Radsport: Der Coronavirus hat die Olympischen Spiele verhindert und die Fußball-EM. Doch die Tour findet statt. Mit einem strengen Tour de France Hygienekonzept will die ASO das wichtigste Radsport-Ereignis durchboxen. Wir blicken auf die Maßnahmen für Fahrer, Teams und Zuschauer – und sehen immer noch einige Gefahren.
Tour de France Hygienekonzept schreibt Tests vor
Am Samstag ist es endlich soweit: Die 107. Tour de France beginnt. Nicht im Juli, sondern im August und September werden die Profis nun durch Frankreich rollen und ihren Sieger nach 21 Etappen küren. Doch die Angst fährt mit. Diesmal ist es nicht die Angst vor positiven Dopingtests, sondern vor positiven Coronatests. Denn der Veranstalter ASO schreibt vor, dass Teams bei zwei oder mehr Coronafällen innerhalb von sieben Tagen die Rundfahrt verlassen müssen – und das betrifft nicht nur die Fahrer, sondern auch das gesamte Umfeld der Profis. Um das Virus aufzuspüren, müssen die Teilnehmer vor dem Start der Tour de France zwei Tests überstehen. Außerdem wird an beiden Ruhetagen getestet. Das Tour de France Hygienekonzept ist also stets auf der Suche nach dem Coronavirus – und wird hoffentlich nichts finden.
Mit Mundschutz sind Zuschauer erwünscht
In Frankreich steigen – wie auch in Deutschland und manch anderen Ländern – die Corona-Fälle langsam wieder an. Erst diesen Montag stufte das Robert-Koch-Institut die Region um Nizza als Risikogebiet ein. Vor allem Menschenansammlungen seien für die steigenden Werte verantwortlich. Dennoch sind bei der Tour de France 2020 Zuschauer mit Mund-Nasen-Schutz erwünscht. Mangels Durchsetzbarkeit ist eine Geistertour über fast 3.500 Kilometer vom Tisch. In den Start- und Zielbereichen der der Etappen werden die Zugänge stark limitiert. Sogar Zufahrtskontrollen erwarten die Zuschauer an den Bergpässen. Dort sind nämlich PKW und Wohnmobile nicht erlaubt. Auch das zählt zum strengen Tour de France Hygienekonzept der ASO.
Angst vor falsch-positiven Ergebnissen
Zum ersten Mal in der 117-jährigen Geschichte der Tour de France droht der Abbruch. Dies wäre eine Katastrophe für den Radsport. Hinzu kommt, dass der PCR-Test nicht sicher ist. Studien zufolge werden damit 98 von 100 Infizierten erkannt – 2 also nicht. Außerdem gibt es eine erhöhte Gefahr der sogenannten falsch-positiven Ergebnisse. So kann es sein, dass Fahrer positiv getestet und von der Tour ausgeschlossen werden, obwohl sich später herausstellt, dass das Ergebnis einfach falsch war. Unter anderem ist dies bereits Omer Goldstein (Israel Start-Up Nation), Sylvan Dillier (AG2R La Mondiale) und Hugo Houle (Astana) passiert. Auf einen positiven Test folgten viele negative. Genützt hat es nichts, denn von den entsprechenden Rennen wurden sie prompt ausgeschlossen. Bleibt nur zu hoffen, dass dies bei der Tour de France allen Fahrern erspart bleibt.
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🚴🚴🚴🚴🚴⚠ In 2020, let’s protect the race and its riders!
⚠ En 2020, protégez-vous et protégez les coureurs.
🎙🇳🇱 @tom_dumoulin – @JumboVismaRoad demande à tous les fans du Tour de France de porter un masque à proximité des coureurs. #TDF2020 pic.twitter.com/oKujkNtR6s— Tour de France™ (@LeTour) August 27, 2020