Spektrum: Erinnerst du dich noch, wie stolz du warst, als du in der Grundschule deinen ersten Führerschein in den Händen halten konntest? Gut, es war zwar „nur“ der Fahrradführerschein. Aber dieser macht nicht nur Spaß, sondern sorgt seit seiner Einführung für mehr Sicherheit für Kinder auf unseren Straßen. Das ist noch nicht genug, findet die Deutsche Verkehrswacht (DVW) und schiebt nun ein Radfahrtraining an weiterführenden Schulen an.
Jedes zweite Kind zwischen 10 & 15 verunglückt mit dem Fahrrad
Das Ziel hinter der Aktion ist klar: Die Deutsche Verkehrswacht möchte die Zahl der Fahrradunfälle unserer Kinder im Straßenverkehr weiter reduzieren. Dass das bitter nötig ist, belegen Zahlen der Unfallforschung der Versicherer. Demnach verunglückt beinahe jedes zweite Kind zwischen 10 und 15 Jahren mindestens einmal mit seinem Fahrrad im Straßenverkehr. Die Ursachen sind gerade in diesem Alter häufig dieselben:
- Übermut
- Falsche Selbsteinschätzung
- Unterschätzen von Geschwindigkeiten
- Ablenkung durch Freunde, Musik oder Smartphone
- Lust am Risiko
Genau diese Problembereiche, die über das Erlernen der reinen Verkehrsregeln hinausgehen, möchte die DVW mit ihrem Programm „Geschickt und sicher auf dem Rad“ an weiterführenden Schulen umsetzen.
„Radfahrtraining in den Lehrplan der Sek. I verbindlich aufnehmen“
Viele Schulen setzen in der Sekundarstufe I auf freiwillige Arbeitsgruppen (AGs). Ein flächendeckendes Präventionsprogramm fehlt jedoch noch. Ziel des Programms ist es, die schulische Verkehrserziehung bundesweit zu komplettieren.
Dazu DVW-Präsident Pro. Kurt Bodewig: „Gefragt ist der politische Wille, dann wird es auch einen Weg geben, das Radfahrtraining in den Lehrplan der Sek. I verbindlich aufzunehmen – analog zur Radfahrausbildung in der Grundschule, die eine große Erfolgsgeschichte ist.“
Pilotprojekt läuft bereits
Im Detail beinhaltet das Programm „Geschickt und sicher auf dem Rad“ umfangreiches Unterrichtsmaterial, sodass Lehrkräfte einen standardisierten Verkehrserziehungsunterricht durchführen können. Teil des Programms, das derzeit an mehreren Schulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz getestet wird, sind u.a. 10 Fahrparcours. Diese dienen ergänzend zur theoretischen Ausbildung dem Erlernen notwendiger Kompetenzen im Straßenverkehr.