Radsport: Der große Triumphator auf der im Finale total verregneten 3. Etappe der 66. Int. Österreich Rundfahrt von Bad Ischl auf das Kitzbüheler Horn heißt Dayer Quintana, der Bruder des diesjährigen kolumbianischen Giro d’Italia-Siegers Nario Quintana. Pete Kennaugh baute mit dem dritten Etappenplatz seine Gesamtführung aus und auch der Österreicher Patrick Konrad zeigte erneut eine starke Leistung und schob sich in der Gesamtwertung bereits auf den fünften Platz vor!
Bei perfektem Radlerwetter fiel heute in der Kaiserstadt Bad Ischl der Startschuss zur dritten und mit 206 Kilometern längsten Etappe der diesjährigen Ö-Tour. Gleich nach dem Start wurde heftig attackiert, bis sich kurz vor der ersten „Wiesbauer“-Bergwertung Pass Gschütt nach rund 25 Kilometern eine Spitzengruppe formierte. Vertreten waren Guillaume Levarlet (Cofidis), Francis De Greef (Wanty), Jan Tratnik (Amplatz BMC), Dmitriy Kozonchuk (Katusha), Brent Bookwalter (BMC), Matej Mohoric (Cannondale), Jeremy Bescond (Cofidis), Dayer Quintana (Movistar) und Rory Sutherland (Tinkoff-Saxo) sowie Davide Villella (Cannondale). Rasch bauten sie ihren Vorsprung aus, nach 75 Kilometern lag er bereits bei zehn Minuten!
Ab der Hälfte der Renndistanz wurde das Tempo im Hauptfeld erhöht und ab der „Lotterien“-Sprintwertung in Zell am See pendelte sich der Vorsprung bei rund vier Minuten ein. Je näher Kitzbühel rückte, desto mehr schmolz der Rückstand des Feldes und desto miserabler wurde das Wetter.
Nach 200 Kilometern Renndistanz wartete am Ende der Etappe noch der harte Brocken Kitzbüheler Horn, der 7,1 Kilometer lange Anstieg mit einer Höhendifferenz von 865 Metern und einer Steigung von maximal 22,3 Prozent. Während es am Horn wie aus Kübeln schüttete und sich die Sicht durch den starken Nebel auf ein Minimum reduzierte, betrug der Rückstand des Feldes bei der Einfahrt nach Kitzbühel bereits unter zwei Minuten.
Schon bald nach der Auffahrt zum Alpenhaus lichtete sich die Spitze und das Feld. Während sich vorne Quintana, der Bruder des Giro-Siegers Nairo, absetzen konnte, schaffte Rory Sutherland den Anschluss an die Verfolger Levarlet und De Greff. Dahinter im Verfolgerfeld war der Gesamtführende Pete Kennaugh auf sich alleine gestellt. Vier Kilometer vor dem Ziel lag die Bergziege Quintana 40 Sekunden vor dem Verfolgertrio, die Gruppe mit dem Gelben Trikot hatte 1:32 Minuten Rückstand. Bei strömenden Regen wurden die letzten drei Kilometer zum Kampf Mann gegen Mann. Während Quintana einem souveränen Etappensieg entgegenfuhr, landete Damiano Caruso (Cannondale) mit 54 Sekunden Rückstand vor dem zeitgleichen Gesamtführenden Pete Kennaugh an der zweiten Stelle. Hinter Quintanas Movistar-Teamkollegen Javier Moreno wurde Patrick Konrad von Gourmetfein Simplon als Fünfter erneut bester Österreicher. Als zweitbester Österreicher am Horn landete Trek-Profi Riccardo Zoidl an der elften Stelle.
Der erst 21-jährige Kolumbianer Dayer Quintana feierte heute seinen ersten großen Profisieg: „Das ist ein Traum für mich und ich werde dann gleich meinen Bruder anrufen. Meine ganze Familie freut sich mit mir. Das Wetter war für mich kein Problem. Von Beginn an war ich in der Fluchtgruppe vertreten und es ist immer ein Lotteriespiel, ob die Attacke aufgeht. Heute war das der Fall.“
Der Gesamtführende Pete Kennaugh, der in der Gesamtwertung 29 Sekunden vor Damiano Caruso und 40 vor Javier Moreno führt, lieferte erneut ein starkes Rennen ab: „Meine Teamkollegen haben mich super unterstützt und so ab der 3-Kilometer-Marke war ich dann auf mich alleine gestellt. Es war wieder ein tolles Rennen für unser Team.“ Ebenso strahlte ein völlig durchnässter Patrick Konrad: „Ich bin eigentlich ein Schönwetterfahrer, aber zum Glück war es am Horn nicht zu kalt. Ich freue mich über den fünften Platz und gehe mit viel Zuversicht in die nächsten Tage.“