Mit Mailand-San Remo steht morgen das erste Monument der Saison auf dem Menüplan der Klassikerjäger. Vor Jahresfrist setzte sich nach einem clever gefahrenen Finale Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) vor Peter Sagan (Cannondale) und Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) durch. Für den Kölner hielt das Rennen, dass bei extrem widrigen Bedingungen ausgetragen wurde, damit den größten Erfolg seiner Karriere bereit.
Ob Ciolek in diesem Jahr im Finale erneut mit von der Partie ist, wird sich zeigen. Es ist ihm zuzutrauen. Allerdings geht er auch in diesem Jahr, obschon mit der Startnummer eins ausgerüstet, erneut als Außenseiter an den Start. Daran ändern auch Helfer wie Linus Gerdemann und Andreas Stauff nichts. Vielmehr gilt es auf andere Fahrer zu achten.
Favoriten
John Degenkolb könnte in die Fußstapfen von Ciolek treten. Der Frankfurter fuhr zuletzt ein starkes Paris-Nizza. Ein Etappensieg, die zeitweise Gesamtführung sowie das Gründe Trikot des punktbesten Fahrers sprechen Bände.
Peter Sagan will in diesem Jahr endlich seinen ersten großen Klassiker gewinnen. Bei Strade Bianche fuhr er souverän und führte im Finale die Entscheidung herbei. Allerdings fand er in Michal Kwiatkowski seinen Meister. Wenige Tage darauf gewann er die dritte Etappe von Tirreno-Adriatico und feierte dabei seinen insgesamt 60. Profisieg. Im vergangenen Jahr animierte er das Finale in San Remo und vergeudete dabei möglichweise zu viel Kraft. In diesem Jahr sollte er aus diesem Fehler gelernt haben.
Philippe Gilbert (BMC) ist der Tipp des Ex-Profis Mario Cipollini. Und der Italiener weiß, was es braucht, um auf der Via Roma zu jubeln. In der Tat hat Gilbert bisher einige solide Leistungen in diesem Jahr gezeigt. Er selbst ist heiß auf einen Sieg in San Remo und dürfte spätestens am Poggio sein Glück versuchen.
Ian Stannard (Sky) gewann in diesem Jahr bereits Omloop Het Nieuwsblad. Sollte das Wetter am Sonntag ähnlich schlecht sein, dann ist der großgewachsene Brite definitiv ein Kandidat für das Podium. Im vergangenen Jahr gehörte er im Finale zu den Aktivposten und auch diesmal wird er wohl derjenige Fahrer seines Teams sein, der die Fahnen hochhalten darf.
Sylvain Chavanel sorgte Ende vergangenen Jahres mit seinem Wechsel zum Schweizer Zweitdivisionär IAM für Aufsehen. Bei Paris-Nizza gehörte er zu den aktivsten Fahrern und obwohl ihm ein Etappensieg varsagt blieb, unterstrich er seine derzeit gute Form. Auch er war 2013 im Finale dabei und ist immer für einen Angriff beziehungsweise eine Überraschung gut. Mit Heinrich Haussler sowie Roger Kluge stehen ihm dabei zudem zwei starke Helfer zur Seite, die im Finale auch glänzen können.
Fabian Cancellara weiß, was es heißt, in San Remo zu siegen. 2008 wurde er seiner Favoritenrolle gerecht. Letztes Jahr war er im Finale Dritter und dürfte heiß darauf sein, auch in diesem Jahr seine Form für die Monumente Flandern und Roubaix zu testen.
Nicht am Start sein wird Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep), der aus familiären Gründen in Belgien weilt.
Strecke
Die Organisatoren hat in diesem Jahr viel Arbeit mit der Streckenplanung. Erst musst der Pompeiana-Anstieg wieder aus der Route gestrichen werden, mit welchem RCS Sport das Rennen ursprünglich schwerer gestalten wollte, dann machten ihnen Erdrutsche entlang der Via Aurelia zu schaffen.
Nun steht die Strecke fest. Im Kern ähnelt sie jeder aus dem Jahr 2007. Insgesamt müssen die Fahrer 294 Kilometer zurücklegen und dabei sechs Anstiege passieren. Der höchste ist dabei der Passo del Turchino, also jener Pass, an dem das Rennen 2013 wegen Schneefalss unterbrochen wurde. Später folgen der Capo Mele, der Capo Cervo und der Capo Berta, bevor an der Cipressa und am Poggio die Post abgehen wird.