First Ride: Mit dem Namenszusatz AMP (für amplified) bezeichnet der Schweizer Premiumhersteller BMC seine elektrisierten Gefährte. Nun erhält auch die berühmte Roadmachine diesen Zusatz, womit die Schweizer erstmals das Segment der E-Rennräder betreten. Ziel war es die gewohnt gute Performance mit einer kraftvollen Mahle Drive Unit zu kombinieren und ein natürliches Fahrgefühl zu bieten. Um dies auf die Probe zu stellen, hatten wir bereits vorab die Möglichkeit die neue BMC Roadmachine AMP auf einer ausgiebigen Fahrt zu testen.
Mit der neuen BMC Roadmachine AMP stellt der Schweizer Hersteller sein erstes Performance-E-Rennrad vor. Mit diesem Bike will man auf der bewährten Roadmachine Plattform ein noch nie dagewesenes Rundum-Erlebnis bieten. Mittels leichtester Antriebstechnologien sollen Fahrer genau dann unterstützt werden, wenn sie es benötigen und ihnen mehr Reichweite geboten werden. Hierdurch will man aber dennoch den Perfromance-Charakter, der von BMC bekannt ist, beibehalten und sich mit der Roadmachine AMP sowohl an ambitionierte Sportler mit höheren Ansprüchen, als auch an unerfahrene Rennradfahrer richten.
BMC Roadmachine AMP – Der Antrieb
Für die Schweizer war schnell klar, dass an einer Roadmachine nicht die gleichen Antriebstechnologien zum Einsatz kommen können, welche sich hauptsächlich auf die Bedürfnisse von E-MTB- und Utility-Fahrer konzentrieren. Für ein performanceorientiertes E-Rennrad benötigt es eben auch einen enstprechenden Motor. Mit dem Mahle X20 Nabenantrieb setzt man auf eine der weltweit fortschrittlichsten Lösungen auf diesem Gebiet. Mit nur knapp über 3 Kilo zählt das System zudem zu den leichtesten am Markt.
Der neue Roadmachine AMP Rahmen ist das Ergebnis einer umfassenden Design-Integration, die durch den kompakten Mahle X20 Antrieb erst ermöglicht wurde. Hierdurch konnte unter anderem der bereits etablierten Roadmachine Komfort-Ansatz auf die AMP Modelle übertragen werden. Die Roadmachine AMP wird von der markeneigenen Tuned Compliance Concept-Technologie und der bewährten Endurance-Geometrie komplettiert, die für das gleiche unglaublich souveräne Handling und die erstklassige Nachgiebigkeit sorgen sollen.
Der Mahle X20 ist perfekt in die Hinterradnabe integriert und verfügt über ein branchenweit einmaliges Verhältnis von Leistung zu Gewicht. Ein innovatives Antriebssystem mit inteligenter Software ermöglichen es sich automatisch an Fahrer, die Umgebung und die Leistung anzupassen, um ein konstant natürliches Fahrgefühl zu gewährleisten. Außerdem ist die Drive Unit mit einer reichweitenoptimierenden Smart Battery, einem schnellen Active Charger und einem 173 Wh Range Extender, der mit Standard-Flaschenhaltern kompatibel ist, ausgesattet. Ein weiteres Highlight ist die HMI (Mensch-Maschine-Schnittstelle), die durch die Verarbeitung der von den Sensoren (Drehmoment, Trittfrequenz, Bewegung, Gyroskop) gelieferten Informationen nutzerorientierte Performance neu definiert und diese dem Fahrer zu Gute kommen lässt.
Die Steuerung der einzelnen Unterstützungsstufen kann ganz einfach mittels des Bedienelements am Oberrohr vorgenommen werden. Zudem zeigt die Steuereinheit anhand von Balken und unterschiedlichen Farben, in welcher Stufe man sich befindet und gibt Auskunft über den Akuustand. Eine weitere tolle Innovation ist ein selbstführendes Anschlusssytem an der Verbindung zwischen Hinterbau und Nabe. Durch dieses wird es ermöglicht, dass man das Hinterrad, wie bei einem gängigen Rennrad auch, einfach aus- und wieder einbauen kann, ohne dabei mit störenden Kabeln etc. kämpfen zu müssen.
BMC Roadmachine AMP – Größen, Verfügbarkeit und Preise
Die Roadmachine AMP ist in sechs Grössen (47, 51, 54, 56, 58 und 61) und drei Modellen erhältlich. Die Roadmachine AMP ONE und TWO Modelle sind ab dem 1. Juli für 7.999 bzw. 6.999 Euro erhältlich. Die Roadmachine AMP THREE, ab August 2022 verfügbar, kostet 5.999 Euro.
