Markt / Spektrum / Test: Zweiter Teil unserer großen Mountainbike-Aufbaustory – nachdem wir uns im ersten Teil mit dem Konzept des Bikes, dem Rahmen und dem Antrieb beschäftigt haben, folgen heute Federgabel, Laufräder und Bremsen.
Produktnews: Wir bauen uns ein Fahrrad #1 – Ein Allround Mountainbike im Selbstaufbau
Markt / Spektrum / Test: Gerade unter den Mountainbikern entscheidet sich eine wachsende Anzahl dazu, das eigene Traumbike selbst aufzubauen. Rahmen, Gabel, Komponenten, Laufräder – alles darf selbst ausgesucht und auf die eigenen Vorlieben abgestimmt werden. Dazu gehört jedoch ein gewisses Know-How und viel Ausdauer bei der Suche nach den passenden Komponenten. In unserer neuen […]
Die Federgabel: Rock Shox Pike DPA RCT3
Die Bedeutung der Federgabel für die Gesamtperformance eines Mountainbikes kann eigentlich gar nicht hoch genug eingeschätzt werden – dies gilt sogar noch mehr für ein Bike wie das Dartmoor Primal, das wir uns gerade zusammenschrauben. Durch die fehlende Federung im Hinterbau ist man umso mehr auf eine potente Gabel an der Front angewiesen. Die Geometrie unseres Rahmens ist laut Dartmoor für Gabeln im Bereich von 130 bis 160mm ausgelegt – je nach verbauter Länge ändert sich dann die Geometrie des Rads geringfügig. Mehr Federweg bedeutet mehr Einbauhöhe, die wiederum einen flacheren Lenk- und Sitzwinkel zur Folge hat. Vereinfacht gesagt: Desto länger die Gabel, umso abfahrts-orientierter das Rad.
Unsere Wahl fiel hierbei auf einen der ganz großen Dauerbrenner im MTB-Sektor in den vergangenen Jahren: Die Rock Shox Pike. Mit der potenten Charger-Dämpfung, einem sensiblen Ansprechverhalten und guter Balance zwischen Gewicht und Stabilität ist es nicht allzu verwunderlich, dass die Pike seit ihrer Wiedergeburt vor einigen Jahren wohl DIE Federgabel schlechthin im Trail/Allmountain/Enduro-Bereich ist.
Doch Pike ist nicht gleich Pike – wie von Rock Shox gewohnt gibt es unterschiedliche Ausführungen bei Dämpfung und auch beim Federweg. Wir entschieden uns für die DPA RCT3 Variante, wobei DPA für Dual Position Air steht und die Federung beschreibt und RCT3 die Bezeichnung für die verbaute Dämpfung ist. Die DPA Luftfeder lässt sich mit einem kurzen Handgriff zur Gabelkrone um 30mm absenken – der Federweg ist damit von 160 auf 130mm einstellbar – perfekt für unseren Aufbau! Die RCT3-Dämpfung ist die fortschrittlichste der momentan erhältlichen Charger-Dämpfer und bietet dem Fahrer eine ganze Fülle an Einstellmöglichkeiten. Neben einer offenen und geschlossenen Einstellung und einem Einsteller für die Zugstufe – dies hat die RCT3 mit der einfacheren RC Variante gemein – kann man auch auf eine Plattformdämpfung zurückgreifen und ebenso die Lowspeed Druckstufe auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Versierte Trail-Piloten, die bereits Grundkenntnisse vom Fahrwerkssetup haben oder es nicht scheuen, sich damit auseinanderzusetzen, bietet die RCT3 Dämpfung einen echten Mehrwert.
Die Laufräder: Crankbrothers Iodine 2
An Laufrädern von US-Hersteller scheiden sich seit jeher die Geister: Von der einen Seite als „Eisdielen-Parts“ abgetan, schätzen andere wiederum die smarten technischen Lösungen und die unverwechselbare Optik. Wir würden uns zur letzteren Gruppe zählen und suchten uns für unseren Aufbau den Allmountain Satz Iodine 2 aus. Die nackten Daten lesen sich gut – aber heben die Laufräder jetzt auch nicht von der Konkurrenz ab: 23mm Innenweite bei den Felgen und ein Gesamtgewicht von 1845g.
Doch schon die auffällige Optik verrät: Die Crankbrothers Iodine 2 sind alles, nur nicht gewöhnlich. 24 Speichen vorn und hinten, angeordnet in der Crankbrothers-typischen twinpair-spoke technology: Die Speichen sind jeweils in zweier-Paaren parallel angeordnet und an der Felge aufgehängt. Auf Bohrungen für Speichennippel kann bei dieser Konstruktionsweise komplett verzichtet werden. Das macht die Felge nicht nur steifer, sondern vereinfacht eine tubeless-Montage der Reifen erheblich.
Auch die Naben kommen aus eigenem Hause: Umbaumöglichkeiten auf Schnellspanner, 15mm und 20mm Steckachse am VR und 142×12 am Hinterrad machen den Laufradsatz flexibel einsetzbar. Beim Freilauf setzt man auf bewährte Technik mit Sperrklinken und 21 Rastpunkte – das erscheint uns etwas wenig; der Leerweg könnte etwas groß sein. Ob sich das in der Praxis jedoch bemerkbar macht, wird sich im Test zeigen. Eins ist jedoch schon nach dem Trockentest klar: Einen knackigen Sound hat die HR-Nabe.
Die Bremsen: Shimano XT BR-8000
Bei den Bremsen vertrauen wir wie auch beim Antrieb auf Shimano – auch hier kommen Komponenten aus der XT-Gruppe zum Einsatz. Die M8000 Bremsen sind die Nachfolger der sehr beliebten und erfolgreichen M785 – mit einer deutlich schlankeren Gebereinheit, von der auch das ungeliebte Chromfinish des Vorgängermodells verbannt wurde und stattdessen in schlichtem Anthrazit daherkommt.
Die technischen Merkmale bleiben weitestgehend unverändert: Servo-Wave im Hebel für einen kleinen Hebelweg und starke Bremskraft, einfache Entlüftung per Trichter und Keramikkolben im Bremssattel für eine höhere Fadingresistenz.
Die Bremsen kombinieren wir mit IceTec Belägen und Bremsscheiben – IceTec ist die Bezeichnung Shimanos für diejenigen Produkte, die eine bessere Wärmeableitung im Bremsbereich gewährleisten sollen. So sind die Beläge mit kleinen Kühlrippen an der Oberseite ausgestattet und die Scheiben besitzen zwischen einer harten Außenschicht aus Stahl einen Kern aus Aluminium, der die Wärme schnell über die gesamte Fläche verteilen soll. Bei der Größe entscheiden wir uns für 203mm an der Front und 180mm am Hinterrad – gerade während längerer Abfahrten wissen wir inzwischen die Vorzüge einer großen Scheibe am Vorderrad zu schätzen. Die wenigen Gramm Mehrgewicht nehmen wir dafür gerne in Kauf.
Web
www.shimano.com
www.paul-lange.de
www.crankbrothers.com
www.sram.com/rockshox