Test Pegasus Opero SL: Für teure Trekkingbikes wird’s eng, denn immer mehr Nutzer weichen auf ein E-Bike aus. Günstigere Modelle haben es da leichter – vor allem, wenn sie wie das Pegasus Opero SL überm Klassendurchschnitt ausgestattet sind und dazu bewiesenermaßen stabil und sicher.
An die 600.000 E-Bikes wurden 2016 in Deutschland verkauft; am gesamten Fahrradmarkt halten die Elektroräder damit bereits einen Anteil von 15 %. Experten schätzen, dass sich ihr Marktanteil langfristig noch verdoppeln wird – fast jedes dritte Neurad hätte dann einen Elektromotor. Was im Umkehrschluss heißt: Die Verkaufszahlen konventioneller Fahrräder sind rückläufig. Am Gesamtvolumen des Marktes ändert sich nämlich wenig – gut vier Millionen neue Räder werden jedes Jahr in Deutschland verkauft, und trotz der E-Bikes werden es nicht mehr.
Hauptleidtragende des Booms sind Trekkingbikes der Oberklasse im Preisbereich ab 1.200 Euro aufwärts. Wer ohnehin eine vierstellige Summe investieren will, ist eher bereit, noch einmal ordentlich was draufzulegen – aus dem neuen Trekkingbike wird mit guter Beratung beim Händler dann oft ein neues E-Bike. Vom Aussterben bedroht ist das Trekkingrad aber dennoch nicht. Die Alleskönner machen nach wie vor ein knappes Drittel vom Gesamtmarkt aus, nur dass sich die Verkäufe zunehmend in den mittleren Preisbereichen abspielen. Hier sind die Kunden vielleicht weniger gut betucht, aber dennoch anspruchsvoll: Sicher funktionieren muss das neue Rad, und über die aktuelle Technik sollte es nach Möglichkeit auch verfügen.
Wer, sagen wir, 750 Euro ausgeben will, muss einerseits lange suchen, um einen geeigneten Anbieter zu finden – und andererseits vielleicht nur zum nächsten Fahrradladen gehen, denn die Marke Pegasus ist als Label des Händlerverbandes ZEG in beinahe 1.000 Geschäften vertreten. Dort findet man dann beispielsweise das Pegasus Opero SL, zum Dauer-Sonderpreis von 749 Euro angeboten – etwas verwirrend vielleicht, aber angesichts der Ausstattung wirklich günstig, denn ein Trekkingbike mit Scheibenbremsen ist in der Regel mindestens 150 Euro teurer.
Pegasus Opero SL – mit dem Trekkingrad ins Prüflabor
Was ist dran am preiswerten Trekker, und was hält er aus? In Kooperation mit dem renommierten Prüfinstitut Velotech.de haben wir das Pegasus Opero SL einem umfangreichen Laborversuch unterzogen, um verlässliche Aussagen über Funktion und Stabilität treffen zu können. Interessiert hat uns dabei zum einen die Funktion der besagten Scheibenbremsen, die schon in der Praxis eine gute Figur machen: Auf der Straße fallen sie durch Dosierbarkeit und Bremskraft auf hohem Niveau auf; spannend wird’s allerdings auf dem Prüfstand, denn nur hier lässt sich die tatsächliche maximale Bremskraft feststellen. Und die ist enorm: Bei der Nassbremsung übertrifft die Shimano BR-M365 die DIN-EN-Norm für Trekkingbikes um das Doppelte, im Trockenen steht sie beinahe ebenso gut da. Und auch die wesentlich strengere Velotech-Prüfnorm schafft die Bremse locker, was sich nicht von jeder Scheibenbremse sagen lässt. Auch mit schweren Gepäcktaschen versehen, lässt sich das Rad also sicher zum Stehen bringen – im Trekking-Segment ein wichtiges Kriterium, und gerade Felgenbremsen älteren Typs, die an günstigen Trekkingbikes oft zu finden sind, können hier nicht zufriedenstellen.
Teure Komponenten à la Shimano Deore und aufwärts darf man an einem Rad dieser Preisklasse nicht erwarten – gute Funktion aber schon. Die 3×8-Kettenschaltung bietet einen Mix unterschiedlicher Shimano-Komponenten von Alivio bis Tourney, die jedenfalls im Neuzustand gut harmonieren. Die Schaltvorgänge laufen geschmeidig und exakt ab; ob die günstige Machart langfristig mit höherem Verschleiß bezahlt werden muss, hängt stark von den Einsatzbedingungen ab. Mit 12-32er Zahnkranzkassette ist der Übersetzungsumfang groß; im Vergleich zum 3×10-System ist die Abstufung natürlich etwas gröber.