First Ride: Die BMC Roadmachine AMP im ersten Test
Die Kritik an E-Rennrädern ist berechtigt, denn wer braucht schon ein extrem schweres Bike mit dem man zwar am Berg ohne Probleme punkten kann, sobald der Antrieb aber über der 25 km/h-Grenze mit der Unterstützung aufhört, gegen einen mächtigen Widerstand anfahren muss, um sein Tempo auf der Ebene nur irgendwie zu halten. Somit werden Leistungsunterschiede am Berg zwar ausgeglichen, in der Ebene hat man jedoch dafür einen noch größeren Nachteil, was unserer Meinung nach ein harmonisches Fahren in der Gruppe noch unwahrscheinlicher macht. Da man aber bei der neuen Roadmachine AMP einen eher performanceorientierten Ansatz wählte, waren wir gespannt, wie sich das E-Rennrad von BMC wirklich fährt.
Wir hatten nämlich die Möglichkeit die neue Roadmachine AMP schon vor Launch bei BMC in der Schweiz zu testen. Dafür hatte man sich die Strecke der 3. Etappe der Tour de Suisse ausgesucht, welche über die anspruchsvollen Anstiege des Juras führte und am BMC Standort in Grenchen mit knapp 3000 Höhenmetern zu Ende ging.
Grundsätzlich kann man auf den ersten Blick schon einmal festhalten, dass sich die BMC Roadmachine AMP optisch nur minimal von „normalen“ Rennrädern unterscheidet. Auch wenn das Unterrohr und auch die Antriebsnabe etwas dicker sind als gewöhnlich, so kommt es dennoch als äußerst sportives Rennrad daher. Auch das Gewicht kann sich sehen lassen, denn in Größe 54 bringt das E-Rennrad etwa 11,3 Kilo auf die Waage und das mit Sram Force Ausstattung sowie Lenker, Vorbau und Sattelstütze aus Aluminium. Sprich ein wenig Tuning-Potenzial hat das Bike auch ohne große Mühen.
Ab dem ersten Tritt spürt man natürlich die Power des Mahle X20 Antriebs, welcher direkt mitbeschleunigt. Kommt man anschließend ins Fahren, so ist die Unterstützung stets sehr gleichmäßig und schlägt nicht an einem gewissen Punkt aus oder lässt plötzlich nach. Egal in welcher der drei Unterstützungsstufen man auch unterwegs ist, wir hatten zu jeder Zeit das Gefühl mit genügend Power versorgt zu sein. Dies ist gerade bei anderen Antrieben oft ein großes Manko, da man in der niedrigsten Unterstützungsstufe nur kaum spürbar vom E-Antrieb profitiert. Besonders beeidruckend empfanden wir das harmonische und natürliche Fahrgefühl, welches der Antrieb bot. Um dies zu testen fuhren wir einen längeren Anstieg sehr ambitioniert genau wie mit einem klassischen Rennrad und spürten den Unterschied nur beim Blick auf den Tacho oder eben am Ende bei der Zeit. Es gab auch hier bei großem Krafteinsatz unsererseits keine Schwankungen in der Unterstützung oder ein unangenehmes Beschleunigen aus den Serpentinen heraus oder beim Wechsel in den Wiegetritt.
Viel interessanter war für uns aber die Frage, wie sich das Rad auf der Ebene fahren und in den Abfahrten handlen lässt. Hier trennt sich meist die Spreu vom Weizen, denn mit einem extrem kraftvollen Motor kann man etwaige Performance-Nachteile des Bikes überschminken, jedoch zeigen sich diese dann überhalb der 25 km/h oder auf schnelleren Passagen wie Abfahrten dann umso deutlicher. Um nicht zu viel Spannung aufzubauen können wir auch hier nur vorweg schon mal ein „Daumen hoch“ aussprechen. Auf der Ebene rollt das Bike bis 35 km/h ohne Probleme dahin, erst wenn es dann doch zügiger wird spürt man natürlich die zusätzlichen Watt im Vergleich zu einem Aerorenner. Spaßeshalber haben wir auch einen kurzen Anstieg ohne Unterstützung in Angriff genommen und waren auch hier überrascht von der grundlegenden Kletterfähigkeit der Plattform. Auf der Abfahrt ging das Staunen dann weiter, denn Dank des TCC ist die Roadmachine ohnehin sehr komfortabel ausgelegt. Durch die gelungene Abstimmung und Gewichtsverteilung erhält man auch hier ein sehr entspanntes und nahezu Rennradidentisches Handling. Einzig das bisschen Mehrgewicht sollte man bei den ersten Bremsmanövern einkalkulieren.
Zusammengefasst kann man also wirklich von einem perfekten Allrounder mit gelungenen Fähigkeiten auf allen Ebenen sprechen. Gerade der tolle Komfort dürfte die genannten Performancevorteile bestens ergänzen und jeden Fahrer freuen.