Fahrrad Kindertransport: Ob Baby oder Grundschulkind – fürs Radfahren mit den Kleinen gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Velomotion hat zusammengestellt, wie die Kids aufs oder ans Rad passen, und gibt Tipps zur jeweils optimalen Lösung.
Beim Autofahren ist es einfach: Kindersitz einbauen, Kind rein, anschnallen – fertig. Oder: Sitzerhöhung auf den Sitz, Kind drauf, anschnallen – fertig. Es gibt im Wesentlichen eine Option zur sicheren Beförderung von Kindern (zwei mit der Babyschale), und mehr als zwischen verschiedenen Anbietern entscheiden müssen Eltern nicht. Anders beim Radfahren: Hier konkurrieren unterschiedliche Konzepte, die sich teils an verschiedene Altersstufen wenden, teils für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht sind und teils mehr oder weniger dasselbe leisten, aber auf ganz unterschiedliche Weise und mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen. Und zu unterschiedlichen Preisen: Ein einfacher Kindersitz kostet keine 50 Euro; für Familien-Lasten-E-Bikes der Luxusklasse werden Summen im oberen vierstelligen Bereich fällig. Wobei der finanzielle Aspekt nur einer unter mehren ist – wichtiger ist vielleicht erst einmal, bei den Überlegungen das Alter der Kinder und das Einsatzgebiet im Auge zu behalten.
Eltern müssen bzw. können ihre Kinder locker zehn Jahre lang beim Radfahren unterstützen. Los geht es logischerweise ein paar Monate nach der Geburt, wenn das Baby erstmals in den Anhänger oder ins Cargobike gebettet wird und mitfährt. Im Kindersitz können die Kleinen etwa ab dem ersten Geburtstag befördert werden.
Rad fahren und gefahren werden
In einem dieser Transportmittel geht es die nächsten Jahre weiter – auch wenn die Kinder bereits selbst Rad fahren können. Häufig tun sie das in der Freizeit, etwa auf Radtouren mit den Eltern, während sie im Alltag nach wie vor herumkutschiert werden. Klar, hier muss es ja schnell gehen, und für den Straßenverkehr sind die kleinen Selbstfahrer noch nicht reif. Anhänger und Kindersitz stoßen jedoch irgendwann an ihre Grenzen – bei ersterem ist es das Höchstalter von sechs Jahren, bei letzterem das Maximalgewicht von 22 Kilo. Cargobikes sind hier im Vorteil – wenn sie „zur Personenbeförderung gebaut und eingerichtet sind“, so die StVO, gibt es keine Altersobergrenze.
Je älter, desto eigenständiger
Mit zunehmendem Alter werden die Möglichkeiten, seinen Kindern beim Radfahren unter die Arme zu greifen, rarer. 20-Zoll-Bikes können noch ans Elternfahrrad angehängt werden; alles, für was größer ist, gibt es immerhin noch das Zugseil. Zehn- oder Elfjährige können dann aber wirklich alleine fahren, von den körperlichen wie kognitiven Fähigkeiten her – sie sind nun kräftig genug für längere Touren und finden sich gut im Straßenverkehr zurecht. Und damit ist das Kapitel „Kindertransport“ abgeschlossen – wenn immer noch Unterstützung nötig ist, etwa wegen sehr bergigem Terrain, heißt die nächste Zündstufe „E-Bike für Kinder und Jugendliche“. Aber das ist eine andere Geschichte…
Der Kinderanhänger
Trailer setzten sich um die Jahrtausendwende durch, und bis heute gehören sie zu den beliebtesten Transportvarianten junger Familien. Kein Wunder, denn nichts ist so vielseitig und lange nutzbar wie ein Anhänger. Ein Modell wie der Croozer Kid kann schon ab dem ersten Lebensmonat verwendet werden – das Baby liegt dann in einer speziellen „Hängematte“ und der Anhänger wird als Kinderwagen genutzt, also geschoben. Was übrigens super funktioniert: Ein Einsitzer passt auch durch enge Supermarktkassen, es gibt jede Menge Stauraum und die Konstruktion ist extrem solide – kein Vergleich zu vielen Kinderwagen, die auch in den oberen Preissegmenten ziemlich wackelig sein können. Der recht hohe Preis für einen Trailer – zwischen 500 und über 1.000 Euro für ein gutes Modell – relativiert sich also, da man sich den Kinderwagen sparen kann.
