Spektrum: Hinter dem Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) steht eine nachhaltige Strategie der Bundesregierung, um den Radverkehr im Land nachhaltig zu fördern. Inhalte des Radverkehrsplans sind neben konkreten Zielen auch Entwicklungsschwerpunkte und Leitbilder, die Bund, Länder und Kommunen verfolgt werden. Nach langem Hin und Her wurde der Plan jetzt veröffentlicht.
Präsentation beim Nationalen Radverkehrskongress
Die bisherigen Radverkehrspläne haben den Radverkehr in Deutschland bereits weit vorangebracht. Im Rahmen des Nationalen Radverkehrskongresses in der vergangenen Woche wurde der neue Nationale Radverkehrsplan (NRVP 3.0) von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgestellt.
Alle vorgestellten Maßnahmen und Ziele des NRVP 3.0 wurden zuvor im Rahmen eines umfangreichen Prozesses mit Vertretern von Kommunen, Ländern und Fachverbänden ausgearbeitet. Eingeflossen sind auch etliche Anregungen aus einer Online-Bürgerbeteiligung.
Über 2.200 Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern
„2.220 Ideen, Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland und über 26.000 Bewertungen – herzlichen Dank für Ihre Beteiligung und Ihren Input! Die Auswertung zeigt: Lückenlose Infrastruktur und das Fahrradpendeln sind Ihre wichtigsten Zukunftsthemen. Wir haben Ihre Beiträge sorgfältig ausgewertet, jetzt nehmen wir sie mit in den anstehenden Fachdialog mit den Expertinnen und Experten und dann in den Aufstellungsprozess zum Nationalen Radverkehrsplan“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Was sind die Leitziele des NRVP 3.0?
Das übergeordnete Ziel des neuen Nationalen Radverkehrsplans ist nach wie vor der nachhaltige Ausbau des Radverkehrs in Deutschland. Auch wenn die Details zur Umsetzung sowie konkrete Maßnahmen erst Teil der Präsentation Ende April sind, sind die Leitziele des NRVP 3.0 kein Geheimnis. Gleichzeitig konnten die Bürger darüber abstimmen, welche Bedeutung sie welchem Leitziel zuweisen. Grund genug, einen Blick darauf zu werfen.
- Lückenloser Radverkehr im Land: Rund 76 Prozent der Befragten sind sich einig, dass der Radverkehrsanteil nur dann stiegen kann, wenn eine sichere Infrastruktur besteht. Neue Radwege, Kreuzungen sowie Schnellwege sollen u.a. Stadt und Land lückenlos verbinden.
- Deutschland wird Fahrrad-Pendlerland: Gut 48 Prozent wünschen sich, dass das Fahrrad beim Pendeln ein höheres Gewicht bekommt. In Zukunft soll das Fahrrad sowohl bei täglichen Dienstreisen als auch auf dem Arbeitsweg noch stärker einbezogen werden.
- Radverkehr erobert Stadt und Land: Vielen Bürgern ist explizit die Verbindung zwischen Land und Stadt wichtig. Gut 46 Prozent der Befragungsteilnehmer würde diese Verbindung dazu bewegen, das Rad noch häufiger zu nutzen.
- Vision Zero: Hinter dem Ziel „Vision Zero“ steht der zugegebenermaßen etwas utopische Ansatz, keine Radverkehrstoten mehr beklagen zu müssen. Um diese traurige Zahl zumindest zu minimieren, soll das objektive und subjektive Sicherheitsempfinden auf dem Rad vom Kind bis zum Senior gefördert werden.
- Urbaner Lastenverkehr wird Radverkehr: Gerade in den Metropolen soll der Lastenverkehr auf der letzten Meile zunehmend von Lastenrädern übernommen werden. Dieses Thema war für gut 21 Prozent der Befragten besonders wichtig. E-Lastenräder werden ein wichtiger Teil der Umsetzung sein.
- Deutschland soll Fahrradstandort werden: In der Priorisierung etwas weiter unten befindet sich die Etablierung Deutschlands als Fahrradstandort. Für gut 11 Prozent ist dieses Anliegen besonders wichtig. Dieses Ziel umfasst neben der Forschung an innovativen Konzepten auch die Förderung der Fahrradindustrie.
- Intelligent vernetzter Radverkehr: Schlusslicht im Ranking der Leitziele bildet die smarte Vernetzung des Radverkehrs. Dennoch treibt die Digitalisierung auch die Innovationen im Radverkehr an. Hier existieren Potenziale, die Sicherheit der Technik als auch die intelligente Verkehrssteuerung betreffen.