Radsport: Nils Politt (Katusha – Alpecin) hat bei Paris – Roubaix nur knapp den Sieg verpasst. Der Deutsche präsentierte sich in einer bestechenden Form und musste am Ende auf der Radrennbahn im Sprint nur Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step) den Vortritt lassen.
Politt, Haller & Schär früh in der Offensive
Die Königin aller Klassiker lud die Profis heute zu einem 257 Kilometer langen Ritt von Compiègne bis ins Vélodrome von Roubaix ein. Dabei galt es nicht weniger als 54,5 Kopfsteinpflaster-Passagen, verteilt auf 29 Sektoren, zu absolvieren. Bei kühlen, aber angenehmen Temperaturen dauerte es mehr als eine Rennstunde, bis sich die erste Gruppe des Tages bilden konnte. Mit dabei waren unter anderem der Schweizer Michael Schär (CCC), der Österreicher Marco Haller (Katusha – Alpecin) und der Deutsche Nils Politt (Katusha – Alpecin), sowie Europameister Matteo Trentin (Mitchelton – Scott). Da die Ausreißergruppe jedoch zu stark besetzt war, ließ vor allem das vorn nicht vertretene Team Sky nicht locker, so dass das Feld fast geschlossen die ersten Pavé-Sektoren befuhr.
Selektion 55 Kilometer vor dem Ziel
Rund 100 Kilometer vor dem Ziel verabschiedete sich bereits ein Topfahrer aus dem Kreis der Favoriten. Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) kam nach einem Defekt schon vor dem Wald von Arenberg nicht mehr zurück. Wout van Aert (Jumbo – Visma) erlitt genau in diesem Sektor einen Platten und kam anschließend bei seiner Aufholjagd in einer Kurve zu Fall. Der Belgier gab jedoch nicht auf und rollte abermals in das immer kleiner werdende Hauptfeld hinein. Nach einer kurzen Ruhephase bildete sich mit den beiden Deutschen Nils Politt (Katusha – Alpecin), Rüdiger Selig (Bora – hansgrohe) und dem Belgier Philippe Gilbert (Deceuninck – Quick-Step) ein starkes Trio. Die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse und die taktischen Aspekte sorgten jedoch dafür, dass sie nicht harmonierten und eine Verfolgergruppe mit Peter Sagan (Bora – hansgrohe), Wout van Aert (Jumbo – Visma), Yves Lampaert (Deceuninck – Quick-Step) und Sep Vanmarcke (EF Education First) den Anschluss wieder herstellen konnte.
Sextett erzwingt Vorentscheidung
Während Rüdiger Selig seinen Begleitern nicht mehr folgen konnte, erhöhte das übrig gebliebene Sextett den Vorsprung auf das Hauptfeld. Auf Grund der Harmonie in der Gruppe wurde schnell klar, dass Sagan, Politt, Gilbert, Lampaert, Vanmarcke und van Aert den Sieg nun unter sich ausmachen werden. Rund 25 Kilometer vor dem Ziel war es jedoch vorbei mit der Harmonie, als das Quick-Step-Duo seine zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen begann. Philippe Gilbert attackierte und Peter Sagan, sowie Nils Politt sprangen an dessen Hinterrad. Wout van Aert war der leidtragende, denn nach seinen Aufholjagden war bei ihm dann plötzlich der Ofen aus. Dies erkannte auch Yves Lampaert. Der Belgier fuhr mit Sep Vanmarcke am Hinterrad wieder zum Trio nach vorn. Nun kamen noch fünf Profis als Sieger in Frage.
Politt unterliegt in Roubaix nur Gilbert
14 Kilometer vor dem Ziel ging Politt in die Offensive. Gilbert setzte nach, doch die anderen drei Profis schienen Platt zu sein. Erschwerend kam hinzu, dass Lampaert natürlich nicht führen wollte, Vanmarcke auf Grund eines technischen Defekts Schwierigkeiten hatte und ohnehin nicht mit Sagan am Hinterrad in Roubaix ankommen durfte. Derweil harmonierte das Spitzenduo Gilbert/Politt gut, da beide sich zutrauten, den Kontrahenten im Sprint zu schlagen. So wuchs der Vorsprung auf über eine halbe Minute an – und Rang eins und zwei waren vergeben. Auf der Radrennbahn in Roubaix befand sich Politt in erster Position. Doch er verpasste es, im richtigen Moment die Innenbahn zu wählen und damit Gilbert den längeren Weg außen herum aufzuzwingen. So konnte der erfahrene Belgier nach der Lombardei-Rundfahrt, Lüttich – Bastogne – Lüttich und der Flandern-Rundfahrt das vierte Monument gewinnen.
🔻 Relive last kilometre and Philippe Gilbert's win. 🏁
🔻 Revivez le dernier kilomètre et la victoire de @PhilippeGilbert. 🏁#ParisRoubaix pic.twitter.com/xmqkmLo6sZ
— Paris-Roubaix (@Paris_Roubaix) 14. April 2019