Etwa ab dem sechsten Lebensmonat kann das Kind im Trailer gefahren werden – dann sind Babys kräftig genug, um Vibrationen und kleinere Fahrbahnstöße zu verdauen. Ohnehin sollte auf eine Federung geachtet werden; anfangs ist behutsames Tempo gefragt, zumal man sich erst einmal mit dem „Gespannbetrieb“ vertraut machen sollte. Das Fahren mit Anhänger ist dabei ziemlich einfach, da er das Handling des Fahrrades kaum beeinflusst und beim Bremsen nicht unangenehm schiebt. An Engstellen muss man freilich auf die Breite des Trailers achten.
Hat man sich erstmal eingegroovt, kann man sich auf viele schöne Jahre freuen. Bis zum Ende des sechsten Lebensjahres dürfen Kinder gezogen werden, wobei sie dann meist schon zu groß sind und mit dem Kopf ans Verdeck stoßen. In der Regel haben sie dann aber ohnehin längst dem Brüderchen bzw. Schwesterchen Platz gemacht.
Apropos Platz: Die meisten Trailer können zerlegt und gefaltet werden und nehmen dann im Keller oder im Auto wenig Raum ein. Auf der anderen Seite bieten sie auch für den Lastentransport viel Platz – so kann man mit dem Trailer auch mal (ohne Kind) den Großeinkauf stemmen. Auch beim Thema Sicherheit überzeugen Trailer: Der robuste Metallrahmen wirkt wie ein Überrollkäfig, sodass dem Passagier selbst dann nichts passiert, wenn der Anhänger umstürzt. Allerdings müssen die Kinder sicher angegurtet werden; sitzen sie zu zweit im Hänger, sollten sie Helme tragen, falls sie mit den Köpfen aneinander stoßen.
Fazit
Anhänger sind seit über 20 Jahren bewährt und nach wie vor eine gute Wahl. Sie sind extrem flexibel und vielseitig einsetzbar; den hohen Preisen steht ein hoher Wiederverkaufswert gegenüber.
- Lange Nutzungsdauer
- Vielseitig einsetzbar
- Hoher Komfort für die Passagiere
- Viel Stauraum
- Hohe Sicherheit
- Meist faltbar und einfach zu transportieren
- Für ein oder zwei Kinder erhältlich
- Hoher Preis
- Platzbedarf
- An Engstellen ist Vorsicht nötig
- Kaum Kommunikation mit den Passagieren möglich
Der Kindersitz hinten
Kindersitze sind die klassische Methode, wenn der Nachwuchs beim Radfahren dabei sein soll. Mit 50 bis 150 Euro sind sie ziemlich günstig, dabei schnell montiert und einfach in der Handhabung. Und auch wenn sie gerade nicht benutzt werden, können sie am Rad bleiben.
Wenn es um kürzere Wege und kleinere Kinder geht, sind Kindersitze ideal. Sie können schon gegen Ende des ersten Lebensjahres eingesetzt werden, sobald das Kind selbständig sitzen kann; die Altersobergrenze gibt das Gewicht vor, das bei hinterm Fahrer montierten Sitze maximal 22 Kilo betragen darf. Das entspricht einem Alter von etwa fünf Jahren; zu bedenken ist allerdings, dass das Kind in den Sitz gehoben werden muss – bei diesem Gewicht schon ein Kraftakt.
Auch wenn ans Rad ein Zweibeinständer montiert ist, sodass es senkrecht steht, dürfen Kinder nicht unbeaufsichtigt im Sitz bleiben – zu groß ist die Gefahr, dass sie mit dem Fahrrad umkippen. Während der Fahrt müssen sie sicher angeschnallt sein (wobei darauf zu achten ist, dass sie die Gurte nicht selbst lösen können) und natürlich einen Helm tragen. Wichtig ist eine großflächige Abdeckung des Hinterrades und Riemen an den Trittbrettern für die Füße ; manche Modelle wie der Bobike Exclusive Tour Plus verfügen über einen seitlichen Schutzbereich für den Kopf.
Fazit
Der Klassiker für kleine Kinder ist praktisch und preiswert; sein Metier sind häufige Kurzstrecken, zumal er bei täglichem Einsatz dauerhaft am Rad bleiben kann.
