Bulls Copperhead 3 im Test: Im Modelljahr 2025 stellt die Kölner Marke ihr erfolgreiches Hardtail mit neuen Komponenten vor. Mit 1×12-Schaltung schließt das Alu-Hardtail endgültig zu den edleren Markengeschwistern auf und bietet nun für Offroad-Sport wie Alltagsnutzung wertiges und zeitgemäßes Material zum attraktiven Preis.
Okay, zur absoluten Urform des Mountainbikes will wohl niemand mehr zurückkehren – das wäre ein komplett ungefedertes 26-Zoll-Rad mit Trommelbremsen. Doch bereits Anfang der 1990er Jahre gab es Serienräder, die dem heutigen Material in den Grundzügen sehr ähnlich sind: Hardtails mit Federgabel und breit abgestufter Kettenschaltung.

Bulls Copperhead 3: In allen Bereichen ein modernes Hardtail
Seitdem ist die technische Entwicklung permanent vorangeschritten, und ein Bike wie das Bulls Copperhead 3 hat sich in praktisch allen technischen Details stark weiterentwickelt. Gleichzeitig steht es in einer langen Tradition und verdeutlicht, wie attraktiv Hardtails bis in die heutige Zeit hinein sind. Auch wenn „Bio-MTBs“ gegenüber ihren motorisierten Verwandten deutlich ins Hintertreffen geraten sind, erfreuen sie sich ebenso bei sportlichen Fahrern wie für die Alltagsnutzung großer Beliebtheit. Schließlich sind sie ausgesprochen vielseitig und extrem robust.
Was zeichnet das Bulls Copperhead 3 aus, womit unterscheidet es sich von seinen Vorläufern? Ein wichtiges Merkmal des 2025er Hardtails ist die Rahmengeometrie: Während man vor 30 Jahren noch mit tiefem Lenker, kurzem Oberrohr und langem Vorbau eher wie auf dem Rennrad saß, ist das Bulls in seiner heutigen Form ein wirkliches Geländerad. Ein flacher Lenkwinkel sorgt für optimalen Geradeauslauf, der kurze Vorbau verbessert das Handling. Die Sitzhaltung ist aufrechter geworden, damit man auch auf Steilabfahrten alles unter Kontrolle hat; außerdem hat sich der Federweg mehr als verdoppelt – am Bulls beträgt er 110 mm. Und natürlich funktioniert eine moderne Luftfedergabel um Längen besser als die Elastomergabeln der frühen Jahre, deren Federelemente unter anderem die Eigenschaft hatten, sich bei Kälte zu verhärten…
Breit aufgestellte Zwölffach-Schaltung
Was an den schön gemachten Aluminiumrahmen mit den innenliegenden Leitungen montiert wird, hat mit der Technik vergangener Zeiten auch nicht mehr viel gemeinsam. Wo früher 3×7 oder 3×8 Gänge dafür sorgten, dass man ständig hinteres Schaltwerk und vorderen Umwerfer zusammen bedienen musste, um einen möglichst kleinen Gangsprung zu bekommen, stellt das 12-fach-Ritzelpaket am Bulls nun einen deutlich breiteren Übersetzungsumfang mit feiner Abstufung zur Verfügung. Neben Schaltkomfort und Präzision hat sich auch die Haltbarkeit verbessert; dazu ist das moderne Schaltsystem des Bulls Copperhead 3 deutlich leichter.
Mit Felgenbremsen muss sich heutzutage natürlich auch kein Mountainbiker mehr herumschlagen – das MTB war die erste Fahrradgattung, die auf die in jeder Hinsicht besser funktionierenden Scheibenbremsen setzte, und heute kann man sich eigentlich an keinem Bike mehr etwas anderes vorstellen. Und noch etwas ist fast komplett vom Markt verschwunden: 26-Zoll-Laufräder findet man heute nur noch an ATBs für Kinder und Jugendliche, und auch die „Zwischengröße“ 27,5 Zoll ist nach kurzem Hype wieder in den Hintergrund getreten. Moderne MTBs basieren auf „Twentyninern“, d. h. 28-Zoll-Laufrädern mit großvolumigen Reifen – beim Copperhead ist es die Kombination aus Schwalbe Racing Ray und Racing Ralph in 2,25 Zoll / 57 mm Breite. Damit rollt das Bulls Copperhead 3 dynamisch über Unebenheiten hinweg und schluckt Hindernisse auf dem Trail – ein klares Plus in Sachen Komfort und Fahrsicherheit.
Praktische Extras für die Alltagsnutzung
In sportlicher Hinsicht hat das elegante MTB damit viel zu bieten; wer es im Alltag nutzen will, bekommt von Bulls noch ein kleines Extra: An Sattelklemme wie Vorbau finden sich Steckplatze für die speziellen MonkeyLink-Leuchten, die dank Magnetverriegelung sicher und verdrehfrei sitzen und dabei optimal ausgerichtet sind. Mit dem breiten Lenker, der ausgwogenen Sitzhaltung und den großen Reserven von Bereifung und Federgabel ist man auch in der Stadt gut mit dem Copperhead unterwegs – seinem Anspruch als Allrounder für Aktive wird das Hardtail bis heute gerecht. Das liegt im konkreten Fall natürlich auch am recht günstigen Preis, den die Kölner Marke aufruft. Was man dafür bekommt, ist Technik auf dem neuesten Stand; was es nicht gibt, ist das geringe Gewicht von Carbon-Hardtails wie dem Bulls Black Adder, welche die Ambitionierteren unter den Hardtail-Fans ansprechen. Für die muss man allerdings auch ein Stück tiefer in der Tasche greifen. Was bei Top-Material natürlich auch vor 30 Jahren nicht anders war…