Test: Gestern präsentierte BMC mit dem Alpenchallenge AMP Cross das ihr erstes E-Bike mit schmaler Bereifung vor. Nur einen Tag später schieben die Schweizer das BMC Alpenchallenge AMP City nach – ein stylisches Urban E-Bike für Pendler oder andere Stadtflitzer.
Beim Rahmen und den Grundcharakteristika gleicht das Alpenchallenge AMP City dem gestern präsentierten AMP Cross: Carbonrahmen und -gabel, üppige Reifenfreiheit und natürlich Scheibenbremsen. Mehr Infos zu den cleveren Details wie der Integrationslösung am Vorbau findet ihr im Artikel vom AMP Cross:
BMC Alpenchallenge AMP Cross – Adventure E-Bike mit Carbonrahmen
Das BMC Alpenchallenge AMP City: Zwei Ausstattungsvarianten
BMC Alpenchallenge AMP City LTD
Antrieb: Shimano Steps E-8000
Schaltung: Shimano Metrea
Laufräder: DT Swiss AMP 1800 Spline db 25
BMC Alpenchallenge AMP City One
Antrieb: Shimano Steps E-8000
Schaltung: Shimano Deore Trekking
Laufräder: DT Swiss R500
BMC Alpenchallenge AMP Geometrie
S | M | L | |
Sitzrohr (in mm) | 443 | 480 | 538 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 548 | 583 | 608 |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 157 | 193 |
Kettenstrebe (in mm) | 435 | 435 | 435 |
Radstand (in mm) | 1024 | 1053 | 1085 |
Lenkwinkel (in °) | 71.25 | 72 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 73.5 | 73.5 | 73.5 |
Reach (in mm) | 380 | 405 | 425 |
Stack (in mm) | 565 | 600 | 635 |
BMC Alpenchallenge AMP City: Erste Fahreindrücke aus der Züricher City
Vor einigen Wochen hatten wir die Chance, das neue BMC Alpenchallenge AMP City in seinem natürlichen Umfeld zu testen: Wir starteten am Hauptbahnhof im Herzen Zürichs. Von dort ging es dann durch die belebte Innenstadt einmal rund um den Zürichsee. Beim ersten Kontakt ist zweifellos der hübsche Carbonrahmen der absolute Star der Show. Auch im Jahr 2018 ist die Materialwahl für ein E-Bike durchaus ungewöhnlich, aber sicherlich mehr als reine Optik: Einerseits spart man dadurch beachtlich an Gewicht.
Moment mal – Grammfuchserei am E-Bike? Macht das Sinn? Das kommt ganz darauf an – an einem Rad wie dem Alpenchallenge AMP City tut es das durchaus. Das erfahren wir schon kurze Zeit nachdem wir das Testbike im Bahnhof in Empfang genommen haben. Eine Treppe versperrt uns nämlich den Weg und dank seines verhältnismäßig geringen Gewichts lässt es sich bequem nach unten oder auch nach oben tragen.
Okay, ein Rad ist nicht zum Tragen da – deshalb: Wie fährt es sich? Hierzu muss man gar nicht allzu viele Worte verlieren – das Alpenchallenge AMP City lässt wirklich kaum Wünsche offen. Die Sitzposition ist klar auf sportliche Fahrer ausgerichtet und lädt ein, auch über 25km/h ordentlich in die Pedale zu treten. Das Cockpit ist etwas tiefer als bei vielen anderen City- oder Urbanbikes, aber keinesfalls so tief, dass Streckbank-Gefühle aufkommen könnten. Wer also ansonsten viel auf dem Rennrad unterwegs ist, fühlt sich auf dem Alpenchallenge AMP City sofort wohl – aber auch weniger sportliche Fahrer oder Fahrerinnen dürften auf dem Alpenchallenge keine Probleme haben.
Wie schlägt sich der E-8000 E-MTB Motor am Citybike?