- Günstig
- Einfache Handhabung
- Minimaler Platzbedarf
- Einfluss aufs Fahrverhalten
- Schränkt den Gepäcktransport ein
- Kind kann beim Abstellen nicht sitzen bleiben
Kindersitze mit neuem 5-Punkt Gurtsystem: Bobike Exclusive Kindersitz-Modelle
Produktnews: Ausgestattet mit 5-Punkt Gurtsystem und durchdachten Detaillösungen bieten die beiden neuen Bobike Kindersitz-Modelle Exclusive Mini Plus und Exclusive Tour Plus dem mitfahrenden Nachwuchs ein Plus an Sicherheit und Komfort. Die TÜV-zertifizierten Kindersitze eignen sich für Kids im Alter von bis zu drei bzw. fünf Jahren. Bobike Exclusive Mini Plus Für Kinder zwischen neun Monaten […]
Der Kindersitz vorne
Immer öfter sieht man heute Sitze, die zwischen Lenker und Fahrer montiert werden. Sie sind meist mit Haltegriffen für die Kinderhände und teils mit einer transparenten Scheibe als Wetterschutz versehen. Viele Eltern nutzen inzwischen die Kombination aus Kindersitz hinten und vorne, womit das konventionelle Fahrrad quasi zum Cargobike wird. Vorm Fahrer montierte Kindersitze haben ein Gewichtslimit von 15 Kilo, zumal sie das Fahrverhalten stärker beeinflussen. Als Vorteil dieser Variante wird oft angegeben, dass das Kind freie Sicht hat und im Blickfeld der Eltern ist; so wird auch die Kommunikation einfacher. Dazu bleibt der Gepäckträger frei für Taschen oder einen Korb.
Neben den im Alltag verwendeten Modellen gibt es speziell für dem Mountainbike-Einsatz vorgesehene Sitze wie den „Kids Ride Shotgun“. Dabei ist der Sitz selbst überm Oberrohr befestigt; die Füße des Kindes sind mit Schnallen auf den Fußrasten gesichert und es hält sich am Lenker neben dem Vorbau fest. Erfahrene Biker nehmen ihre Kleinen so zu entspannten Trail-Fahrten mit; von den Kindern ist dabei eine aktive „Fahrweise“ gefordert, was eine Vorübung dazu sein mag, selbst im Gelände zu radeln.
Fazit
Die immer beliebteren Frontsitze machen das Fahrrad mit Kindersitz hinten endgültig zum Familienlaster. Für sie spricht die direkte Kommunikation mit dem Nachwuchs und der freie Blick nach vorne.
- Günstig
- Einfache Handhabung
- Minimaler Platzbedarf
- Kind in Sicht- und Sprechweite
- Einfluss aufs Fahrverhalten
- Kind kann beim Abstellen nicht sitzen bleiben
Der Einspur-Anhänger
Vor allem auf die sportliche Nutzung zugeschnitten sind Fahrradanhänger mit nur einem Rad. Der Vorteil ist klar: Der einspurige Trailer kann sich mit der Zugmaschine in die Kurven neigen und erlaubt damit eine deutlich dynamischere Fahrweise; dazu ist so ein Trailer deutlich schmaler als ein zweispuriger Anhänger, was etwa im Gelände vorteilhaft ist. An Mountain- oder Gravelbike montiert, erlaubt der Singletrailer sportliches Fahren mit Klein- bis Vorschulkind; auch für lange Radreisen scheint diese Variante ideal. Manche Modelle können wie konventionelle Kinderanhänger mit Bugrädern und Schiebegriff als Kinderwagen genutzt werden.
Fazit
Die sportliche Variante des Kinderanhängers ist nicht nur etwas für Mountainbiker und Reiseradler. Auch im Alltag kann sich der schmale, schnelle Anhänger bewähren.
- Dynamische Fahrweise
- Schmaler als Zweispur-Anhänger
- Manche Modelle vielseitig verwendbar
- Hoher Preis
- Platzbedarf
- Kaum Kommunikation mit dem Passagier möglich
- Nur ein Sitzplatz
Das Family-Bike
Als Alternative zum Cargobike mit großem Passagierabteil bieten einige Hersteller Familienräder mit verlängertem Gepäckträger an, auf dem ein bis zwei Kindersitze montiert werden oder Kinder auf einer Art Bank sitzen können. Dazu ein Frontgepäckträger – fertig ist der vielseitig nutzbare Kleintransporter, der gegenüber dem „klassischen“ Lastenrad mit kompakten Maßen und einem vom Fahrrad gewohnten Lenkverhalten glänzt. Laufräder mit 20 oder 24 Zoll senken den Fahrzeugschwerpunkt und verbessern die Handlichkeit; die Ähnlichkeit mit dem Kompaktrad ist kein Zufall, sind die Familienräder doch aus diesen hervorgegangen.
