Giro d’Italia: Die 14. Etappe läutete heute die heiße Phase im Kampf um die Magila Rosa ein. Oropa, der Ort, in dem Marco Pantani 1999 einen seiner letzten eindrucksvollen Siege. Dieser steht heute freilich unter einem anderen Licht. Mit der heutigen Etappe wollten die Organisatoren den vor zehn Jahren verstorbenen Italiener ehren. Und ein Spektakel bot der Zielanstieg allemal.
Die Etappe begann, wie man es sich vorher gedacht hatte. Mit der Alpe Noveis und dem Bielmonte warteten schließlich zwei ordentlich Kaliber von Anstiegen auf die Fahrer, bevor eine knapp dreißig Kilometer lange Abfahrt diese in den zehn Kilometer langen Schlussanstieg spuckte. Mehr als acht Minuten konnte die Gruppe, in der mit Danilo Hondo (Trek) auch ein deutscher vertreten war, auf das Feld um den Pinken Rigoberto Uran (Omega Pharma-QuickStep) herausfahren. Genug Zeit, um im Finale taktische Überlegungen zu haben.
Am Aufstieg attackierte dann der Ire Nicholas Roche (Tinkoff-Saxo), der durch einen frühen Sturz alle Chancen auf einen guten Gesamtrang verloren hat. Zunächst sah sein Angriff auch Erfolg versprechend aus. Auf der Abfahrt wurde er jedoch von ALebrt Timmer (Giant-Shimano) und Manuel Quinzato (BMC) gestellt. Diese ließen ihn dann im Anstieg schnell zurück, wobei die Tempoverschärfung Timmers für Quinzato in einem Defekt endete.
Im Feld ergriff knapp vier Kilometer vor der Passhöhe des Bielmonte Björn Thurau (Europcar) die Situation. In seinem Schlepptau folgte ihm sein Teamkapitän Pierre Rolland. Später schlossen auch Ryder Hesjedal (Garmin Sharp) und Riccardo Zoidl (Trek) zu dem Duo auf. Unter dem Tempodiktat Thuraus verringerten sie den Rückstand auf die Spitzenreiter schnell um über eine Minute. Im Zielanstieg hatte der Fuldaer dann seine Arbeit getan und Rolland löste sich mit Hesjedal. Gemeinsam konnten sie sich immer näher an die Spitzenreiter heran arbeiten, einholen konnten sie sie aber nicht mehr.
Dafür sorgte vor allem Timmer. Der Niederländer zeigte eine bravouröse Leistung, wurde jedoch zwei Kilometer vor dem Ziel von Dario Cataldo (Sky) und Jarlinson Pantano (Colombia) gestellt. Das Duo ließ ihn kurz darauf stehen, als Cataldo das Tempo erneut forcierte. Wenige hundert Meter schloss dann Jan Polanc (Lampre-Merida) zu den beiden Führenden auf. Und auch Timmer kam 800 Meter vor dem Ziel noch einmal heran.
Das beste Timing bewies aber Enrico Battaglin (Bardiani-CSF). Der Italiener schloss 400 Meter vor dem Ziel zur Spitze auf. Dort forcierte Cataldo den Sprint. 100 Meter vor dem Ziel war es dann Pantano, der die Nase in den Wind steckte. Cataldo konterte. Doch auf den letzten 75 Metern war es Battaglin, der mit einem starken Finish den zweiten Tagessieg für sein Team einfuhr.
In der Gruppe der Favoriten war es zunächst Julian Arredondo (Trek), der fünf Kilometer vor dem Ziel das Tempo forcierte. Dem Konter Domenico Pozzovivos (Ag2R La Mondiale) war er jedoch nicht gewachsen. Der kleine Italiener schlug ein Tempo an, dem lediglich Nairo Quintana (Movistar) folgen konnte. Gemeinsam setzten sie sogar Uran unter Druck. Dieser konnte im Finale auch Cadel Evans (BMC) nicht mehr folgen und verlor einige Sekunden auf den Australier. Die Maglia Rosa nimmt er dennoch mit auf den morgigen Abschnitt, der es erneut in sich hat.