Vorbildlich für seine Preisklasse ist das Rad in Sachen Lichtanlage: Der Fuxon-Scheinwerfer ist mit 30 Lux ansprechend hell; von Überland-Nachtfahrten mit Highspeed abgesehen, braucht man in kaum einer Situation mehr Licht. Da schmale Rücklicht ist gut in den Gepäckträger eingepasst und steht nicht vor – so besteht keine Gefahr, dass es irgendwo anstößt oder sonstwie beschädigt wird.
Überhaupt, der Träger: Es wird nicht angeschraubt, sondern ist fest mit dem Rahmen verschweißt, was einerseits optisch gelungen ist, andererseits aber für große Stabilität sorgt. Übernommen wurde diese Bauweise übrigens von Pedelecs mit Gepäckträgerakku. Auch die Federgabel wirkt, in Rahmenfarbe lackiert, wie gemacht für das weiße Pegasus. 50 mm Federweg sind zwar nicht die Welt, mit sensiblem Ansprechverhalten wirkt die Gabel aber dennoch stoß- und vibrationsdämpfend; auch schnell aufeinander folgende Stöße kann sie aufnehmen. Eine eher einfache, aber wirkungsvoll funktionierende Federstütze ergänzt die Gabel; gerade angesichts der aufrechten Sitzposition ist das komfortabel und rückenschonend. Mit recht stark gebogenem Lenker und Ergogriffen ist auch das Cockpit gelungen; eingeschlafene Hände und verspannte Schultern sind selbst auf längeren Strecken nicht zu befürchten. Der Sattel ist ebenfalls sehr bequem. Gut und in der Preisklasse nicht üblich ist der auf den Gabelschaft gesteckte Ahead-Vorbau, der in Sachen Wartung und Austausch sehr praktisch ist.
Dass der Parkständer kurz hinterm Tretlager angebracht ist, macht Sinn, wird das Rad vorwiegend im Alltag eingesetzt:, dann nämlich steht es so ziemlich stabil. Wer viel mit Gepäck fährt, sollte den Ständer an der Hinterbaustrebe befestigen – die entsprechenden Gewindebohrungen sind vorhanden.
Pegasus Opero SL – Rahmen besteht alle Labortests vorbildlich
Mal abgesehen von solchen Feinheiten zählen natürlich vor allem die Fahreigenschaften, und hier bietet das Opero solide Qualität. Es rollt leichtfüßig und flott; bei hoher Geschwindigkeit fährt das Rad ruhig und stabil geradeaus. Gut zu wissen, denn Stabilität und Haltbarkeit sind Themen, die so ziemlich jeden Radfahrer interessieren. Ein Rad wie das Opero, das sich als perfekter Allrounder für die Alltagsnutzung ebenso eignet wie für längere Touren und sportliche Ausfahrten, sollte doch ein paar Jahre durchhalten, oder? Abgesehen vom zu erwartenden Verschleiß diverser Bauteile (Bereifung, Kranz und Kette, Bremsbeläge), die sich leicht austauschen lassen, kommt immer wieder die Frage nach der Lebensspanne eines Fahrradrahmens auf, und in Zusammenarbeit mit Velotech.de ist Velomotion dieser Thematik nachgegangen.
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Auf unterschiedlichen Prüfständen untersuchte Velotech-Chef Ernst Brust, seines Zeichens vereidigter Fahrradsachverständiger, die Dauerfestigkeit des Opero. Auf dem Rollenprüfstand wurden Tausende von Kilometern über holperigen Untergrund simuliert, mit anderen Versuchsaufbauten außerdem auf die Gabel einwirkende Kräfte, wie sie bei einem Frontalaufprall oder bei extremen Bremsmanövern auftreten, sowie vom Fahrergewicht verursachte Belastungen. Dass Rahmen und Bauteile des Pegasus alle Torturen ohne Beanstandung überstanden haben, ist erfreulich, doch nicht weiter verwunderlich: Aus der Praxis weiß man nämlich, dass Fahrradrahmen jahrzehntelange Nutzung überdauern, wenn nicht gerade Extrembelastungen auftreten – etwa als Folge bestimmter Sturz-Szenarien.
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Wird ein solider, gut konstruierter Alurahmen wie der des Opero also irgendwann aussortiert, dann eher, weil er optisch in die Jahre gekommen ist – oder weil sein Besitzer schließlich doch aufs E-Bike umsteigen will. Vielleicht ja aufs Opero E, das sich mit der unmotorisierten Variante Details wie den rahmenfesten Träger und diverse Komponenten teilt.
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Gepäckträgerprüfung nach velotech Q 2015:
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