Family-Bikes sind selbstverständlich mit Zusatzmotor ausgestattet und lassen sich damit kraftsparend und flott fahren; die Option, gleich zwei Akkus anzubringen, vergrößert die Reichweite und ist gerade für viel Zuladung und bergige Strecken optimal. Mit ihren Eigenschaften stehen solche Modelle zwischen einem Standard-Fahrrad bzw. -E-Bike mit Kindersitz plus großem Gepäckträger und dem vollwertigen Cargobike. Sie sind immer noch sehr kompakt, was die Handhabung im Alltag erleichtert und beispielsweise beim Abstellen hilfreich ist. Andererseits weisen sie eine ziemlich große Transportkapazität auf, die vielen Nutzern vollauf genügen dürfte. Ein hochwertiges Exemplar kostet rund 6.000 Euro, wobei der Markt auch in den günstigeren Preisklassen in Bewegung ist.
Fazit
Das Family-Bike schließt die Lücke zwischen konventionellem E-Bike und Lastenrad. Gerade im städtischen Raum punktet es mit kompakten Ausmaßen und großer Handlichkeit; seine Transportkapazität – zwei Kinder plus Zuladung – ist dabei sehr beachtlich.
- Große Transportkapazität
- Handlich und kompakt
- Fahreigenschaften nah am normalen Fahrrad
- Hoher Preis
Das Cargobike
Lasten-E-Bikes für den Kindertransport sind im Stadtverkehr längst ein vertrauter Anblick. Die Möglichkeit, bis zu drei Kinder und/oder Einkäufe und sonstiges Gepäck transportieren zu können und dabei dank elektrischer Unterstützung flott unterwegs zu sein, hat schon viele Familien überzeugt. Viele Autofahrten, ob im „Hol-bring-Dienst“ zur Kita bzw. Grundschule oder für den Großeinkauf, können dank Cargobike entfallen; wer extra für solche Anlässe einen Kleinwagen unterhalten hat, bekommt mit dem Kinder-Lastenrad eine gut funktionierende Alternative an die Hand.
Als optimale Bauform hat sich die Ladeplattform mit entsprechendem Aufbau vorm Fahrer durchgesetzt. Das kleine Vorderrad (meist 20 Zoll) wird per Gestänge gelenkt, das Hinterrad kann 26 oder 27,5 Zoll groß sein; die Gesamtlänge des Cargobikes richtet sich nach der Größe der Ladefläche, die wiederum die Transportkapazität vorgibt.
Bei manchen Herstellern verfügt das Basismodell über eine gänzlich flache Plattform, die mit unterschiedlichen Aufbauten versehen werden kann – von der Transportbox für Güter bis zum Kinderabteil mit Sitzen. Andere Anbieter setzen auf eine Rahmenkonstruktion mit seitlichen Streben oder Rohren, die dem Aufbau einen festen Halt geben. Und dazu kommen reine Familienräder, bei denen die „Fahrgastzelle“ integraler Bestandteil des Rahmens ist. Solche Modelle sind besonders stabil und bieten von allen Möglichkeiten des Kindertransports wohl den höchsten Insassenschutz. Mit umfangreichem Zubehör bis hin zum komplett geschlossenen Verdeck haben es die Kinder bei jeder Witterung bequem und gemütlich; je nach Form und Höhe des Aufbaus wird auch der Fahrer recht gut vor Wind und Regen geschützt.
Neben den einspurigen Modellen gibt es Familienbikes mit zwei neben der Transportbox angeordneten Vorderrädern. Diese sind ziemlich fahrsicher, allerdings nicht auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt und recht breit. Mit einem Cargobike zu fahren ist anfangs gewöhnungsbedürftig, da das Lenkverhalten stark vom Gewohnten abweicht. Da sich die zusätzliche Länge jedoch vor dem Fahrer befindet, lässt sich das lange Rad gut einschätzen – ein Vorteil etwa gegenüber dem Kinderanhänger.
Insgesamt sind Cargobikes freilich recht sperrig und ziemlich schwer – gerade in der Stadt ist das ein Thema, wo so manches Familien-Bike dauerhaft auf der Straße geparkt werden muss. Angesichts des hohen Eigengewichts sollte beim Kauf auf einen drehmomentstarken Motor geachtet werden, da ansonsten das Anfahren schwerfällt.
