Das Bulls Copperhead 3 haben wir bereits als ideales Bike für Einsteiger identifiziert. Wer aber etwas ambitionierter ist oder sogar bei dem einen oder anderen Rennen an den Start gehen will, sollte einen Blick auf das Bulls Copperhead Carbon S werfen. Wir haben uns das Bike genauer angesehen und über die heimischen Trails gejagt.
Bulls Copperhead Carbon S: Formschöner, hochwertiger Carbonrahmen
Bei einem Preis von 1999 € für das Komplettbike ist ein Carbonrahmen keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Bei näherem Betrachten kann man die hochwertige Verarbeitung des Materials erkennen; die Rohrformen sind schön gestaltet, aber auch spezifisch auf die Anforderungen der einzelnen Rahmenbauteile abgestimmt. So fallen die Streben am Hinterbau etwas filigraner aus, damit mehr Komfort am Hinterbau erzeugt wird.
Bei der farblichen Gestaltung verlässt sich Bulls größtenteils auf die natürliche mattschwarze Carbon-Optik. Diese wird ergänzt durch glänzend schwarze Elemente und silbergraue Akzente, um das Ganze etwas aufzulockern. Zusammen ergibt sich eine sehr hochwertige und zeitlose Optik.
Der Rahmen ist für Laufräder in der Größe 27,5 Zoll und Federgabeln mit 100 mm Federweg ausgelegt; im Rahmendreieck lassen sich zwei Flaschen unterbringen. Am Sitzrohr ist ein Umwerfer montiert, sodass auch Konfigurationen mit mehr als einem Kettenblatt an der Kurbel möglich sind. An der Kettenstrebe befindet sich auch ein sogenanntes Chainsuck-Blech, welches das feine Carbon vor Kontakt mit der Kette schützt. Am Heck ist eine Steckachse im Boost-Standard verbaut, die für eine höhere Rahmensteifigkeit sorgt.
Bulls Copperhead Carbon S: Starke Ausstattung für ambitionierte Fahrer
Ein toller Rahmen kann nur mit angemessenen Teilen gut funktionieren. Beim Überfliegen der Spezifikation für das Bulls Copperhead Carbon S entsteht ein insgesamt sehr positiver Eindruck. Beim Antrieb setzen die Kölner auf Shimano XT 2×11 – eine Option mit großer Übersetzungsbandbreite, die sich trotzdem sportlich schalten lässt. Die Zweifach-Kurbel mit 36/26 Zähnen wird mit einer 11-42er Kassette kombiniert; so gehen einem auch an steilsten Ansteigen sicher nicht die Gänge aus.
Ein echter Hingucker an der Front ist die hochwertige Fox-Rhythm-Federgabel mit 100 mm Federweg und 32-mm-Standrohren. Am rechten Lenkergriff befindet sich eine Fernbedienung, mit der sich die Gabel blockieren lässt. Im Wiegetritt wird damit ein ungewolltes Einsinken der Gabel verhindert. Mit der bewährten Fit-Kartusche und der Grip-Dämpfung werden Schläge bestmöglich aufgenommen, sodass der Fahrer stets die Kontrolle über das Rad behält.
Ein schnelles Rad muss ab und zu auch mal eingebremst werden. Hierfür sind am Bulls Copperhead Carbon S die bewährten Magura MT 4 zuständig. Mit 180-mm-Bremsscheiben sollte das Bremssystem auch bei längeren Abfahrten nicht so schnell überhitzen; auf jeden Fall brachten sie Bike und Fahrer während unserer intensiven Testrunden allzeit sicher zum Stehen.
Die Laufräder setzen sich aus „WTB XC21-D“-Felgen und Formula-Naben zusammen – ein guter Kompromiss aus Gewicht und Stabilität, wobei man bei Ersterem noch Tuning-Potential hätte. Für guten Bodenkontakt sorgt Schwalbes Cross-Country-Klassiker Rocket Ron in 2,1 Zoll Breite; die hochwertige Addix-Gummimischung stellt optimalen Grip sicher.
Bei Lenker, Vorbau und Sattelstütze setzt Bulls auf hauseigene Bauteile, die einen hochwertigen Eindruck machen. Als Sattel kommt der Rampage von Selle Royal zum Einsatz, der den sportlichen Charakter des Bikes unterstreicht.
Alle Komponenten ergeben zusammen mit Rahmen und Gabel ein sehr gutes Gesamtgewicht von 10,9 Kilo. Das ist eine ideale Basis für ein leichtes Touren-Hardtail, mit dem man schon mal auf lokaler Ebene in den Rennsport hineinschnuppern kann.
Bulls Copperhead Carbon S: Auf dem Trail
Die Eckdaten des Hardtails versprechen Agilität und lebhafte Beschleunigung; bevor wir dem Bike auf unseren heimischen Strecken auf den Zahn fühlen, drehen wir aber erst einmal ein paar Runden auf dem Parkplatz. Das Bulls Copperhead Carbon S zeigt schon hier, dass es durch die 27,5-Zoll-Laufräder sehr agil und wendig ist; auch im Antritt erweist es sich als spritzig. Auch die Sitzprobe fällt positiv aus: Man sitzt sportlich, aber nicht zu gestreckt. Der Lenker hat ein angenehme Breite, die Sattelüberhöhung fällt nicht zu extrem aus. Einzig die Griffe passen nicht ganz ins Gesamtbild, fühlen sie sich doch weniger hochwertig an.
Die XT-Schaltung wechselt die Gänge schnell und ist auch unter Last nicht überfordert. Der Umwerfer steht dem Schaltwerk nicht nach und erledigt seinen Job ohne Murren. Am ersten Anstieg machen sich das geringe Gewicht und der steife Rahmen des Bikes bemerkbar. Man klettert leicht auch steile Rampen hoch, und geht es mal in den Wiegetritt, lässt sich die Gabel blockieren, sodass kaum ein Watt verloren geht.
Auf dem Trail zeigt sich das Bike sehr agil. Es lässt sich leicht um enge Kurven bewegen; die Fox-Rhythm-Federgabel dämpft leichte, aber auch heftigere Schläge gut weg und lässt das Rad nicht nervös werden. Im Downhill macht das Bike einen sicheren Eindruck und man traut sich auch höhere Geschwindigkeiten zu. Dabei helfen die sehr gut dosierbaren Magura MT4, die auch für härtere Bremsmanöver stets bereit sind.
Ingesamt bestätigt sich der Eindruck eines leichten Touren-Hardtails, mit dem man schon auch mal an die Startlinie gehen kann. Für kleinere Fahrer ist das Bulls auf jeden Fall empfehlenswert; größeren würden wir ein Hardtail mit 29er Laufrädern empfehlen, dessen Vorteile hier einfach überwiegen. Zum Preis von 1.999 € macht man jedenfalls keinen Fehlkauf, sondern bekommt ein solides Bike, das sich nach und nach sogar noch etwas tunen ließe.