Test: Wir haben bei DT Swiss einen Satz der HX 1501 Spline One für einen Test erbeten. E-MTBs verlangen den Komponenten mit ihrem Mehrgewicht und einer höheren Kraftübertragung einiges ab. Deshalb waren wir gespannt, ob die Test-Laufräder aus dem Hybrid Portfolio den Ansprüchen gewachsen sind. Das Ergebnis unseres Versuchs ist eindeutig.
Wer hat’s erfunden? die Schweizer! Nicht das E-MTB, denke ich… oder doch? Keine Ahnung, aber das E-MTB Laufrad schon, zumindest waren sie ganz vorne dabei….
Die Schweiz ist nicht nur bekannt für Schokolade und Berge. Die Auszeichnung „Made in Switzerland“ steht auch immer für Hochwertigkeit und Präzision. Taschenmesser oder Uhren sind dabei nur zwei Beispiele. Auch unter Radsportlern genießen die Produkte einen sehr guten Ruf, für den DT Swiss zweifellos mitverantwortlich ist. Besonders die Laufradkomponenten des Bieler Unternehmens genießen in der Branche ein hohes Ansehen.
Die Laufräder sind ein essenzieller Bestandteil jedes Fahrrads. Um sie dreht sich tatsächlich alles und sie haben entscheidenden Einfluss auf das Fahrverhalten. Gewöhnliche Standardlaufräder sind dabei für den Einsatz am E-MTB nicht geeignet – aus guten Gründen:
- Der Freilauf wird durch die zusätzliche Kraft des Motors stärker belastet
- Ein E-Bike ist deutlich schwerer. Entsprechend wirken höhere Kräfte, die das Laufradsystem verkraften muss.
- Durch die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit eines E-MTBs, gerade im Gelände, braucht es besonders robuste Komponenten.
Wir haben die HX 1501 Spline One über rund 1.000 Kilometer mit wechselnden Fahrern und einem maximalen Systemgewicht von rund 150 Kilo wirklich gequält. Das Ergebnis: man kann sich Blind auf die Teile verlassen. Einzig das Hinterrad haben wir einmal nachzentriert. Auch das Fahren mit niedrigem Luftdruck hat die Felgen nicht beschädigt, und das obwohl wir schon ab und zu mal eine Delle befürchtet haben.
Wer seinem Rad etwas gönnen möchte, der kann die Laufräder in 29 oder 27,5 Zoll haben. Bei den größeren Rädern hat man die Wahl zwischen eine Felgenweite von 25 oder 30 Millimetern. Bei den kleineren Rädern gibt es on top auch noch eine 35er Innenweite, das macht für sogenannte Plus-Bereifung Sinn. Zwei Shimano Freiläufe für 12fach oder 11 und weniger Gänge gibt es und den XD Freilauf den neben Sram auch Kassetten wie z.B. eThirteen benötigen. Achsmaß ist standardmäßig Boost und die Bremsscheiben werden mit 6 Schrauben befestigt.
Hervorzuheben ist die gute Tubelessfähigkeit der HX 1501 Spline One. Mit verschiedenen Reifen und zwei Sorten Dichtmilch ging die Montage jedes Mal anstandslos vonstatten und die Reifen haben gut dicht gehalten.
Wir haben uns mit Friso Lorscheider von DT Swiss unterhalten, um herauszufinden, wie DT Swiss den Anforderungen entgegentritt:
VLMTN: Hallo Friso, wie groß ist die Herausforderung für den E-MTB Bereich die passenden Laufräder zu kreieren?
Friso: Technisch ist das machbar und mit der Hybrid Linie haben wir das sehr gut umgesetzt. Man muss die Kunden vor Augen haben: Der E-Biker muss grinsen, wenn er aus dem Wald kommt, die Parts müssen einfach funktionieren. Er ist eher kein Gewichtsjunkie, wie beispielsweise die XC-Fahrer. Der E-Biker ist prinzipiell ein neuer Kunde und die Diskussion „das haben wir schon immer so gemacht“ gibt es hier kaum. Entsprechend konnten wir die gesamte Entwicklung nach der besten technischen Lösung ausrichten.
VLMTN: Wie sehen die technischen Lösungen aus? Es geht ja hauptsächlich darum, den höheren Belastungen gerecht zu werden, oder?
Friso: Korrekt! Vereinfacht gesagt, haben wir dort, wo es nötig und sinnvoll war, entweder durch andere Materialien oder durch eine geänderte Konstruktion die Stabilität erhöht. Das gilt für Naben, Speichen und Felgen. Natürlich haben wir dabei das Gewicht nicht aus den Augen gelassen und unsere Designsprache beibehalten. Ein DT Swiss Produkt muss immer hohe Ansprüche erfüllen, auch die E-MTB-Laufradlinie.
VLMTN: Wie wurden die Bauteile im Detail denn verändert?
Friso: Die Naben haben dickere Wandungen bekommen und laufen auf größeren Lagern. Der Freilauf mit unserer ohnehin schon sehr robuste Zahnscheiben-Technologie, bekommt hier eine verstärkte Variante mit 24 Zähnen. Bei den Felgen haben wir besonders im Mittelbereich verstärkt, was zusammen mit Speichen mit starken 2,34 Millimeter Köpfen sogar erlaubt , das zulässige Systemgewicht von 120 auf 150 Kilo zu heben.
VLMTN: Machen diese Änderungen die Laufräder nicht sehr teuer und schränken damit den Kundenkreis ein?
Friso: Das kann man nicht sagen. Das Topmodell mit Carbonfelge, die HXC 1200 Spline, liegt zwar schon bei rund 2.200 Euro. Das ist dann aber auch wirklich das Beste, was man in seinem E-MTB verbauen kann. Die Hybrid Laufradfamilie startet bei ca. 380 Euro und kommt mit fast allen Features der teureren Varianten, da ist das Preis-Leistung-Verhältnis sehr gut.