Mit Preisen ab 5.000 Euro muss ein Cargobike nicht mehr kosten als ein kompaktes Familienrad; die Topmodelle nähern sich dem fünfstelligen Bereich. Dem gegenüber steht der Verzicht aufs (Zweit-) Auto sowie ein hoher Wiederverkaufswert – etwa, wenn die Kinder zu groß geworden sind.
Fazit
Cargobikes sind die Stars des sicheren, komfortablen Kindertransports. Sie sind vielseitig und praktisch und für viele Eltern ein realistischer Auto-Ersatz.
- Maximale Sicherheit
- Große Transportkapazität
- Vielseitig und komfortabel
- Hoher Preis
- Muss oft draußen geparkt werden
Die Tandemlösung
Um Fahrrad fahren zu können, muss man nicht sonderlich alt sein. Schon Dreijährige beherrschen diese Kulturtechnik, und meist sind die Eltern anfangs schwer begeistert. Doch schnell zeigt sich, dass man mit radelnden Kindergarten- und Grundschulkindern nicht weit kommt – sei es, weil sie für längere Strecken noch nicht kräftig genug sind, sei es, weil sie das Verkehrsgeschehen überfordert. Für solche Fälle gibt es Tandemlösungen, mit denen ein Kinderrad bis zu 20 Zoll Größe einfach an die Zugmaschine angekoppelt werden kann. Die simpelste Variante ist die Tandemstange, die an der Sattelstütze des Zugfahrrades und dem Steuerrohr des Kinderrades fixiert wird. Letzteres wird dadurch vorne angehoben; das Kind kann als nicht lenken, zumal die Gabel des Kinderrades zur Sicherheit fixiert wird. Wenn das System nicht optimal ausgerichtet wird, kann es allerdings passieren, dass das Kinderrad etwas zur Seite geneigt ist.
Bei der zweiten Variante wird das Kinderrad in ein Gestell eingehängt, das am Zugfahrrad befestigt ist. Diese Verbindung ist stabiler; Voraussetzung sind allerdings spezielle Achsadapter hinten am Elternrad und vorne am Kinderrad. Als Zugmaschine eignen sich so ziemlich alle konventionellen Fahrräder und E-Bikes.
Beide Systeme können am Zugfahrrad verbleiben, wenn sie nicht genutzt werden – auf einer Radtour kann das Kind also zeitweise selbst fahren und zeitweise gezogen werden, oder es tritt im Rahmen seiner Möglichkeiten mit. Damit sind Tandemlösungen ziemlich flexibel und im Alltag wie in der Freizeit praktisch.
Fazit
Das Kinder- ans Elternrad anzukoppeln ist eine gute Idee. Die einfachen, preiswerten Systeme sind schnell angebracht und lassen sich flexibel einsetzen – etwa, wenn das Kind auf der Tour müde wird.
- Recht einfache Montage und Handhabung
- Flexibel einsetzbar
- Günstig
- Eventuell kleinere Umbauten an beiden Fahrrädern nötig
Das Zugseil
Die wohl simpelste und günstige Möglichkeit, ein Kind beim Radfahren zu unterstützen, ist das Zugseil. Das „TowWhee“ beispielsweise ist ein hochfestes Bungee-Seil, das in unterschiedlichen Längen für zahlreiche Sportarten und Einsatzbereiche geeignet ist. Die Elastizität des Seils verhindert, dass ruckartig Zug aufgebaut wird oder dass das Seil beim Bremsen der ziehenden Person plötzlich durchhängt. So können Kinder bequem und sicher abgeschleppt werden – oder gebremst, wenn sie bergab voraus fahren. Voraussetzung ist natürlich, dass das Kind sicher Rad fahren kann; ein Vorteil ist, dass das Kind immer noch mittreten kann. Bewährt hat sich das Seil vor allem beim Mountainbiken, doch auch für konventionelle Radtouren scheint es geeignet.
Fazit
Kinder, die sicher Rad fahren können, aber hin und wieder Unterstützung brauchen, können mit dem elastischen Seil effizient und sicher gezogen werden. Simpler und preiswerter geht’s nicht!
- Einfache und effektive Methode, ein Kind zu ziehen
- Kann flexibel und punktuell genutzt werden
- Eignet sich auch zum Bremsen bei längeren Abfahrten
- Kein Limit bei Alter oder Gewicht
- Nur für Kinder geeignet, die sicher Rad fahren können