Etwas ungewöhnlich für ein Urban E-Bike ist die Wahl des Antriebs: BMC setzt hier auf den Shimano E-8000, der ansonsten meist eher an sportlichen E-MTBs zum Einsatz kommt. Dieser bringt verglichen mit der Konkurrenz wohl die größte Dynamik mit und hat darüber hinaus zwei weitere Vorteile, die er am Alpenchallenge AMP voll ausspielen kann: Zum einen ist er deutlich kompakter als die meisten Motoren der Konkurrenz und lässt sich äußerst elegant in den Rahmen integrieren – wie die Jungs von BMC an ihrem neuen Urban E-Bike zeigen. Der zweite große Vorteil gegenüber der Konkurrenz ist das sehr gute Zusammenspiel mit Shimano Di2 Schaltungen und die unscheinbaren Bedienelemente am Cockpit. Perfekt für ein stylisches E-Bike wie das Alpenchallenge AMP.
Systemintegration und Style sind also nicht unwichtig; umso überraschender, dass man auf einen komplett integrierten Akku verzichtet und den Akku am Sitzrohr und nicht etwa auf oder im Unterrohr platziert. So lässt sich der Energiespeicher im Fall der Fälle sehr viel leichter entnehmen, aufladen und/oder gegen ein voll aufgeladenes Exemplar tauschen. Ebenso erhält man einen zentraleren Schwerpunkt auf dem Rad, was sich während des Fahrens spürbar positiv bemerkbar macht.
Dynamik ist alles – oder?
Ohnehin ist das Alpenchallenge AMP City ein spritziges, agiles Rad, das sich zu keinem einzigen Zeitpunkt schwerfällig anfühlt. Dazu trägt natürlich die dynamische Unterstützung des Shimano Motors bei, aber auch das geringe Gesamtgewicht und die sportliche Geometrie. Ein echter Flitzer für die Stadt eben, perfekt beispielsweise als sportliches Commuting Rad. Passend dazu spendiert BMC seinem City E-Bike auch eine Beleuchtungsanlage und Schutzbleche. Beides ist zweifellos praktisch und für ein Alltagsrad in vielen Fällen auch unabdingbar. Bei den meisten anderen Rädern sind aber weder die Beleuchtung noch die Schutzbleche optische Highlights – um es vorsichtig auszudrücken. Das wäre an einem stylischen Rad wie dem Alpenchallenge AMP jammerschade – und glücklicherweise hat sich BMC deshalb einiges einfallen lassen.
Punkt 1 – Beleuchtung: An der Front sorgt ein kompakter Mini2 Scheinwerfer von Supernova für Durchblick bei Dunkelheit. Dieser ist schön nah am Lenker bzw. Vorbau montiert, fällt optisch kaum ins Gewicht und ist auch für unbeleuchtete Wege hell genug. Hinten wird es noch spannender: Hier hat man ein Rücklicht am Schutzblech integriert, das kaum aufträgt und auch bei schwierigen Sichtverhältnissen immer gut sichtbar bleibt.
Punkt 2 – Schutzbleche: Wie auch am unmotorisierten Alpenchallenge setzt man auf stabile und optisch unscheinbare Schutzbleche von Curana. Schön, dass diese vorn und hinten lang genug sind, um die Füße und das Gesäß auch bei heftigem Regen trockenzuhalten. Übrigens: Auch bei Schlaglöchern geben sie kein nerviges Geklapper von sich.
Wenn wir schon von Schlaglöchern sprechen: Gerade bei schlechteren Straßen und Radwegen war ich gespannt auf die Performance des Rahmens, bzw. der Micro Travel Technology um genauer zu sein. Zwischen den Sitzstreben und dem Sitzrohr sitzt ein kleiner Elastomer, der 10mm Federweg bereitstellen soll. Das genügt natürlich nicht, um tiefe Schlaglöcher abzufedern, ist aber bei feinen Vibrationen zweifelsfrei spürbar und erhöht den Komfort.