Arbeit oder zu Besorgungen. Immerhin 35 Prozent nutzen das Fahrrad in gleichem Umfang wie vor der Corona-Krise. Ganze 22 Prozent gaben sogar an, weniger häufig oder gar nicht mehr in die Pedale zu treten. Der Anteil der Befragten, die das Rad in der Corona-Krise häufiger nutzen als zuvor, liegt lediglich bei 8 Prozent. Aktuell ist Corona also kein Grund für eine signifikante Zunahme des Radverkehrs in Deutschland.
Mögliche Gründe für das Ergebnis
Das Ergebnis überrascht auf den ersten Blick. Schließlich zeigt ein Blick auf die Straße doch, dass weniger Autos und dafür scheinbar mehr Radler unterwegs sind. Hintergrund für die Zahlen ist, dass viele Menschen derzeit im Home-Office arbeiten und auch andere Wege (Kindergarten, Schule, Fitnessstudio etc.) aktuell nicht mehr mit dem Rad zurückgelegt werden, da diese Einrichtungen geschlossen sind. Auch für Einkäufe ist das Fahrrad demnach weniger relevant als angenommen. Schließlich fahren die meisten Menschen nur noch 1-2 Mal wöchentlich zum Supermarkt. Eine weitere Erklärung für diese Zahlen könnte das vom ADAC befragte Klientel sein.
Fahrradnutzung könnte nach der Krise deutlich steigen
Licht am Ende des Tunnels verspricht jedoch das Ende der Corona-Krise. Die Studie geht auf Basis der Befragungen davon aus, dass die Fahrradnutzung auch aus Infektionsschutzgründen zunehmen wird. Gut 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Fahrradnutzung auf dem gleichen Niveau einpendelt. Umso erfreulicher, dass 21 Prozent öfter als zuvor auf den Drahtesel umsteigen wollen. Im Vergleich mit allen anderen im Zuge der Befragung auswählbaren Verkehrsmitteln ist das mit Abstand der höchste Anstieg.